In diesem Jahr gibt es zudem erstmals ein Logbuch, in dem die Kinder nicht nur Stempel sammeln können, sondern auch ihre Leseecke oder ihre liebsten Bücherhelden kreativ darstellen können. Egal ob gebastelt, gemalt oder fotografiert – das beste Logbuch wird am Ende des Lesesommers ausgezeichnet. Die Aktion gibt es allerdings in diesem Jahr nur in der Stadtbibliothek Halberstadt und soll im kommenden Jahr auf das ganze Bundesland ausgeweitet werden.
Aus dem Lesen ein Event machen
Um die Kinder auf den Lesesommer XXL einzustimmen, ist Luzie Schröter von der Website „Tolles Buch“ aus Berlin in die Domstadt gekommen. In ihrer Performance stellt sie den Grundschulkindern sechs aktuelle Bücher vor. Darunter sind etwa eine Detektivgeschichte oder ein beschwingt geschriebenes Buch mit wertvollen Überlebenstipps.
„Es sind sehr verschiedenen Bücher, eine breite Masse, wir haben auch ein Sachbuch über den Tod gehabt. Wir sehen, es hat 17 Stimmen bekommen, ich war selber erstaunt“, erzählt die begeisterte Vorleserin. Das Sachbuch über das Tabuthema Sterben kommt bei den Kindern unerwartet gut an, denn es ist kindgerecht aufbereitet, unterhält mit lustigen Sprüchen und Wissenswertem. Gewonnen hat allerdings ein anderes Buch.
Mit der Aktion erreiche man auch, dass die Kinder ihren Horizont erweitern, sagt Luzie Schröter: „Da versuchen wir eine bunte Mischung zu finden und da können die Kinder auch sagen ‚Hey, das Buch fand ich richtig cool, aber in die anderen kann ich auch reinschauen‘ und so kriegt man die Kinder nicht nur zum Lesen sondern auch in Bücher reinzublättern, die sie sonst nicht lesen würden.“
Wenig Fokus aufgrund von Social Media
Luzie Schröter bemängelt die kurze Aufmerksamkeitsspanne vieler Kinder, verursacht durch die sozialen Medien. Lesen helfe, denn es rege die Fantasie an: „Ganz wichtig ist erstmal vorzulesen am Anfang. Das hilft wirklich schon, wenn die Eltern Motivation zeigen, sich hinzusetzen und zusammen zu lesen und was zu erleben. Man taucht auch in die Geschichten ein.“
Dabei sollten die Eltern üben, aus dem Vorlesen ein Event zu machen. Das steigere die Neugier der Kinder. „Es ist nicht so, dass wir irgendwas lesen, sondern wir lesen spannend vor. Das kann man ja auch lernen. Und dann geht auch die Motivation und die Begeisterung an die Kinder weiter. Dann werden die auch selber irgendwann anfangen zu lesen“, sagt Schröter. Schließlich mache sie das so auch in ihren Leseshows, in der sie die Kinder am liebsten mit der brennenden Frage zurücklässt: Wie geht weiter?