Russland setzt im Krieg gegen die Ukraine offenbar auch Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen ein. Wie Radio Svoboda berichtet, starb erst kürzlich der Paraolympiker Alexander Tabotnitski, der eine Sonderschule absolviert hatte. Seine ehemaligen Sportlerkollegen sagten demnach, dass er aufgrund der Diagnose „nicht immer auf die Anweisungen des Trainers gehört“ habe. „Manchmal musste man schlau vorgehen, manchmal musste man es hundertmal wiederholen, manchmal musste man es einfach vergessen und ruhen lassen. Wenn dies bei den Paralympischen Spielen ein verständlicher Punkt ist, insbesondere in der Kategorie ‚geistige Behinderung‘, dann verstehe ich das im Krieg einfach nicht. Sie gaben ihm eine Waffe! Er könnte gestresst gewesen sein und angefangen haben, sich unangemessen zu verhalten“, so ein Leichtathlet. Laut Radio Svoboda sind auch andere intellektuell beeinträchtigte Männer an der Front eingesetzt.
+++ 08:37 Moskau berichtet von Drohnenabschüssen über etlichen Regionen +++
Russische Luftabwehrsysteme zerstören nach eigenen Angaben in der Nacht 42 ukrainische Drohnen über sieben Regionen des Landes. Dies berichtet die kremlnahe Agentur Tass und beruft sich auf das Verteidigungsministerium in Moskau. „Im Zeitraum vom 9. April, 20:15 Uhr Moskauer Zeit, bis zum 10. April, 06:00 Uhr Moskauer Zeit, zerstörten diensthabende Luftabwehrsysteme 42 ukrainische unbemannte Luftfahrzeuge vom Typ Flugzeug: 13 über dem Gebiet der Region Brjansk, 12 über dem Gebiet der Region Kaluga, 7 über dem Gebiet der Region Kursk, 4 Drohnen über dem Gebiet der Region Belgorod und der Republik Krim, 1 Drohne über dem Gebiet der Region Orjol und der Region Moskau“, heißt es demnach in dem Bericht. Nach Angaben des Gouverneurs der Region Kaluga soll es infolge des ukrainischen Drohnenangriffs weder Opfer noch Schäden an der Infrastruktur geben.
+++ 08:08 Ukraine: Zwölf Verletzte bei Drohnenangriffen +++
Russland fliegt in der Nacht mehrere Angriffe mit Shahed-Drohnen auf die südukrainische Stadt Mykolajiw. Bei dem Angriff auf das regionale Zentrum werden wegen herabfallender Trümmer und der Druckwelle mehrere Wohnhäuser beschädigt und zehn Menschen verletzt, wie der Gouverneur der Oblast Mykolajiw, Vitalij Kim, mitteilt. Eine 29-jährige Frau und ein 59-jähriger Mann werden demnach in ein Krankenhaus eingeliefert, während die anderen ambulant behandelt werden. In der ukrainischen Hauptstadt werden zwei Frauen verletzt, teilt die Militärverwaltung von Kiew mit. Auch seien Wohnhäuser beschädigt worden und ein Feuer in einem Lager ausgebrochen. Russland bestreitet, Zivilisten anzugreifen. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs wurden aber Tausende Bürger getötet oder verletzt.
+++ 07:40 ISW: Russland könnte Pufferzone im Gebiet Sumy planen +++
Die jüngsten russischen Angriffe im Norden des Gebiets Sumy deuten laut dem Institute for the Study of War darauf hin, dass die russische Militärführung versuchen könnte, den Zusammenbruch des ukrainischen Vorpostens im Gebiet Kursk auszunutzen. Ziel könnte es sein, eine Pufferzone im Gebiet Sumy zu schaffen oder eine Offensive auf die Stadt Sumy zu starten. Der US-Thinktank bezieht sich dabei unter anderem auf eine Äußerung des russischen Machthabers Wladimir Putin von Mitte März. Damals forderte er den russischen Generalstabschef, Armeegeneral Waleri Gerassimow, bei einem Besuch eines russischen Gefechtsstandes in Kursk dazu auf, „in Zukunft über die Schaffung einer Sicherheitszone“ entlang der ukrainisch-russischen internationalen Grenze nachzudenken.
+++ 07:12 Chinese soll Geld gezahlt haben, um gegen die Ukraine zu kämpfen +++
Ein kürzlich bei Kämpfen in der Ukraine gefangengenommener chinesischer Staatsbürger bezahlte ukrainischen Angaben zufolge umgerechnet mehr als 3.100 Euro, um russischer Soldat zu werden. Er sei durch die Aussicht auf den russischen Pass motiviert worden, berichtet das Portal „Ukrajinska Prawda“ unter Berufung auf die Pressestelle der Armeegruppierung in Luhansk. Nach Russland reiste er demzufolge als Tourist ein. Die russische Armee zahlt üblicherweise ein Handgeld von umgerechnet mehreren Tausend Euro, um neue Soldaten anzuwerben. Dem Bericht zufolge soll die Grundausbildung im besetzten ostukrainischen Gebiet Luhansk nach Angaben des Gefangenen ohne Übersetzer stattgefunden haben. Die Verständigung sei durch Gesten und mittels automatischer Übersetzungen auf dem Telefon erfolgt. Bei Kämpfen um die Ortschaft Bilohoriwka in der Region Luhansk geriet der Mann dann in ukrainische Gefangenschaft. Wegen fehlender Sprachkenntnisse sei seine Gruppe in eine aussichtslose Lage gekommen und habe sich ergeben müssen.
+++ 06:43 Kiew: Noch immer harren Zehntausende ukrainische Zivilisten in Donezk aus +++
n der von der ukrainischen Regierung kontrollierten Region Donezk befinden sich insgesamt 283.000 Zivilisten, darunter 21.500 Kinder. Die obligatorische Evakuierung in der Region gehe weiter, schreibt die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform unter Berufung auf den Katastrophenschutz von Donezk. Bis Dienstag seien mehr als 1.200.000 Zivilisten in Sicherheit gebracht worden, heißt es. Fast 190.000 von ihnen sind demnach Kinder und etwa 46.500 Menschen mit Behinderungen.
+++ 06:16 Kiew will Mechanismus zur Handelsliberalisierung mit der EU verlängern +++
Die Ukraine strebt eine Verlängerung des derzeitigen Handelsliberalisierungsmechanismus mit der Europäischen Union an, der am 5. Juni ausläuft. Premierminister Denys Schmyhal hofft, dass die EU den Mechanismus bis Ende 2025 verlängert, um mehr Zeit für die Ausarbeitung eines Alternativvorschlags zu haben, wie die „European Prawda“ nach einem Treffen des Assoziationsrates Ukraine-EU in Brüssel.
+++ 05:45 Deutsche Luftwaffe übt mit Nato-Partnern für Bündnisfall +++
Die deutsche Luftwaffe trainiert gemeinsam mit Nato-Partnern für das Szenario eines russischen Angriffs auf das Bündnisgebiet. Bei dem Manöver „Ramstein Flag“ wird noch bis zu diesem Freitag an der niederländischen Nordseeküste geübt, wie im Fall der Fälle alliierte Bodentruppen im Abwehrkampf gegen Invasoren unterstützt werden könnten. Deutschland hat für die Übung acht Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 „Richthofen“ auf den niederländischen Luftwaffenstützpunkt Leeuwarden geschickt. Insgesamt sind nach Nato-Angaben mehr als 90 Flugzeuge, Hubschrauber und Drohnen an „Ramstein Flag“ beteiligt. Darunter sind etliche Flugzeuge des US-Modells F-35, die als die modernsten Kampfjets der Welt gelten und jüngst auch von Deutschland bestellt wurden.
+++ 04:49 Selenskyj: Russland startet Frühjahrsoffensive in Charkiw und Sumy +++
Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj versucht Russland, im Nordosten der Ukraine durchzubrechen und drängt mit einer neuen Frühjahrsoffensive weiter in den Osten. „Heute befinden sich mehr als 67.000 russische Soldaten in Richtung Kursk. Russland hat die Verlegung für einen Angriff in Richtung Sumy abgeschlossen“, sagt Selenskyj laut „Kyiv Independent“. Die ukrainischen Streitkräfte hätten erfolgreiche Schritte unternommen, um einen russischen Vormarsch aus der russischen Oblast Belgorod in Richtung der Oblaste Charkiw und Sumy zu verhindern, fügt er hinzu. Selenskyj warnt, dass Russland sein Ziel, große Teile des ukrainischen Territoriums zu erobern, nicht geändert habe und weiterhin in alle Richtungen vordringe.
+++ 03:55 „Koalition der Willigen“ trifft sich im Nato-Hauptquartier +++
Im Hauptquartier der Nato in Brüssel kommen am Nachmittag die Verteidigungsminister der Länder der sogenannten Koalition der Willigen zusammen. Die von Frankreich und Großbritannien geführte Gruppe aus rund 30 Ländern will über die weitere Unterstützung der Ukraine diskutieren. Die „Koalition der Willigen“ entstand im März als Reaktion auf den Eklat zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj bei deren Treffen im Weißen Haus. In der Gruppe werden ohne Beteiligung Washingtons vor allem die möglichen Beiträge Europas zu einer Waffenruhe und Friedenssicherung in der Ukraine diskutiert.
+++ 02:59 Reservistenverband kritisiert Verzicht auf Wehrpflicht in Koalitionsvertrag +++
Der Präsident des Reservistenverbandes der Bundeswehr, Patrick Sensburg, bedauert, dass Union und SPD laut Koalitionsvertrag auf die Wiedereinsetzung der Wehrpflicht verzichten wollen. „Beim Thema Wehrpflicht ist man hinter den Erwartungen zurückgeblieben – auch hinter den Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger“, sagt er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Denn man setzt hier ausschließlich auf Freiwilligkeit. Das ist ein einfaches Weiter-so. Und das ist schade. Denn wir haben gerade eine große Aufmerksamkeit und Akzeptanz für das Thema. Aber offenbar ist es an der SPD gescheitert.“ Sensburg fügt hinzu: „Wir sehen seit Langem, dass es mit Freiwilligkeit nicht geht. Wir haben nämlich inzwischen alle abgeschöpft, die freiwillig zur Bundeswehr wollen.“
+++ 01:49 Trump-Dekret vereinfacht Waffenexporte an Verbündete +++
US-Präsident Donald Trump unterzeichnet einen Erlass zur Überprüfung der Regeln für den Export von Waffen. „Wir sind nicht in der Lage, unseren wichtigsten Verbündeten zuverlässig und effektiv Waffensysteme zu liefern, und der Hauptgrund dafür sind Ineffizienzen und Unstimmigkeiten im Genehmigungsverfahren für ausländische Militärverkäufe“, sagt Will Scharf, Berater des Weißen Hauses, bei der Unterzeichnung des Erlasses im Oval Office. Zurzeit hat der US-Kongress nach dem US-Waffenkontrollgesetz das Recht, Waffenexporte in andere Länder unter bestimmten Bedingungen zu überprüfen. Der Erlass Trumps könnte die Verkäufe für große US-Rüstungsunternehmen wie Lockheed Martin, RTX und Boeing steigern.
+++ 00:45 Russischer Drohnenangriff löst Brand in Kiew aus +++
Russische Drohnen greifen die ukrainische Hauptstadt Kiew an. Nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko haben Drohnentrümmer in einem Stadtteil einen Brand ausgelöst. Rettungskräfte seien im Einsatz.
+++ 23:49 Estland will Einfluss russisch-orthodoxer Kirche stoppen +++
Estland will den Einfluss der russisch-orthodoxen Kirche auf das geistliche Leben in dem baltischen EU- und Nato-Land stoppen. Das Parlament in Tallinn stimmte für kontrovers diskutierte Änderungen am Kirchen- und Gemeindegesetz, durch die die orthodoxe Kirche gezwungen wird, alle Verbindungen zum Moskauer Patriarchat abzubrechen. Die Regelung wurde von der Regierung in Tallinn als Reaktion auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen Unterstützung durch den russisch-orthodoxen Moskauer Patriarch Kirill beschlossen – sie muss nun noch von Staatspräsident Alar Karis formal gebilligt werden.
+++ 22:46 Selenskyj beschuldigt Moskau, Peking in Krieg zu verwickeln +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj beschuldigt Russland, China in Moskaus Krieg in der Ukraine „hineinzuziehen“. Russland habe erst Nordkorea und jetzt China in den Krieg verwickelt, sagt Selenskyj. „Sie ziehen andere Länder in den Krieg herein. Ich glaube, dass sie jetzt China in diesen Krieg hereinziehen“, fügt er hinzu. Nach seinen Angaben kämpfen mindestens 155 chinesische Staatsangehörige an der Seite der russischen Truppen in der Ukraine. Dessen sei sich Peking bewusst, so Selenskyj. Allerdings sei nicht bekannt, ob Peking „einen Befehl“ dafür erteilt habe.
+++ 22:03 Precht: „Wir könnten keinen Krieg führen“ +++
Der Autor Richard David Precht hält die militärische Aufrüstung Europas für gesellschaftlich kaum durchsetzbar. „Ich kenne in meinem gesamten Bekanntenkreis nicht einen einzigen Menschen, der im Falle eines Krieges, sei es Vater oder Mutter, seine Kinder in den Krieg schicken würde“, sagt er dem „Spiegel“. Die Bundeswehr sei auch mit Milliardeninvestitionen nicht einsatzbereit, solange ihr die Soldaten fehlen, so Precht. „Selbst wenn wir jetzt investieren in KI und Cyberkriegsführung – wir könnten keinen Krieg führen.“ Der gesellschaftliche Wandel lasse sich nicht einfach zurückdrehen. „Der Sensibilisierungsprozess, den wir in unserer Gesellschaft durchlaufen haben, lässt sich nicht in drei oder vier Jahren außer Kraft setzen.“ Wer heute geboren werde, sei ein Kind „einer Überfluss- und Hochsensibilisierungsgesellschaft“.
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