Überleben sichern – das ist das Ziel der Drogenhilfe „Gleis 1“ am Döppersberg. Vor Ort können drogengebrauchende Menschen kostengünstige Speisen und Getränke erwerben, Wäsche waschen und gespendete Kleidungsstücke erhalten – auch Beratungs- und Vermittlungsangebote können in Anspruch genommen werden.
Nun leistete die Solidargemeinschaft Wuppertal, ein loser Zusammenschluss engagierter Bürger und Bürgerinnen der Stadt, einen wichtigen Beitrag, der obdachlosen Menschen ein bisschen mehr Wärme und Würde verschafft: Sie spendete der Einrichtung 48 Schlafsäcke, die an Obdachlose weitergegeben werden.
Die Solidargemeinschaft ist ein Bündnis, das sich gegen Ausgrenzung, Extremismus und Antisemitismus ausspricht, die Demokratie stärken und „der Mitte der Gesellschaft eine Stimmer verleihen möchte“, erklärt Mitglied Klaus Schneider-Ott. In der Vergangenheit veranstalteten die Mitglieder zu diesem Zweck zum Beispiel den Kippa-Tag, Spaziergänge für eine demokratische Zukunft und eine Geschenkaktion für obdachlose Menschen zu Weihnachten. In diesem Rahmen werden über 250 Geschenke an verschiedenen Ausgabestellen verteilt, die notwendige Utensilien des Alltags enthalten. Die Geschenkaktion werde seit der Gründung der Solidargemeinschaft im Jahr 2020 regelmäßig durchgeführt, sagt Werner Kleine, ebenfalls Mitglied des Bündnisses. Durch übrig gebliebene finanzielle Mittel, die zu diesem Zweck regelmäßig gesammelt werden, sei der Kauf der 48 Schlafsäcke möglich gewesen.
Die gespendeten Schlafsäcke können jetzt gezielt an Bedürftige verteilt werden und kämen „genau zum richtigen Zeitpunkt“, sagt Nils Badenheuer, der im Gleis 1 mit neun weiteren festen Mitarbeitern als Streetworker und in der psychosozialen Betreuung arbeitet. Grundsätzlich sei es natürlich das Ziel, keinen Menschen auf der Straße schlafen zu lassen. Neben der steigenden Zahl der Angriffe auf Obdachlose gebe es gleichzeitig jedoch auch immer mehr Menschen, die auf der Straße lebten. In der Realität sorge der angespannte Wohnungsmarkt dafür, dass nicht immer genügend Plätze in entsprechenden Wohnheimen geboten werden könnten und Notunterkünfte gestellt würden. „Einige entscheiden sich dann bewusst gegen einen Platz im Zwölf-Bett-Zimmer einer Notunterkunft, wo die Umstände natürlich auch gewisse Risiken bergen“, sagt der Streetworker. Dazu käme die Anzahl derer, die neben ihrer Suchterkrankung auch eine psychische Erkrankung aufweisen und es unter Umständen gar nicht schaffen würden, Hilfe und Angebote in entsprechender Form überhaupt anzunehmen. Es seien „Dutzende“ in Wuppertal, die aktuell auf der Straße lebten, für die Utensilien wie Schlafsäcke ein umso wichtigeres Gut darstellten.
Aktuell habe die Einrichtung keine Schlafsäcke mehr vorrätig gehabt, die Nachfrage sei hoch. „Neben hohem Verschleiß, weil sie allen Wetterlagen ausgesetzt sind, werden Schlafsäcke auch geklaut“, erklärt Badenheuer.