© Johann-Peter-Eckermann-RealschuleBei der feierlichen Zertifizierungsveranstaltung des Jugendrotkreuzes Niedersachsen im Kulturpavillion in der Lister Meile in Hannover erhielt die Schule, neben 41 anderen Bildungseinrichtungen aus ganz Niedersachsen, zum wiederholten Mal das begehrte Zertifikat – gemeinsam mit dem Gymnasium am Kattenberge ist sie die einzige Schule im Landkreis Harburg, der diese Auszeichnung mehrfach verliehen wurde.

Im laufenden Schuljahr lag der Fokus auf zwei Projekten, die gesellschaftliche Teilhabe praktisch erfahrbar machten. Im Wahlpflichtkurs „Digitale Sicherheit“ des achten Jahrgangs beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit Fragen der Medienkompetenz und digitalen Teilhabe – nicht nur für sich selbst, sondern vor allem für ältere Generationen. In Kooperation mit der bundesweiten Initiative „Digitaler Engel“, dem Kreisseniorenbeirat und dem Winsener Jugendcafé wurden die Jugendlichen gezielt geschult, um Seniorinnen und Senioren bei offenen Sprechstunden im sicheren Umgang mit Smartphones und Tablets zu unterstützen. Datenschutz, Phishing, Messenger – alles Themen, die nicht nur technisch erklärt, sondern verständlich und alltagsnah vermittelt wurden.

Roger Grewe, Vorsitzender des Kreisseniorenbeirats und Vertreter des DRK-Kreisverbands Harburg, betonte: „Wenn Jugendliche Verantwortung übernehmen und auf Augenhöhe Senioren begleiten, dann gewinnen beide Seiten – und unsere Gesellschaft gleich mit.“

Ein zweiter Schwerpunkt lag auf dem Projekttag „Kleine Helden ganz groß“, den der Wahlpflichtkurs „Soziale Berufe“ im neunten Jahrgang gemeinsam mit dem DRK Harburg-Land e. V. organisierte. Die Schülerinnen und Schüler gestalteten einen Mitmach-Tag für zwei DRK-Kita-Gruppen – mit Bewegungsparcours, Spielstationen und viel persönlicher Betreuung. Der gesamte Ablauf lag in den Händen der Jugendlichen, die dabei nicht nur ihre sozialen Fähigkeiten unter Beweis stellten, sondern auch Verantwortung übernahmen.

Fester Bestandteil und zugleich Voraussetzung für die Auszeichnung war die Durchführung des Planspiels „h.e.l.p.“. In diesem Szenario schlüpfen die Schülerinnen und Schüler in die Rolle internationaler Delegierter, die in einer simulierten humanitären Krisensituation über Maßnahmen wie Versorgung, Schutz und medizinische Hilfe entscheiden müssen. Dabei werden Perspektivwechsel, Teamarbeit und verantwortungsvolles Abwägen geübt – alles Kompetenzen, die für gesellschaftliches Mitwirken unerlässlich sind.

Unterstützt wurden die Projekte von der Spethmann-Stiftung und der Sparkasse Harburg-Buxtehude, die mit ihrer Förderung gezielt zur Anschaffung digitaler, seniorengerechter Endgeräte sowie zur logistischen Organisation der Projekttage beitrugen. Dadurch konnten nicht nur die Schulungen praxisnah gestaltet werden, sondern auch die Begegnungen mit den Seniorinnen und Senioren auf technisch stabile Füße gestellt werden.

Auch auf Landesebene fand das Engagement der Schule Anerkennung. Pascal Medden, Vorsitzender des Kultusausschusses im Niedersächsischen Landtag (Bündnis 90/Die Grünen), würdigte die Projekte als gelungenes Beispiel für die Verbindung von schulischem Lernen und gesellschaftlicher Verantwortung. Wenn Schülerinnen und Schüler, wie hier an der Eckermann-Realschule, erleben, dass ihr Wissen gebraucht werde und Wirkung entfalte – gerade auch in der Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern, die sich die Schule selbstständig erschlossen habe –, so lobte Medden, entstehe eine nachhaltige Bildungserfahrung, die weit über das Klassenzimmer hinausreiche.

Die Kampagne „Humanitäre Schule“ wurde 2004 vom Jugendrotkreuz Niedersachsen ins Leben gerufen. Seither haben über 28.000 Schülerinnen und Schüler an weiterführenden Schulen im ganzen Bundesland teilgenommen – mit Planspielen, eigenen Projekten und gelebter Verantwortung. Ziel ist es, humanitäres Denken nicht nur zu lehren, sondern konkret im Alltag erlebbar zu machen – ein Anspruch, den die Eckermann-Realschule seit Jahren mit Überzeugung verfolgt.

Schulleiter Andreas Neises betonte zum Abschluss, dass die Schülerinnen und Schüler durch ihr Mitwirken erfahren hätten, wie sie nicht nur lernen, sondern auch gestalten können – in der Schule und darüber hinaus. Das Zertifikat als „Humanitäre Schule“ sei daher für die Eckermann-Realschule nicht bloß eine Auszeichnung, sondern Ausdruck einer Haltung, die im Schulalltag gelebt werde: jung, engagiert und ausgezeichnet.