Stellar Blade ist ein Action-Adventure-Spiel mit Third-Person-Perspektive, das von dem südkoreanischen Studio Shift Up entwickelt wurde. Es markiert das erste große Konsolenspiel des Studios, das zuvor vor allem für das Mobile-Spiel “Destiny Child” bekannt war. Als Publisher fungiert Sony Interactive Entertainment, das den Titel exklusiv für die PlayStation 5 veröffentlicht hat. Die Entwicklungsarbeiten begannen unter dem ursprünglichen Arbeitstitel Project Eve und wurden erstmals im Jahr 2019 öffentlich vorgestellt. Die Leitung des Projekts übernahm Hyung-Tae Kim, der gleichzeitig als Creative Director und CEO von Shift Up fungiert. Kim ist in der Spieleszene vor allem für seine Charakterdesigns bekannt, die er unter anderem für die „Magna Carta“-Reihe und „Blade & Soul“ gestaltet hat.
Die visuelle Gestaltung von Stellar Blade trägt deutlich die Handschrift Kims, der sich stark an stilisierten Darstellungen orientiert und insbesondere im asiatischen Raum über eine treue Fangemeinde verfügt. Das Projekt wurde mit dem Ziel gestartet, ein hochwertiges Einzelspieler-Erlebnis mit cineastischer Inszenierung, ausgereifter Kampfmechanik und starkem Fokus auf Charakteranimationen zu schaffen. Der Titel nutzt dabei die technischen Möglichkeiten der Unreal Engine 4, die bereits zu Beginn der Entwicklungsarbeiten als Basis gewählt wurde. Die Wahl fiel auf eine konsolenexklusive Veröffentlichung, um die Entwicklung gezielt auf eine feste Hardwareplattform zu optimieren, insbesondere im Hinblick auf grafische Detaillierung und Ladezeiten.
Das Spiel selbst thematisiert eine postapokalyptische Welt, in der die Menschheit weitgehend von der Erde vertrieben wurde. Die Protagonistin Eve, eine biomechanisch verstärkte Soldatin, wird zur Erde entsandt, um gegen außerirdische Invasoren namens NA:tives zu kämpfen. Das narrative Grundmotiv folgt klassischen Science-Fiction-Elementen, die in Verbindung mit überzeichneten Figurenkonzepten und anime-ähnlichen Inszenierungen ein spezifisch koreanisches Genreverständnis transportieren. Das Sujet verbindet dystopische Zukunftsvisionen mit einem persönlichen Rachefeldzug, eingebettet in eine lineare, erzählzentrierte Struktur mit Erkundungs- und Kampfelementen, die sich an westlichen Actionspielen wie NieR: Automata, Bayonetta oder God of War orientieren, ohne diese jedoch zu kopieren.
Die Entwicklung von Stellar Blade verlief über mehrere Jahre, wobei insbesondere das internationale Medienecho nach der Umbenennung im Jahr 2022 zu einer wachsenden öffentlichen Aufmerksamkeit führte. Shift Up positionierte den Titel bewusst im Grenzbereich zwischen koreanischer Popkultur, japanischer Anime-Ästhetik und westlicher Spielmechanik, mit dem Ziel, globale Märkte anzusprechen. Das Spiel erschien schließlich im Jahr 2024 und wurde sowohl für seine technische Ausführung als auch für die teils kontrovers diskutierte Darstellung der Hauptfigur breit diskutiert. Und mal ganz unter uns, den Nude-Mod habe ich auch getestet, aber am Ende ist es deutlich appetitlicher ohne, denn es reicht auch so schon.
Stellar Eyes oder Minds Blade? Der Vergleich!
Ich hab beide Spiele auf dem PC gespielt, Minds Eye zuerst, weil ich neugierig war, wie sich das Ganze mit der neuen Engine und dem angeblich cineastischen Anspruch anfühlt. Darüber hatte ich ja unlängst schon etwas geschrieben, denn es fühlte sich an wie ein unfertiger Studentenprototyp, der aus irgendeinem Grund mit Millionenbudget gepolstert wurde. Die Welt? Eine leere Betonwüste mit Copy-Paste-Assets. Die Missionen? Langweilige Laufwege mit absolut austauschbaren Dialogfetzen. Das Kampfsystem? Irgendwo zwischen Gummiband und Reaktionslotterie. Kein Trefferfeedback, träge Steuerung und ständig irgendwelche Clippingfehler. Ich habe selten ein Spiel erlebt, das technisch so viel verspricht und inhaltlich so wenig liefert. Spätestens beim dritten Missionsblock mit exakt demselben Aufbau war klar: das wird nichts mehr.
Danach habe ich Stellar Blade angetestet und dachte erst, ich hätte aus Versehen ein ganz anderes Genre erwischt. Direkt im ersten Kampf merkt man: Hier hat sich jemand wirklich Gedanken über das Gameplay gemacht. Parieren, Ausweichen, Kombos, alles sitzt sauber und fühlt sich kontrolliert an. Die Bosskämpfe sind fordernd, aber fair, und das Trefferfeedback ist exakt das, was bei Minds Eye völlig fehlt. Selbst die normale Steuerung auf Maus und Tastatur oder mit Controller ist durchdacht und sauber umgesetzt. Kein Vergleich zu dem hakeligen Quark, den Minds Eye da anbietet.
Auch grafisch spielt Stellar Blade auf einem deutlich höheren Niveau, trotz der älteren Unreal Engine 4. Klar, es ist sehr stilisiert und Anime-lastig, aber wenigstens konsistent und technisch sauber. Die Performance war auf meinem System durchgehend stabil, während Minds Eye selbst mit DLSS wie ein kaputter Benchmark wirkte, der sich alle fünf Minuten verschluckt. Und das trotz deutlich geringerem Detailgrad und gefühlt zehn NPCs insgesamt in der Stadt. Aber zur Technik komme ich gleich noch. Was man Stellar Blade außerdem hoch anrechnen muss: Es hat eine klare Richtung. Es weiß, was es sein will, ein gut inszeniertes Actionspiel mit starkem Fokus auf Timing, Style und Atmosphäre. Minds Eye dagegen wirkt, als hätte man fünf uninspirierte Design-Dokumente in einen Mixer geworfen und das Ergebnis dann ohne Qualitätskontrolle veröffentlicht.
Kurz gesagt: Stellar Blade ist für mich ein richtiges Spiel, während Minds Eye eher wie eine schlechte Demo für eine Game-Engine aussieht, die nie in den Verkauf hätte gehen sollen. Wer beide gespielt hat, wird sehr schnell merken, dass da Welten dazwischenliegen, also nicht nur technisch, sondern vor allem in der Frage, ob man überhaupt Lust hat, weiterzuspielen. Bei Minds Eye habe ich das nach zwei Stunden bereut. Bei Stellar Blade hatte ich nach zehn Stunden noch Spaß.
Technik und Performance
Stellar Blade läuft noch auf der Unreal Engine 4, was im ersten Moment etwas überraschend wirken mag, gerade in einer Zeit, in der viele Entwickler mit der Unreal Engine 5 werben. Doch tatsächlich zeigt das Spiel eindrucksvoll, wie viel man auch mit der „alten“ Engine noch erreichen kann, wenn man weiß, was man tut. Zwar fehlen spektakuläre Features wie Lumen oder Nanite, wie sie in UE5 zur Verfügung stehen, aber dafür läuft das Spiel technisch ausgesprochen sauber, mit stabiler Framerate und kurzen Ladezeiten, auch auf mittleren Systemen.
Die grafische Präsentation ist insgesamt stimmig. Natürlich darf man hier keine vollständig dynamisch beleuchteten Open-World-Wunderwelten erwarten, aber das braucht Stellar Blade auch gar nicht. Die Umgebungen sind durchgestylt, teils durchaus detailreich, mit klaren Lichtstimmungen und effektvollen Animationen. Das Art-Design setzt eher auf stilisierte Elemente als auf maximale Realismusnähe, was dem Spiel letztlich zugutekommt. Die Szenarien wirken dabei wie aus einem Guss, was bei vielen UE5-Spielen nicht unbedingt selbstverständlich ist, da dort gern mit Assets aus unterschiedlichsten Quellen gearbeitet wird.
Was man bei Stellar Blade vor allem merkt, ist, dass die Entwickler nicht versucht haben, die Engine auf Biegen und Brechen an moderne Grafikbenchmarks anzupassen, sondern sich bewusst auf konsistente Darstellung, gute Lesbarkeit und flüssige Abläufe konzentriert haben. Der Spielspaß steht im Vordergrund und überstrahlt so manche technische Limitierung. Die Optik ist dabei mehr als nur zweckmäßig, sie passt zum Stil, wirkt durchdacht und in sich geschlossen. Wer ausschließlich nach Raytracing-Effekten oder spektakulären Tech-Demos sucht, wird hier vielleicht nicht bedient, aber wer Wert auf ein funktionierendes Gesamtbild legt, bekommt eine visuelle Präsentation, die sich auch 2025 keineswegs verstecken muss.
Gameplay
Der Schwierigkeitsgrad von Stellar Blade ist angenehm fordernd, aber in der Regel fair. Gerade in den Kämpfen merkt man, dass das Spiel stark auf Timing, Reaktionsgeschwindigkeit und präzises Positionieren setzt. Wer einfach nur blind auf die Tasten hämmert, wird schnell bestraft, denn viele Gegner erfordern gezielte Ausweichmanöver, Paraden und ein gutes Verständnis für ihre Angriffsmuster. Das Kampfsystem erinnert in seiner Struktur an moderne Actiontitel wie Sekiro oder Nier Automata, ohne dabei deren Komplexität vollständig zu übernehmen. Es bleibt zugänglich, bietet aber durch verschiedene Spezialfähigkeiten, Waffenupgrades und Kombos genug Tiefe, um auch in längeren Spielsitzungen nicht monoton zu werden.
Das Balancing ist insgesamt gelungen. Standardgegner stellen durchaus eine Gefahr dar, wenn man unachtsam ist, während Bossgegner echtes Können verlangen. Dabei bleibt die Lernkurve angenehm steigend. Das Spiel gibt dem Spieler genug Raum, Mechaniken zu verinnerlichen, bevor es ihn mit schwierigeren Situationen konfrontiert. Frustmomente halten sich dabei in Grenzen, da selbst Rückschläge nachvollziehbar wirken und selten auf unfaire Systeme zurückzuführen sind.
Die Missionen folgen zwar im Kern einer linearen Struktur, doch das Spiel bricht diese immer wieder durch optionale Nebenaufgaben auf, die kleine Geschichten erzählen oder interessante Belohnungen bieten. Auch wenn die Missionsziele oft klassisch sind – etwa das Säubern eines Areals oder das Suchen nach einem Objekt – gelingt es dem Spiel durch Abwechslung im Gegnerdesign, wechselnde Szenerien und einen gut getakteten Spielfluss, die Motivation hochzuhalten. Besonders positiv fällt auf, dass Stellar Blade nicht in repetitives Grinden verfällt, sondern bewusst Tempo und Inszenierung in Einklang bringt.
Die Abwechslung ergibt sich auch aus dem Wechsel zwischen intensiven Kampfszenen, ruhigeren Erkundungspassagen und kurzen Story-Intermezzos, die die Welt und die Charaktere weiter ausbauen. Dabei bleibt das Spiel stets fokussiert und verzichtet auf unnötige Längen. Man hat nicht das Gefühl, künstlich aufgehalten zu werden, wie es in vielen modernen Spielen mit endlosen Sammelaufgaben der Fall ist. Stellar Blade bietet stattdessen ein kompaktes, aber dynamisches Erlebnis, das durch Spielgefühl und Inszenierung überzeugt.
Zusammenfassung und Empfehlung
Stellar Blade ist ein technisch solides und spielerisch ausgereiftes Action-Adventure, das sich seiner Wurzeln bewusst ist und diese gezielt mit modernen Elementen verbindet. Die Kombination aus präzisem Kampfsystem, stilisierter Grafik und stringenter Inszenierung ergibt ein Spiel, das zwar nicht in allen Bereichen neue Maßstäbe setzt, aber konsequent das liefert, was es verspricht. Es braucht keine offene Welt voller Beschäftigungstherapie, sondern konzentriert sich auf gut getaktete Herausforderungen, visuell durchkomponierte Schauplätze und eine Protagonistin, die zwar polarisieren mag, deren Rolle im Spielkontext aber stimmig bleibt.
Die Zielgruppe liegt klar im Bereich jener Spieler, die charaktergetriebene Actionspiele mit asiatischer Prägung schätzen, sei es in Anlehnung an Bayonetta, Nier Automata oder ältere Platinum-Games-Titel. Wer Freude an Timing-basierten Kämpfen, einer gewissen stilistischen Überhöhung und einer Mischung aus Science-Fiction und Anime-Ästhetik hat, wird sich hier schnell heimisch fühlen. Gleichzeitig ist das Spiel auch für jene interessant, die nicht primär Wert auf höchste technische Innovation legen, sondern auf einen soliden, unterhaltsamen Spielfluss mit klarer Struktur und durchdachtem Gameplay.
Im Fazit bleibt Stellar Blade ein angenehm fokussiertes Spiel, das keine falschen Versprechungen macht und gerade dadurch überzeugt. Es muss nicht das ambitionierteste Projekt der aktuellen Konsolengeneration sein, denn es reicht, ein durchdachtes und spielmechanisch überzeugendes Erlebnis zu bieten. Dass dies mit einer älteren Engine, aber viel Feinschliff erreicht wurde, spricht eher für die Entwickler als dagegen. Stellar Blade zeigt, dass ein gutes Spiel mehr ist als nur seine Technik – es ist die Summe aus konsequentem Design, funktionierender Mechanik und dem Mut, einen eigenen Weg zu gehen. Wer genau das sucht, wird hier nicht enttäuscht. Ich spiele dann mal weiter…
Das Spiel wurde, wie fast immer, selbst gekauft und gespielt.