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Er ist ein Mann der klaren Aussagen. Selbst beim Thema Krieg nimmt der Biathlet kein Blatt vor den Mund – und muss daher theoretisch um sein Leben fürchten.
Östersund – Der schwedische Biathlon-Star Sebastian Samuelsson steht wegen seiner kompromisslosen Haltung zum russischen Ausschluss aus dem Weltcup im Fokus. In einer Dokumentation des schwedischen Senders SVT enthüllte der Massenstart-Weltmeister, dass er aufgrund seiner öffentlichen Kritik am russischen Biathlon-Verband mehrfach Todesdrohungen erhalten hat.
Samuelsson, der bereits seit 2018 als einer der lautesten Kritiker des russischen Biathlon-Sports gilt, lässt sich von den Drohungen allerdings nicht einschüchtern. „Wenn es eine Todesliste in Russland gibt, stehen da aber sicher ziemlich viele Leute weiter oben als ich“, kommentierte der Olympiasieger von 2018 die Situation mit einer ordentlichen Portion Galgenhumor.
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Seine Kritik richtet sich sowohl gegen den andauernden russischen Angriff auf die Ukraine als auch gegen die zahlreichen Dopingvergehen innerhalb des russischen Verbands. „Das ist ein großes Thema für unseren Sport. Es ist wichtig, dass jemand Verantwortung übernimmt und sagt, was viele Menschen denken“, rechtfertigte der 28-Jährige sein Vorgehen.
Biathlon-Star Sebastian Samuelsson erhielt Morddrohungen
Für die kommenden Olympischen Winterspiele 2026 in Italien positioniert sich Samuelsson klar gegen eine Teilnahme russischer Biathleten. Während das IOC noch keine endgültige Entscheidung getroffen hat, wäre eine russische Beteiligung für den Schweden in der aktuellen Situation „undenkbar“ und „seltsam“.
Dennoch betont Samuelsson, dass er grundsätzlich nicht gegen russische Athleten sei: „Es gibt dieses Vorurteil, dass ich die Russen hassen würde, aber ich will immer gegen die Besten antreten und mag es auch, gegen russische Läufer anzutreten.“ Als Voraussetzungen für eine Rückkehr nannte er ein Ende des Ukraine-Krieges sowie ein wirksames und glaubwürdiges Anti-Doping-Programm.
Sebastian Samuelsson im 10-km-Sprint © IMAGO/MAXIM THORE
Der Fall zeigt exemplarisch, wie politische Spannungen den Wintersport beeinflussen – und Athleten, die klar Stellung beziehen, zur Zielscheibe werden können. (rele)