Sechs Teilnehmende hatten sich um Sandra und Patrick Meissner von Blockblocks am Sonntag versammelt, um den Brückerbach und sein Ufer vom Müll zu befreien. „Wir haben zwar gesagt, dass wir von 10 bis 12 hier sind, aber manche sind auch schon im Vorfeld auf eigene Faust losgezogen“, berichtet Meissner.

Dank ihres Engagements gibt es die Unterabteilung am Brückerbach seit etwa 2019. Der Ursprung von Blockblocks ist die gGmbH-Gründerin Victoria Blocksdorf, die 2018 dem Müll in den Meeren den Kampf angesagt hat: „Da 80 Prozent des Mülls in den Meeren vom Land kommen – von den Stränden und auch den Ufern unserer Flüsse – werden wir genau hier aktiv.“ Bewaffnet mit Handschuhen, Eimern, Grillzangen, Gummistiefeln und Müllsäcken ziehen die Freiwilligen los, um jedweden Müll zu eliminieren.

Mittlerweile gibt es fünf Blockblocks-Unterabteilungen für Düssel, Kittelbach, Rhein, Brückerbach und in Duisburg. „Umweltschutz lag mir schon immer am Herzen“, berichtet Meissner, „erst habe ich Nachbarn angesprochen, beim Spazierengehen hier und da was aufgehoben. Dann kamen wir zu Blockblocks. Die Aktionen sind super und es ist auch eine tolle Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen.“

Die Ausbeute von Sonntag kann sich sehen lassen: Trotz Hochtemperaturen hat die kleine Gruppe in weniger als zwei Stunden 44 kg Müll zusammengetragen, darunter nicht nur Flaschen, Kronkorken und Plastik, sondern auch eine Patronenhülse, eine rostige Säge, einen ganzen Fahrradanhänger und, etwas ironisch, eine Weste vom letzten Dreck-weg-Tag. „Wir finden manchmal schon Kurioses“, sagt Meissner, „da waren schon ganze Sofas, Portemonnaies, aber auch eine Kiste mit ungeöffnetem Liebesspielzeug dabei.“ Bekannte Müll-Brennpunkte sind die „Werstener Partymeile“, die Gebüsche Richtung Uni, die immer viele Zigarettenstummel, Pizzakartons und Lachgaskartuschen aufweisen. Meissner und ihre Gruppe merken dennoch, dass ihre Cleanups Erfolg zeigen: Die Fischtreppe und das ganze Gebiet vom botanischen Garten bis zum Wasserschutzgebiet ist merklich sauberer geworden. „90 Prozent der Reaktionen der Passanten sind positiv, sie danken uns, dass wir das machen. Und dann gibt es die, die fragen, warum wir denn so blöd sind, anderer Leute Müll wegzumachen. Es ist vielleicht nicht mein Müll, aber es ist meine Umwelt!“

So denkt auch Susanne Stenzel, die spontan mit ihren beiden Töchtern mitmacht: „Wir gehen gerade eh eine kleine Runde, dann können wir auch was aufsammeln. Gerade, damit wir das Bewusstsein der Kinder für den Müll schärfen. Ich finde es immer schade, wenn es eigentlich überall Mülleimer gibt und alles daneben liegt. Zum Beispiel am Unterbacher See nach Feierabend ist alles voller Abfall.“

Nach getaner Arbeit packt die Gruppe den Müll in von Zurheide-Feine-Kost gestiftete Kaffee-Jutesäcken. Dann wird er an der Straße aufgestellt, mit einem Blockblocks-Sticker versehen, fotografiert und der Awista über die „Düsseldorf bleibt sauber“-App gemeldet. „Das funktioniert sehr gut, so wird der Müll schnell abgeholt, meist gleich am folgenden Montag“, so Meissner.

Blockblocks ist nicht die einzige Müllsammelaktion in Düsseldorf. „Aber es gibt da keine Konkurrenz, es ist genug Müll für alle da“, lacht sie, „wir machen aber auch viele gemeinsame Aktionen, wo es möglich ist und freuen uns, wenn wir gemeinsam die Gewässer schützen können.“

Kann man dann überhaupt noch wegsehen, wenn man Müll sieht? Patrick Meissner berichtet, dass er das gut ausblenden kann, Sandra Meissner eher nicht. „Sie macht das sogar, wenn wir in Holland am Strand spazieren gehen: ständig findet sie irgendwas“, lacht er, während sie mit einem „das wird dann aber auch mitgenommen“ bestätigt. Aber so kommen beide, nach eigener Aussage, immerhin zu einem gemeinsamen „Spaziergang mit Sinn.“