James Gunn, Regisseur, Drehbuchautor und Co-Chef von DC Studios, hat der Filmbranche vorgeworfen, ihren Niedergang selbst zu verantworten. Außerdem habe Disney die Comic-Marke Marvel, bei der er zuvor tätig war, regelrecht getötet.
Scharfe Kritik an Hollywood
In einem aktuellen Interview mit dem Magazin Rolling Stone übte Gunn scharfe Kritik an der Filmbranche. Seiner Ansicht nach liegt die größte Schwäche Hollywoods darin, die Produktion von Filmen inzwischen regelmäßig zu beginnen, obwohl die Drehbücher noch gar nicht fertig sind. Dies trage seiner Meinung nach maßgeblich zum Niedergang der Branche bei.
„Das Problem ist nicht, dass das Publikum keine Lust mehr auf Kino hat oder dass Heimkino-Systeme zu gut geworden sind“, so Gunn. „Das eigentliche Problem ist, dass Filme gedreht werden, bevor das Drehbuch steht.“ Bei DC Studios habe man daher eine klare Regel: Kein Projekt geht in Produktion, solange das Skript nicht abgeschlossen ist. Ein ungenanntes Projekt sei kürzlich aus genau diesem Grund gestoppt worden.
Gunn zeigte sich hingegen begeistert von den Drehbüchern kommender DC-Produktionen wie Supergirl, Lanterns und Clayface, die er als „verdammt gut“ bezeichnete. Qualität stehe bei DC Studios an oberster Stelle, betonte er – anders als bei seinem früheren Arbeitgeber Marvel, wo unter Disney die Taktung der Veröffentlichungen erhöht worden sei. Diese Vorgabe habe Marvel „getötet“, so Gunn.
Batman kommt
Auch zu Spekulationen rund um das The Batman-Sequel äußerte sich der Regisseur. Entgegen kursierenden Gerüchten sei der Film keineswegs abgesagt, sondern lediglich auf Oktober 2027 verschoben worden. „Matt [Reeves] arbeitet langsam, aber gründlich“, erklärte Gunn. „Lasst ihn einfach machen.“
Ein weiteres Thema im Gespräch war der persönliche Umbruch, den Gunn 2018 erlebte, als ihn alte, geschmacklose Tweets seine Stelle bei Guardians of the Galaxy Vol. 3 kosteten. Heute sieht er diese Krise als Wendepunkt: „Damals hörte ich auf, nur Dinge zu machen, um gemocht zu werden“, sagte er. Dieser Wandel habe auch Einfluss auf sein Drehbuch für den Superman-Film gehabt, der am 11. Juli 2025 in die Kinos kommt. Auf die Frage, ob er Angst habe, irgendwann keine Ideen mehr zu haben, antwortete Gunn lakonisch: „Falls doch, ziehe ich Ziegen groß.“
Zusammenfassung
- James Gunn kritisiert Filmindustrie für Produktionsstart mit unfertigen Drehbüchern
- DC Studios legt Wert auf fertige Skripte, bevor Filmprojekte in Produktion gehen
- Gunn bezeichnet die hohe Taktung als Grund für Marvels Niedergang
- The Batman-Sequel wurde nicht abgesagt, sondern auf Oktober 2027 verschoben
- Persönliche Krise 2018 führte bei Gunn zu authentischerer kreativer Arbeit
- Gunns Superman-Film soll am 11. Juli 2025 in die Kinos kommen
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