Ein Mann schiebt eine Person in einem Rollstuhl zum Evakuierungszentrum.

Stand: 17.06.2025 19:52 Uhr

Im Osnabrücker Lokviertel ist bei Arbeiten erneut eine Weltkriegsbombe entdeckt worden. Eine sofortige Entschärfung ist laut Polizei erforderlich. Etwa 11.000 Menschen mussten am Abend evakuiert werden.

Rund 6.500 Haushalte seien von der Evakuierung betroffen, teilte die Polizei mit. Demnach durchkämmen derzeit Einsatzkräfte das abgesperrte Evakuierungsgebiet, um sicherzustellen, dass sich dort keine Personen mehr aufhalten. Dabei komme es aktuell zu Störungen durch Personen, die sich weigern ihre Wohnungen zu verlassen, so die Polizei. Das Gebiet sollte demnach bis 19 Uhr verlassen werden, um die Bombe noch heute zu entschärfen. Der Evakuierungsbereich erstreckt sich über die Stadtteile Innenstadt, Fledder und Schinkel. Eine Karte sowie eine Auflistung der entsprechenden Straßen sind auf der Internetseite der Stadt einsehbar. Bürgerinnen und Bürger wurden gebeten, auch ihre Nachbarn sowie ausländische Mitbürger über die Evakuierung zu informieren.

Bürgertelefon und Anlaufstelle für Betroffene

Die Stadt informiert auf ihrer Internetseite zudem über aktuelle Entwicklungen. Den Angaben zufolge wurde ein Evakuierungszentrum in der Gesamtschule Schinkel (Windthorststraße 79-83) eingerichtet. Betroffene werden gebeten, den Anweisungen der örtlichen Behörden und Einsatzkräfte zu folgen. Ein Bürgertelefon ist unter der Telefonnummer (0541) 323 44 90 zu erreichen. Wer einen Krankentransport benötigte, konnte sich laut Stadt ebenfalls an das Bürgertelefon wenden. Bis zum Ende der Evakuierung fahren den Angaben zufolge Busse von den Haltestellen im betroffenen Gebiet zur Gesamtschule Schinkel. Seit 19 Uhr ist das Aussteigen im Evakuierungsgebiet nicht mehr möglich. Diverse Buslinien werden dann laut Stadt umgeleitet.

Auf einem Stadtplan ist ein Evakuierungs-Gebiet eingezeichnet.

Der Evakuierungsbereich ist ab 19 Uhr gesperrt. Auf der Homepage der Stadt Osnabrück sind die betroffenen Straßen aufgeführt.

Regional- und Fernverkehr ebenfalls eingeschränkt

Auch der Hauptbahnhof liegt in dem betroffenen Gebiet. Deshalb halten dort nach Angaben der Deutschen Bahn seit 19 Uhr keine Züge mehr. Im Fernverkehr müssen ab voraussichtlich 22 Uhr alle ICE- und IC-Züge mit Halt am Osnabrücker Hauptbahnhof umgeleitet werden. Bahnreisende müssen mit einer Verspätung von 40 Minuten rechnen, heißt es. Auch die Regionalzüge fahren seit 19 Uhr den Hauptbahnhof nicht mehr an. Laut NordWestBahn sind davon die Linien RE 18 und RB 58 zwischen Bramsche und Osnabrück sowie die Linie RB 75 zwischen Wellendorf und Osnabrück betroffen. Seit 19 Uhr soll es einen Ersatzverkehr mit Bussen geben. Bis wann der Bahnverkehr eingeschränkt ist, sei unklar, heißt es von der NordWestBahn. Reisende müssten mit Einschränkungen bis Betriebsschluss rechnen.

Experten optimistisch, dass Bombe entschärft werden kann

Nach Angaben der Stadt Osnabrück handelt es sich bei dem Blindgänger um eine 500 Kilogramm schwere Bombe mit einem Front- und Heckzünder. Sie sei heute bei Bauarbeiten im Lokviertel entdeckt worden. Nach einer ersten Überprüfung habe der Kampfmittelräumdienst entschieden, dass noch heute gehandelt werden müsse, sagte ein Stadtsprecher. Die Experten gehen derzeit aber davon aus, dass die Bombe in einem guten Zustand ist und entschärft werden kann, wie es hieß.

Eine Straßenschild "Durchfahrt verboten" mit dem Zusatz "Bombenentschärfung".

Vier Bombenräumungen rund um das Lokviertel gab es bereits. Die Stadt Osnabrück rechnet mit weiteren Blindgängern. Ein Überblick.

Gelände, auf dem in Osnabrück eine Bombe aus dem zweiten Weltkrieg entschärft wird.

14.000 Menschen konnten erst nachts in ihre Wohnungen zurückkehren. Morgen steht schon die nächste Evakuierung an.