Am Dienstag will der Senat auf rund 440 Straßen in Berlin in der Zeit von 22 bis 6 Uhr nachts Tempo 30 einführen. Insgesamt 230 Kilometer sind betroffen. Das hat auch Auswirkungen auf den ÖPNV.
Der Berliner Senat will auf Hunderten Straßenabschnitten nachts Tempo 30 einführen. Am Dienstag soll das durch eine Änderung des Lärmaktionsplans beschlossen werden [berlin.de/sen/uvk/].
Auf rund 440 Straßen sollen dann etwa 550 neue verkehrsberuhigte Bereiche entstehen, auf denen jeweils zwischen 22 Uhr abends und 6 Uhr morgens nicht schneller als Tempo 30 gefahren werden darf. Insgesamt geht es um 230 Kilometer Straße.
Die Bereiche in denen aufgrund von Lärmschutz nachts langsamer gefahren werden muss, würden dadurch massiv ausgeweitet. Aktuell besteht auf 335 Kilometern Berliner Straße nachts ein Gebot zu Tempo 30, so die Senatsverwaltung gegenüber der „Berliner Zeitung“. Schwerpunkte sollen die Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf und Mitte sein. Jeweils sollen dort 60 neue nächtliche Tempo-30-Abschnitte entstehen.
Tempo 30 steht auf Dutzenden Hauptstraßen wieder zur Debatte
Auf Dutzenden Berliner Hauptstraßen wurde wegen schlechter Luftqualität Tempo 30 eingeführt. CDU-Verkehrssenatorin Bonde will dies zurückdrehen. Die SPD befürchtet negative Auswirkungen für Schüler und fordert erst eine ausführliche Prüfung.mehr
Längere Fahrtzeiten im ÖPNV
Die neuen Tempo-30-Zonen dürften sich einschränkend auf den ÖPNV auswirken. Darauf weist die zuständige Verwaltungsbehörde in einer Senatsvorlage hin, die dem rbb vorliegt. Demnach müssten etwa Fahrpläne Nachtbusse angepasst werden, um längeren Fahrtzeiten gerecht zu werden.
Während in der Nacht das Tempo gedrosselt wird, könnte es auf einigen Hauptstraßen demnächst wieder schneller voran gehen. Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) möchte auf Dutzenden Hauptstraßen Tempo 30 wieder streichen. Dabei handelt es sich um Bereiche, die wegen schlechter Luftqualität verkehrsberuhigt wurden. Laut Bonde würden auf einem Großteil dieser Straßen EU-Grenzwerte wieder eingehalten. Der Koalitionspartner SPD besteht allerdings darauf, dass zuvor geprüft wird, ob Schulwege durch Tempo 50 auf diesen Straßen negativ beeinträchtigt wären.
Der neue Lärmaktionsplan soll auch Ergebnisse der Erprobung von sogenannten „Lärmblitzern“ enthalten. Die mit Mikrofonen ausgestatteten Geräte wurden 2023 erstmals getestet und könnten künftig bei der Überwachung von Tempolimits eingesetzt werden.
Auf dem Kurfürstendamm erfassten die Geräte bei der Erprobung Fahrzeuge mit bis zu 110 Dezibel – so laut wie eine einen Meter entfernte Kettensäge. Mehr als die Hälfte der zu lauten Fahrzeuge waren Motorräder, gefolgt von Bussen und Lkw und schließlich Pkw.
Sendung: Inforadio, 05 Uhr, 17.06.2025