Am Montagabend hätten sich weitere Bürger gemeldet, die die Raubkatze gesehen haben wollen. Demnach wurden fünf bis sechs Sichtungen in den Bereichen Pfännerhall, Branderodaer Hohle und am Weinberg Reifert gemeldet.
Sollte es sich tatsächlich um einen Puma handeln, wollen die Behörden das Tier lebend fangen und betäuben. Der Zoo in Halle habe sich bereit erklärt, die Raubkatze aufzunehmen. Auch der Zoo in Aschersleben sei im Gespräch.
Landkreis warnt Bevölkerung und richtet Bürgertelefon ein
Der Landkreis hat seine Bewohner unterdessen dazu aufgerufen, Wiesen und Wälder in dem Gebiet vorerst zu meiden und sich sofort bei der Feuerwehr unter der Notrufnummer 112 melden, wenn sie die Großkatze sehen.
Was bei Sichtungen zu tun ist
Der Landkreis weist darauf hin, der Raubkatze beim Zusammentreffen nicht in die Augen, sondern auf den Körper zu schauen, langsam zurückzuweichen und sich großzumachen. Hunde sollen demnach an der Leine geführt werden.
Für Rückfragen und Sichtungen wurde ein Bürgertelefon eingerichtet, das unter folgender Telefonnummer erreichbar ist: 03461-401255
Kalb in der Nähe des Sees gerissen
Die Kreisverwaltung teilte mit, dass unklar sei, woher das Tier stammen könnte. Derzeit gebe es keine Hinweise, dass aus einem Zoo oder einem Zirkus eine Wildkatze geflüchtet sei. Auch alle bekannten Tierhalter seien angefragt worden. Deshalb gehe das Landratsamt von einer möglicherweise illegalen Haltung des Tieres aus.
Nach Angaben des Landkreises ist in den vergangenen Tagen ein Kalb in der Nähe des Sees gerissen worden. Der Kadaver werde nun genauer untersucht, um die Frage zu beantworten, ob das Tier von einer Raubkatze getötet wurde.
Tierschutzorganisation Peta kritisiert Wildtierhaltung
Auch die Tierschutzorganisation Peta meldete sich zu Wort. Sie setzte einer Mitteilung zufolge für Hinweise, die den Halter oder die Halterin zweifelsfrei identifizieren, eine Belohnung in Höhe von 500 Euro aus. Wer etwas beobachte oder anderweitig mitbekomme, solle sich per E-Mail bei der Tierrechtsorganisation melden – bei Bedarf auch anonym.
Peta fordert, den Handel und die Haltung von exotischen Wildtieren zu verbieten. Der unregulierte Handel damit habe ungeahnte Ausmaße erreicht. Sogar Großkatzen wie Tiger und Löwen seien im Internet käuflich erwerbbar. In vielen Bundesländern, darunter Sachsen-Anhalt, dürften sie legal privat gehalten werden.
Bereits vor vier Jahren hatte es im Süden Sachsen-Anhalt einen Zwischenfall mit einem Raubtier gegeben. Ein Model war bei einem Fotoshooting auf einem Gnadenhof von einem Leoparden angegriffen und mehrfach in den Kopf gebissen worden.
Erinnerung an ähnliche Warnung in Kleinmachnow
Im Sommer vor knapp zwei Jahren Jahr hatte ein ähnlicher Vorfall in Kleinmachnow südwestlich von Berlin für Aufsehen gesorgt: Dort jagten Polizei, Jäger und Tierärzte rund 30 Stunden lang samt Hubschrauber und Drohnen eine vermeintliche Löwin – ausgelöst durch ein Handyvideo. Die internationale Aufmerksamkeit war groß, am Ende stellte sich das angebliche Raubtier allerdings als Wildschwein heraus.
Hinweis: Die Behörden sprechen in der Warnung von einer Großkatze. Pumas werden allerdings trotz ihrer Größe als Kleinkatzen klassifiziert.