Stand: 17.06.2025 21:46 Uhr
Im Osnabrücker Lokviertel ist bei Arbeiten erneut eine Weltkriegsbombe entdeckt worden. Eine sofortige Entschärfung ist laut Polizei erforderlich. Etwa 11.000 Menschen müssen das Gebiet verlassen.
Rund 6.500 Haushalte seien von der Evakuierung betroffen, teilte die Polizei mit. Die Überprüfung der Sperrzone sei inzwischen abgeschlossen, teilte die Stadt Osnabrück am Abend mit. Die Einsatzkräfte würden derzeit abgezogen und das Gebiet mit mehreren Drohnen überflogen. Laut Polizei werde auch ein Hubschrauber eingesetzt.
Mehrere Personen weigerten sich, Wohnungen zu verlassen
Zuvor hatten Raumungstrupps das abgesperrte Evakuierungsgebiet durchkämmt, um sicherzustellen, dass sich dort keine Personen mehr aufhalten. Dabei war es nach Angaben der Stadt auch mehr als zwei Stunden nach Ablauf der Frist zu Störungen durch Personen gekommen, die sich weigerten ihre Wohnungen zu verlassen oder versuchten, die Absperrungen zu durchbrechen.
Evakuierungsradius bei 500-Kilo-Bomben
Bei der Räumung von Fliegerbomben mit einem Gesamtgewicht von 500 Kilogramm wird nach Angaben der Stadt Osnabrück in der Regel ein Evakuierungsradius von einem Kilometer festgelegt. Grund sei zum einen, dass solche Bomben auch nach Jahrzehnten im Boden explosionsfähig sein können. Hinzu komme die enorme Sprengkraft solcher Blindgänger.
500-Kilo-Bomben enthielten zwischen 200 und 250 Kilogramm Sprengstoff. „Im Fall einer Detonation entsteht eine Druck- und Splitterwirkung, die in einem Umkreis von mehreren hundert Metern gefährlich sein kann“, sagt die Stadt.
Immer wieder versuchen Menschen, die Absperrungen zu durchbrechen oder zu umgehen, um in ihre Wohnungen zurückzukehren. Leute, lasst das einfach sein! Wir kriegen das sowieso mit. Und wegen euch verzögern sich die Entschärfungsarbeiten. Haltet euch einfach an die Anweisungen der Einsatzkräfte.
Stadt Osnabrück
Das Gebiet sollte demnach bis 19 Uhr verlassen werden, um die Bombe noch heute zu entschärfen. Der Evakuierungsbereich erstreckt sich über die Stadtteile Innenstadt, Fledder und Schinkel. Eine Karte sowie eine Auflistung der entsprechenden Straßen sind auf der Internetseite der Stadt einsehbar. Bürgerinnen und Bürger wurden gebeten, auch ihre Nachbarn sowie ausländische Mitbürger über die Evakuierung zu informieren.
Bürgertelefon und Anlaufstelle für Betroffene
Die Stadt Osnabrück informiert auf ihrer Internetseite zudem über aktuelle Entwicklungen. Den Angaben zufolge wurde ein Evakuierungszentrum in der Gesamtschule Schinkel (Windthorststraße 79-83) eingerichtet. Betroffene werden gebeten, den Anweisungen der örtlichen Behörden und Einsatzkräfte zu folgen. Ein Bürgertelefon ist unter der Telefonnummer (0541) 323 44 90 zu erreichen. Wer einen Krankentransport benötigte, konnte sich laut Stadt ebenfalls an das Bürgertelefon wenden. Bis zum Ende der Evakuierung fahren den Angaben zufolge Busse von den Haltestellen im betroffenen Gebiet zur Gesamtschule Schinkel. Seit 19 Uhr ist das Aussteigen im Evakuierungsgebiet nicht mehr möglich. Diverse Buslinien werden dann laut Stadt umgeleitet.
Der Evakuierungsbereich ist ab 19 Uhr gesperrt. Auf der Homepage der Stadt Osnabrück sind die betroffenen Straßen aufgeführt.
Regional- und Fernverkehr ebenfalls eingeschränkt
Auch der Hauptbahnhof liegt in dem betroffenen Gebiet. Deshalb halten dort nach Angaben der Deutschen Bahn seit 19 Uhr keine Züge mehr. Im Fernverkehr müssen ab voraussichtlich 22 Uhr alle ICE- und IC-Züge mit Halt am Osnabrücker Hauptbahnhof umgeleitet werden. Bahnreisende müssen mit einer Verspätung von 40 Minuten rechnen, heißt es. Auch die Regionalzüge fahren seit 19 Uhr den Hauptbahnhof nicht mehr an. Laut NordWestBahn sind davon die Linien RE 18 und RB 58 zwischen Bramsche und Osnabrück sowie die Linie RB 75 zwischen Wellendorf und Osnabrück betroffen. Seit 19 Uhr soll es einen Ersatzverkehr mit Bussen geben. Bis wann der Bahnverkehr eingeschränkt ist, sei unklar, heißt es von der NordWestBahn. Reisende müssten mit Einschränkungen bis Betriebsschluss rechnen.
Experten optimistisch, dass Bombe entschärft werden kann
Nach Angaben der Stadt Osnabrück handelt es sich bei dem Blindgänger um eine 500 Kilogramm schwere Bombe mit einem Front- und Heckzünder. Sie sei heute bei Bauarbeiten im Lokviertel entdeckt worden. Nach einer ersten Überprüfung habe der Kampfmittelräumdienst entschieden, dass noch heute gehandelt werden müsse, sagte ein Stadtsprecher. Die Experten gehen derzeit aber davon aus, dass die Bombe in einem guten Zustand ist und entschärft werden kann, wie es hieß.
Vier Bombenräumungen rund um das Lokviertel gab es bereits. Die Stadt Osnabrück rechnet mit weiteren Blindgängern. Ein Überblick.
14.000 Menschen konnten erst nachts in ihre Wohnungen zurückkehren. Morgen steht schon die nächste Evakuierung an.