Die erste Überraschung gelang Wang Xinyu auf dem Rasen des Steffi-Graf-Stadions. Dort bezwang die 23 Jahre alte Chinesin im Halbfinale der Berlin Tennis Open die frühere Turniersiegerin Ljudmila Samsonowa aus Russland 6:4 und 6:1.
Beim anschließenden Siegerinterview auf dem Platz gab Wang, Weltranglistenplatz 42, dann direkt eine Zugabe. Sie unterhielt das Publikum mit lockeren Sprüchen. Selbst ihre Gesprächspartnerin Andrea Petkovic musste dabei mehrfach schmunzeln.
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„Ich habe eigentlich nichts erwartet vor diesem Match, so wie eigentlich bei jedem anderen auch in dieser Woche“, sagte Wang und erfreute sich besonders an einem Schlag zu Beginn des zweiten Satzes. „Das war eine Art von Magie, da war ich selbst begeistert. Ich meine das wirklich und lüge nicht.“
Auf die Frage, ob sie tatsächlich in ihrem ersten Match der Qualifikation aufgeben wollte, meinte Wang entwaffnend ehrlich. „Ich war schon auf dem Weg zum Netz, aber dann hat mich mein Team buchstäblich zurück auf den Platz geschubst.“ Petkovic hakte noch und wollte wissen, ob sie ihren Leuten nun dankbar sei oder sie feuern werde? „Dankbar – dieses Mal“, meinte Wang lachend.
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Sabalenka ging im Halbfinale die Puste aus
Am Abend wollte sie ihren ersten Finaleinzug bei einem WTA-Einzelturnier auch noch feiern gehen, denn: „Wenn ich diese Woche heute nicht feiere und morgen verliere, dann habe ich überhaupt nicht gefeiert und das wäre schlecht.“
Im Vorjahr hatte Wang in Berlin den Doppeltitel gewonnen, 2023 gelang ihr an der Seite der Taiwanesin Su-wei Hsieh sogar der Sieg bei den French Open. Aber im Einzel wollte es bisher trotz einiger ordentlicher Ergebnisse noch nicht mit einem Endspiel klappen – bis jetzt.
Marketa Vondrousova spielte im Halbfinale grundsolides Tennis – das reichte schon gegen Aryna Sabalenka.
© Imago/Andreas Gora
Im Finale am Sonntag (12 Uhr/Steffi-Graf-Stadion) trifft Wang auf Marketa Vondrousova. Die Wimbledonsiegerin von 2023 hatte sich am Samstag im ersten Halbfinale gegen die Weltranglistenerste Aryna Sabalenka 6:2 und 6:4 durchgesetzt.
Sabalenka kam mit dem variablen Spiel der Linkshänderin nicht zurecht, wirkte auch noch müde nach dem Marathonmatch am Freitagnachmittag im Viertelfinale gegen Jelena Rybakina, das sie nach Abwehr von vier Matchbällen noch im Tiebreak des dritten Satzes gewonnen hatte.
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Ganz so spektakulär waren die Spiele im Halbfinale am Samstag bei sengender Sonne dann nicht mehr. Für einige Besucherinnen und Besucher hatte der Tag zudem mit einer langen Geduldsprobe begonnen. Denn die Schlange am Einlass der Auerbachstraße zog sich über mehrere Straßenecken und reichte bis ans Ende der Douglasstraße.
Für den Sonntag geloben die Veranstalter Besserung. Ticketkontrollen sollen dann auch schon mobil in der Schlange erfolgen, dazu wird ein zweiter Eingang an der Auerbachstraße geöffnet. Wegen der erwarteten Hitze am Sonntag wird auch Wasser an die Wartenden verteilt. In jedem Falle verhindert pünktliches Erscheinen spätere Ärgernisse, geöffnet ist die Anlage deshalb auch schon ab 10 Uhr und damit zwei Stunden vor dem Überraschungsfinale.