Berlin – Sein Einstecktuch war so legendär wie seine scharfen Gastro-Urteile. Heinz Horrmann, Deutschlands bekanntester Hotel- und Restaurantkritiker, ist im Alter von 82 Jahren zu Hause in Berlin gestorben. Viele kannten ihn auch als Juror der „Kocharena“ und „Grill den Henssler“ an der Seite von Reiner Calmund (76).
Der Tod kam für den früheren Journalisten bei BILD, WELT und WELT am Sonntag (gehören alle zur Axel Springer SE) über Nacht. „Er war nicht krank, fühlte sich nur etwas schlapp und ist Mittwochabend früh schlafen gegangen“, sagt seine Frau Regine (76) zu BILD. „Als ich gegen 22 Uhr nach ihm schaute, hat er ganz normal geschlafen. Am nächsten Morgen habe ich ihn dann leblos gefunden.“
Heinz Horrmann (damals 72) und seine Frau Regine (66) 2015 bei einem Event in Berlin
Foto: picture alliance / Eventpress
Sie rief den Notarzt, doch der konnte nichts mehr für ihren Mann tun. „So traurig und schmerzvoll sein Verlust ist – für Heinz hätte es keinen besseren Tod geben können. Er hätte nicht ins Krankenhaus gewollt und an Schläuche angeschlossen werden.“
Heinz und Regine Horrmann waren 58 Jahre verheiratet
Die Liebe des Paares, das 58 Jahre verheiratet war, begann vor 61 Jahren. „Ich war 15, eine gute Tennisspielerin in Northeim und er hat über mich geschrieben.“ Vier Jahre später schlossen sie den Bund, der wirklich ihr Leben lang hielt. „Wir haben geheiratet, weil er dann zu BILD nach München ging.“ Ein Jahr später kam ihr Sohn zur Welt.
Horrmann testete 2009 als „Der Hotelinspektor“ bei RTL Übernachtungsbetriebe
Foto: RTL / Andreas Friese
Mit 64 wurde Heinz Horrmann zum TV-Star
Sie habe jeden Moment mit ihrem Mann genossen. „Wir hatten ein sehr schönes und erfülltes Leben zusammen“, sagt Regine Horrmann. Das Ehepaar war gemeinsam aktiv, spielte viele Jahre erst Tennis, später Golf. Ruhe sei ohnehin nichts für ihren Mann gewesen. Er schrieb nicht nur 38 Bücher zu den Themen Hotel und Restaurants, sondern wurde mit 64 zum TV-Star. Erst in der „Koch Arena“, dann bei „Grill den Henssler“.
Der Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande begeisterte bis 2016 als witziger und gnadenloser Juror. „Das hat ihm viel Freude gemacht“, so seine Frau. Erst vor etwa drei Jahren habe er aufgehört, zu arbeiten. „Ich bin sehr, sehr stolz auf meinen Mann, was er alles in seinem Leben erreicht hat!“
Bei „Grill den Henssler“ testete und bewertete Horrmann gründlich die Speisen
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Reiner Calmund würdigt Heinz Horrmann
Sein Wegbegleiter Reiner Calmund sagt zu BILD: „Heinz Horrmanns plötzlicher Tod lässt meine Gedanken zurückschweifen auf viele gemeinsame Kochsendungen und jede Menge Spaß, den man mit ihm immer garantiert hatte. Seine ebenso sensible wie scharfe Zunge schmeckte nicht jedem unserer Köche. Doch seiner Art blieb er immer treu.“ Horrmann sei dabei „ein Mann aus dem Volk“ gewesen, der der Nachwelt viel hinterlassen habe.
Horrmann wird in einer blauen Urne bestattet
Weil er ein begeisterter Kreuzfahrer war, wird Heinz Horrmann in einer dunkelblauen Urne mit Goldrand eingeäschert. Beigesetzt werde er in etwa sechs Wochen auf dem Kölner Melaten-Friedhof. Regine Horrmann: „Es wird eine Trauerfeier geben, damit sich alle Freunde von ihm verabschieden können.“