Stuttgart – Eine Reihe von Strafprozessen in Stuttgart macht sprachlos. Sechs Brüder einer syrischen Großfamilie sind nun alle zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Sie alle sitzen derzeit mehrjährige Haftstrafen ab. Aber wann werden diese Messer-Täter endlich abgeschoben?
Im aktuellen Gerichtsverfahren ging es jetzt um die Brüder Khalil (17), Mohamed (23) und Jamil (27). Sie bekommen jeweils mehr als 4 Jahre Haft. Gemeinsam sollen sie am 30. Juli 2024 in der Fußgängerzone von Stuttgart drei syrische Touristen angegriffen und mit Messern zum Teil schwer verletzt haben.
Khalil mit blütenweißem Hemd auf Anklagebank
Der Tatort mitten in der Stuttgarter City, wo die drei Brüder ihre Opfer attackierten
Foto: 7aktuell.de/ 7aktuell
Am Freitagmorgen begann der letzte Verhandlungstag gegen das Trio. Im Gegensatz zum Prozessauftakt im Januar sehen die Angeklagten recht brav aus: Khalil trägt ein blütenweißes Hemd mit dezentem Palmen-Muster, seine einst langen Haare sind frisch geschnitten.
Mohammed schluchzte und weinte
Richter Stephan Guth gibt den Brüdern das letzte Wort. Nur Mohammed, der im Gegensatz zu den beiden anderen nie im Knast saß, zeigt Reue. Er schlägt die Hände vors Gesicht, weint und schluchzt: „Es tut mir wirklich leid, was wir getan haben.“ Und weiter: „Ich weiß, es war ein Fehler.“
Sitzen jetzt alle verurteilt im Knast (von links): Edo (20), Khalil (17), Jamil (27), Mohammed (23), Mufed (22) und Khalid (19), von dem BILD derzeit kein Foto vorliegt
Foto: Michael Hahn, BILD
Aber wie glaubhaft ist dieser tränenreiche Auftritt? Zehn seiner zwölf Geschwister sind ebenfalls polizeibekannt. Mindestens 154 Straftaten gehen auf das Konto der Familie.
Abschiebung scheiterte an Aufenthaltsrechten
Im Februar war der heute 19-jährige Bruder Khalid vom Amtsgericht Stuttgart zu einer Einheitsjugendstrafe von zwei Jahren ohne Bewährung verurteilt worden. Mufed (22) wurde ebenfalls im Februar wegen Bedrohung und Nötigung zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verknackt. Und Edo (20) bekam bereits im September 2024 eine Haftstrafe von drei Jahren und drei Monaten aufgebrummt.
Da hatte er noch einen modischen Zopf: Kahlil (17) nach seiner Festnahme im vergangenen Sommer. Ein Monat zuvor war er nach einer anderen Haftstrafe entlassen worden
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Nun reihen sich Khalil, Mohammed und Jamil in diese unrühmliche Galerie ein. Richter Guth und seine Kollegen verurteilten Khalil und Mohammed wegen gefährlicher Körperverletzung zu jeweils 5 und 4 Jahren Haft. Jamil bekommt wegen versuchten Totschlags 6 Jahre und 4 Monate. Zudem müssen die beiden älteren Brüder einem Opfer 15.000 Euro zahlen.
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Die baden-württembergische Justizministerin Marion Gentges (53, CDU) sagt über die drei Brüder: „Nach Verbüßung eines Teils der Haftstrafen sollen sie nach Syrien zurückgeführt werden. Unser Sonderstab ,Gefährliche Ausländer‘ arbeitet bereits jetzt intensiv an der Aufenthaltsbeendigung der betroffenen Personen.“