Im kommenden Jahr wird es eine Neuauflage des BAP-Konzerts in Müngersdorf geben, dann allerdings ohne die Stones. Dann feiern die Musiker um Niedecken ihr 50-jähriges Bestehen ganz groß in ihrer Heimatstadt in Köln. Der Vorverkauf für das Open-Air hat bereits begonnen.

„Ich hatte zunächst Bedenken als Band der Leute, die eher die kleinen Konzerte auch in der Provinz liebt, plötzlich ins Stadion zu gehen und später im Jahr nur noch ein Dutzend große Stadionkonzerte zu spielen. Ich mag unsere vielen kleinen Auftritte, dafür spiele ich einfach zu gerne. Aber das Stadion zum Jubiläum ist schon ein Sahnehäubchen für uns. Den letzten Ausschlag dafür gab mein Auftritt beim Konzert von Peter Maffay in Köln”, erklärt Niedecken.

Im Stadion spielen BAP
nur bekannte Stücke

Schon jetzt arbeitet der Musiker an der Setlist für das Stadion. „Das erste und das letzte Lied steht fest. Die 30 Songs dazwischen verändern sich täglich. Das passiert ganz analog auf kleinen Täfelchen, die ich beschrifte und dann hintereinanderlege. Es werden aber alles Stücke sein, die die Leute kennen. Da gibt es keine B-Seiten. Wichtig ist mir, beim Konzert einen guten Spannungsbogen aufzubauen und Lieder auszuwählen, die an diesen besonderen Ort passen”, sagt der Musiker, der als Kind erstmals mit seinem großen Halbbruder Heinz im Stadion war und dort ein 4:0 seines FC gegen Nürnberg erlebt habt. „Inzwischen ist das Stadion mein Wohnzimmer geworden. Hier habe ich viele tolle Konzerte erlebt und viele Spiele des FC gesehen.”

Einige ehemalige Bandmitglieder werden als Zuschauer im Stadion sein, aber nicht als Gäste auf der Bühne. „BAP ist eine Band, die sich immer weiter entwickelt hat. Die jetzige Formation steht für die Gegenwart und ist auf die Zukunft hin ausgerichtet. Wir wollen keine Nostalgieshow, das wäre mir zu kitschig.”

Auch der alte Wegbegleiter Klaus „Major“ Heuser ist nicht Teil des Stadionkonzerts. „In der vergangenen 30 Jahren sind wir uns nur einmal bei einem Spaziergang am Rhein begegnet. Da gibt es keinen Kontakt mehr und der Major hat auch keinen Bock auf so ein Jubiläumskonzert”, berichtet Niedecken, der sich aber freut, dass mit Stefan Stoppok ein alter Freund das Konzert eröffnen wird. „Das ist jemand, zu dem ich aufblicke. Stefan ist einer meiner Helden. Gerade war ich bei seinem Konzert im Gloria.”

Zunächst steht für Niedecken und BAP noch der zweite Teil der „Zeitreise”-Tour an. „Das fühlt sich jetzt draußen im Sommer sehr gut an. Es ist großartig mit dieser Band unterwegs zu sein, in der alle am gleichen Strang ziehen. Da kann mir absolut nichts passieren. Aber natürlich kribbelt es jetzt ein Jahr vor dem Stadion schon etwas, es hält sich jedoch in Grenzen”, sagt der BAP-Frontmann, der schon im Herbst 2026 eine reguläre Tour plant.

An das erste Stadionkonzert mit den Rolling Stones erinnert sich Niedecken noch sehr gut: „Das Ganze sehe ich wie einen Film vor mir. Der Konzertveranstalter hatte Sorgen, weil beim zweiten Kölner Konzert der Vorverkauf in die Knie gegangen ist. Er hat sich an uns als Kölner Band erinnert, die gerade mit ,Verdammp lang her’ überall im Radio lief. Da kam sein Anruf, in dem er uns um Hilfe bat. Zunächst war nur das zweite Konzert für uns eingeplant, wir wollten aber bei beiden Terminen spielen. Das zweite Konzert war danach ebenfalls ausverkauft und die Kölner waren unfassbar stolz auf uns”, sagt Niedecken, der noch immer Wert darauf legt, dass auf seinem Auto neben dem FC-Sticker auch die Stones-Zunge klebt. „Das gehört für mich einfach dazu.”

Mit der „Zeitreise” erlebt seine Band gerade eine regelrechte Renaissance: „Wir haben wieder Leute zu den Konzerten geholt, die schon lange nicht mehr bei unseren Auftritten im Publikum waren. Viele Fans lieben einfach die Alben aus ihrer Jugendzeit in den 80ern. Wir sind aber eine Band, die nicht stehen bleibt und die immer wieder an neuen Alben arbeitet und die diese neuen Songs auch bei den Konzerten spielt. Jetzt bei der ,Zeitreise’ spielen wir aber auch Songs, die seit 35 Jahren nicht mehr live zu hören waren. Da gibt es bei den Fans Freudentränen, weil sie sich gerade 40 Jahre jünger fühlen.”