Was hat Sie nach Berlin gezogen?
David Basulto: Als Valeriia und ich uns kennenlernten, lebte ich noch in Chile. Doch ich kam zu dieser Zeit öfter nach Berlin, weil ich einfach diese kreative Energie hier so sehr schätze. Irgendwann wurde uns aber klar: Wir wollen hier leben. Schließlich haben wir uns hier getroffen, angefangen, uns regelmäßig zu verabreden, haben uns hier verlobt – und ich flog jeden Monat einmal aus Chile hierher.
Das ist mal eine Fernbeziehung …
Valeriia Karas: Als wir uns in Berlin kennenlernten, war alles so ungewiss, weil er aus Chile kam, ich aus der Ukraine und wir nicht wussten, was die Zukunft bringt. Denn er hatte diese Position im Ausland als CEO, und ich wollte ihn nicht fragen, hey, bitte zieh einfach nach Berlin und verlasse dein Unternehmen mit 60 Mitarbeitern. Wir hatten also eine Fernbeziehung, aber er versprach, jeden Monat zu kommen. Für mich war es etwas Unvorstellbares, dass irgendjemand jeden Monat um die halbe Erde fliegt, aber er tat es wirklich.
Die Zeiten als Vielflieger scheinen aber jetzt vorbei zu sein?
DB: Ja, wir hatten großes Glück – denn unser Unternehmen wurde von einem schweizerisch-deutschen Konzern übernommen. Das hat mir die Chance eröffnet, in Berlin zu leben. So bin ich 2020 hierhergezogen – was natürlich ein ziemlich merkwürdiges Jahr war, mitten in der Pandemie. Aber ich denke, es hatte auch seine Vorteile, in einem so entschleunigten Moment in Berlin anzukommen.
Frau Karas, für Sie ist Berlin ebenfalls Ihre Wahlheimat, ursprünglich kommen Sie aus der Ukraine.
VK: Ich bin in Kyjiw geboren und aufgewachsen. Später bin ich nach Berlin gekommen, um an der Freien Universität Geschichte zu studieren. Nach dem Abschluss habe ich aber gemerkt, dass das nicht so richtig meins ist. Ich liebe Schönheit und Style – meine Mutter ist Friseurin, und ich habe viel Geld in Salons ausgegeben. 2017 habe ich David hier in Berlin kennengelernt, und das hat alles verändert. Er hat mich darin bestärkt, das zu machen, was mir wirklich Freude bereitet. Irgendwann habe ich mich dann für die Kosmetik entschieden, eine Ausbildung gemacht und arbeite jetzt als Kosmetikerin. Das macht mich glücklich! Endlich weiß ich wirklich, was ich tue.
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