17 Minuten waren gespielt, als es in der ersten Runde des DFB-Pokals hinter Fortuna-Torwart Florian Kastenmeier einschlug. Ausgerechnet Christoph Daferner hatte den Ball aus kurzer Entfernung in den Kasten gedrückt und damit Dynamo Dresden den Weg zum 2:0-Sieg geebnet. Ebenjener Stürmer, der zuvor für ein halbes Jahr an die Düsseldorfer ausgeliehen und in den 17 Partien für sie nicht einmal in die Nähe eines eigenen Treffers gekommen war. Selbstredend hatten die Düsseldorfer so auch nicht seine Kaufoption gezogen, und der damals 26-Jährige kehrte wieder zum 1. FC Nürnberg zurück.

Doch auch dort planten die Verantwortlichen nicht mit Daferner, den sie zwei Jahre zuvor aus Sachsen nach Bayern gelotst und dafür eine Million Euro auf den Tisch gelegt hatten. In Nürnberg hatte er aber nie an vorherige Leistungen angeknüpft und war von zweistelligen Trefferzahlen wie zuvor bei Dynamo meilenweit entfernt gewesen. In seiner zweiten Saison in Nürnberg wurde der ehemalige deutsche Jugend-Nationalspieler kaum noch berücksichtigt und da er auch bei Fortuna nicht sein Glück fand, wurde er im vergangenen Sommer an Dresden verliehen. Dorthin, wo er schon einmal zurück in die Spur fand.

In Dresden trifft Daferner wie am Schnürchen

Vor sechs Jahren war der Mittelstürmer zu Erzgebirge Aue in die Zweite Liga gewechselt, hatte dort aber nur wenig Einsatzzeit gesammelt und nur einmal getroffen. Es folgte der Wechsel nach Dresden, das eine Spielklasse tiefer als Aue kickte und wo sich Daferner auf Anhieb besser zurechtfand. Er stand wieder regelmäßig auf dem Platz und trug mit seinen Treffern einen wichtigen Anteil zum Aufstieg der Schwarz-Gelben bei. Obwohl der gebürtige Schwabe in der folgenden Saison den Wiederabstieg nicht verhindern konnte, knipste er fleißig weiter und war unumstrittener Stammspieler und Leistungsträger. Und genau daran, wollte Daferner erneut anknüpfen.

Tatsächlich verlieh die Elbflorenz der Karriere des 27-Jährigen wieder neuen Schwung – nicht nur im Pokalwettbewerb traf er auf Anhieb, auch im ersten Drittliga-Spiel der Saison erzielte er den ersten Dynamo-Treffer. Von da an überzeugte der Stürmer rasch seinen Trainer Thomas Stamm von sich, war aus der Startformation kaum noch wegzudenken und schoss fleißig weiter Tore. Am Ende reichten seine 18 Buden nur ganz knapp nicht für die Torjägerkanone, die Daferner am letzten Spieltag noch von Wehen Wiesbadens Fatih Kaya weggeschnappt wurde.

Daferner: „Unbedingter Wille in Dresden zu bleiben“

Darüber wird er mit Sicherheit aber hinwegsehen können, schließlich feierte er mit seinem Verein einen viel größeren Erfolg: Dresden kehrte zurück in die Zweite Liga und der ehemalige Düsseldorfer Leihspieler trug erneut einen wichtigen Teil dazu bei. Denn nicht nur mit seiner Torgefährlichkeit wusste Daferner zu überzeugen, sondern legte überdies auch viel Einsatzbereitschaft und Identifikation mit Dynamo an den Tag. So wunderte es auch nicht, dass Daferner nach Ablauf seiner Leihe nicht nach Nürnberg zurückkehrte, sondern als Dresdner in die kommende Zweitliga-Saison gehen wird.

„Ich habe in den letzten Wochen kein Geheimnis daraus gemacht, dass es mein unbedingter Wille ist, hier in Dresden zu bleiben“, erzählte der Offensivmann nach seiner Vertragsunterschrift. „Mit dem Team haben wir uns in dieser Saison einen großen Traum erfüllt, sind als Mannschaft und Verein zusammengewachsen und wollen diesen Weg jetzt in der Zweiten Liga fortsetzen.“ Daferner und Dynamo – das scheint zu passen. Nicht nur vor fünf Jahren, sondern auch heute noch.