Hamburg – Seitdem Christina-Maria von Gusinski (45) den Kater ihrer verstorbenen Eltern aufgenommen hat, gibt es Zoff in der Reihenhaussiedlung. Findus (15) macht, was Katzen eben machen: Er schnuppert, schleicht – und setzt auch mal ein Häufchen. Genau das sorgt für mächtig Ärger.

Um andere Menschen auf die Kot-Not in ihrem Garten aufmerksam zu machen, hat das Rentnerpaar hellen Sand  (ca. 40 cm Durchmesser) in ihr Beet geschüttet und darauf rund 20 Häufchen aus ihrem Garten drapiert

Um andere Menschen auf die Kot-Not in ihrem Garten aufmerksam zu machen, hat das Rentnerpaar hellen Sand (ca. 40 cm Durchmesser) in ihr Beet geschüttet und darauf rund 20 Häufchen aus ihrem Garten drapiert

Foto: Sybill Schneider

Nachbarn formen Protest-Haufen aus Katzendreck

Ein älteres Ehepaar aus Hamburg-Harburg, das anonym bleiben will, klagt: „Wir leben seit 60 Jahren hier, mit allen Nachbarn klappt es. Nur mit dieser einen Dame und ihrer Katze nicht.“ Ihr Vorgarten ist ordentlich, die Hecke gestutzt. Nur ein Sandhaufen stört das Bild – dekoriert mit rund 20 Katzenhaufen. Die Erklärung der beiden: „Die haben wir in vier Tagen im gesamten Garten gesammelt und hier ausgestellt. Als Protest. Damit jeder sieht, was wir ertragen müssen. Unser Sohn bastelt noch ein Schild dazu.“

Die verfeindeten Parteien wohnen in einer Reihenhaussiedlung im Hamburger Bezirk Harburg. In der Vergangenheit gab es auch schon Streit wegen zu wenig gestutzter Hecken oder nicht gemähtem Rasen

Sobald Findus nicht raus darf, sitzt er unzufrieden vor der Terrassentür

Foto: Sybill Schneider

Drohungen im Briefkasten

Zwei Reihenhäuser weiter war im Februar der vermeintliche Übeltäter Findus bei Christina-Maria von Gusinski eingezogen. Ihre Eltern waren kurz nacheinander gestorben. „Er ist das Einzige, was mir von ihnen bleibt. Ich konnte ihn doch nicht ins Heim geben.“ Weil der Kater sein Leben lang Freigänger war, darf er auch jetzt wieder raus – so ihre Entscheidung.

Kurz darauf: Beschwerden. Erst mündlich, später per Einschreiben. Dann seien, sagt von Gusinski, alle Kothaufen, die das Rentnerpaar bei sich finden konnte, über ihren Gartenzaun geflogen – oder direkt vor ihre Tür. „Plötzlich soll Findus für jeden Haufen im Umkreis verantwortlich sein. Dabei macht er ganz woanders sein Geschäft – und hier gibt’s noch mehr Katzen!“

Die 45-Jährige hat schon eine ganze Mappe voller Unterlagen, die den Streit zwischen ihr und dem Rentnerpaar betreffen. Darunter auch ein Einschreiben, das rechtliche Schritte androht

Die 45-Jährige hat schon eine ganze Mappe voller Unterlagen, die den Streit zwischen ihr und dem Rentnerpaar betreffen. In der Vergangenheit ging es auch um zu verwilderte Hecken oder nicht gemähten Rasen

Foto: Sybill Schneider

Die Nachbarn sammeln Beweise. In einem Brief, der BILD vorliegt, heißt es: „Jede Hinterlassenschaft Ihrer Katze wird fotografiert sowie das Betreten unseres Grundstückes durch Ihre Katze. Es gibt bereits Fotos, die Ihre schwarz-weiße Katze beim Verweilen auf unserem Grundstück zeigen.“ Solle von Gusinski das nicht glauben, solle sie „eine DNA-Analyse vom Katzenstuhl machen lassen“. Sollte sich nichts ändern, drohten rechtliche Schritte.

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Grundsätzlich müssen Nachbarn dulden, dass Katzen über fremde Grundstücke streifen. Auch mal Häufchen machen – kein Problem. Aber: Übermäßiger Katzendreck ist unzumutbar. Dann muss der Halter handeln. Nur: Wer klagt, muss auch beweisen, dass es wirklich Nachbars Mieze war. Am besten mit einem Foto – direkt bei der Tat.

Christina-Maria von Gusinski macht der ganze Streit zu schaffen: „Wie soll ich einem Kater erklären, dass er den Garten dieser Nachbarn nicht betreten darf? Er ist so alt, so ein liebes Tier. Ich wünsche ihm doch nur einen schönen Lebensabend.“