Kompaktes Wohnen am Prenzlauer Berg: Die Architekten Max Hacke und Leonhard Clemens schaffen elf Wohnungen auf einen Streich.

Allein die geniale Gemeinschaftsterrasse im siebten Stock mit Blick auf den Alex ist preisverdächtig: Mit ihrem weißen Geländer wirkt sie so erfrischend, als wollte sie die Gedanken der britischen Architekturrevolutionäre von Archigram in die Tat umsetzen. Sie zeigt zugleich, was möglich ist, wenn Bauvorschriften klug ausgelegt werden und mutige Bauherrinnen und Bauherren wirklich Wohnraum schaffen wollen. Nicht weniger als elf neue Apartments schufen die Architekten Max Hacke und Leonhard Clemens im Hinterhof eines Gründerzeitblocks am Prenzlauer Berg. Ihr 22 Meter hoher Wohnturm könnte als Blaupause dienen für Städte, denen Grundbucheinträge und Bauvorschriften über den Kopf gewachsen sind.

Der schlanke Wohnturm im Hinterhof bietet Platz für sieben Miniaturwohnungen, vier weitere kommen im ausgebauten Dachgeschoss links dazu.

Max HackeDieser Berliner Neubau zeigt, wie kompaktes Wohnen gelingt

In Berlin jedenfalls scheint noch Luft nach oben. Allein im Dach fanden vier Miniaturwohnungen Platz. Und auch der Fußabdruck des Neubaus fällt überraschend gering aus. Auf einer Grundfläche von kaum 54 Quadratmetern, sechs auf neun Meter, ließen sich – abzüglich Treppenhaus und Installationen – sieben Kleinstwohnungen mit je 38 Quadratmeter Wohnfläche gewinnen. Die Studio-Apartments zeigen, was es wirklich heißt, Raum zu optimieren. Vom Flur aus geht es in eine Wohnküche mit nach Süden ausgerichtetem Balkon, zur Rechten liegt eine durch einen Vorhang abgetrennte Schlafnische, zur Linken ein kompaktes Bad. Da wirkt der Balkon mit seinen sechs Quadratmetern geradezu verschwenderisch groß.