25.06.25 – Manchmal, da muss er sich selbst noch kneifen, dass er jetzt Abgeordneter im Deutschen Bundestag ist. Die Rede ist von Frederik Bouffier (34, CDU), Bundestagsabgeordneter im Wahlkreis 172, Gießen. Die Nacht des 23. Februar, der Tag der Bundestagswahl, war für ihn eine Zitterpartie. Lange war nicht klar, ob er trotz gewonnenem Direktmandat nach Berlin darf. Die neue Wahlrechtsreform machte es spannend. Doch es hat geklappt. Vom Hessischen Landtag ging es für ihn in den Bundestag. Dort hat ihn OSTHESSEN|NEWS zum Interview getroffen.
Die ersten Wochen in Berlin waren geprägt von viel organisatorischem Aufwand. Büro einrichten, Mitarbeiter finden und viele Verwaltungsaufgaben standen an. „Es waren turbulente Zeiten“, sagt der 34-Jährige. Den Unterschied zur Arbeit im Hessischen Landtag in Wiesbaden hat Bouffier schnell gemerkt: „Es ist alles viel größer und auf das Gesamte betrachtet ist es hier weniger familiär“, stellt er fest. Auch das Themenspektrum sei um einiges größer.
O|N-Reporter Moritz Pappert
„In die Politik bin ich mehr oder weniger reingerutscht.“
Große Sommertour geplant
Seinen politischen Stil nennt er „sachorientiert, prinzipientreu und klar, entscheidungsfreudig und nahbar“. Wichtig ist ihm, zu „kommunizieren, offen zu sein und mit den Leuten vor Ort im Gespräch zu sein und nahbar zu bleiben. Wir sind Volksvertreter, und wenn man das Volk vertritt, muss man auch mit dem Volk in Kontakt stehen. Das versuche ich, so gut es möglich ist.“ Auch auf die Zeit im Wahlkreis und die Termine vor Ort legt Bouffier großen Wert. Deshalb plant er auch eine große Sommertour durch sämtliche Städte und Kommunen im Wahlkreis.
„Es waren turbulente Zeiten“, sagt der 34-Jährige zu den ersten Wochen in Berlin. …
Den Wahlkreis 172 beschreibt der Gießener als „Deutschland im Kleinen.“ „Wir haben eine Universitätsstadt, ländlichen Raum, mittelständische Wirtschaft. Die Aufgaben, die auf mich als Abgeordneter zukommen, sind deshalb sehr vielfältig. Müsste ich ein Projekt besonders hervorheben, dann wäre es die dauerhafte Sicherung des Kreiskrankenhauses in Alsfeld“, sagt er. „Das Thema Krankenhausreform wird uns in dieser Wahlperiode weiterhin begleiten. Mir ist wichtig, das Krankenhaus von Berlin aus so zu unterstützen, dass es auch dauerhaft gesichert werden kann“, macht er deutlich.
Doch auch einige Themen auf Bundesebene müssen angegangen werden. Diese will Bouffier durch seine Arbeit im Innen- und Forschungsausschuss vorantreiben. „Das Thema Migration ist eines, was mir persönlich sehr wichtig ist, aus unterschiedlichen Gesichtspunkten. Ich halte es für sehr gut, was wir in den Koalitionsvertrag geschrieben haben. Beispielsweise die Aussetzung des Familiennachzuges bei subsidiär Schutzberechtigten und die Zurückweisung an den Grenzen. Aber immer unter dem Gesichtspunkt Humanität und Ordnung miteinander zu verbinden“, so Frederik Bouffier. „Wenn wir dafür sorgen, dass die irreguläre Migration weitestgehend eingedämmt wird, hat es unmittelbare positive Effekte auf Deutschland und den Wahlkreis.“ Außerdem will er sich dafür einsetzen, dass Forschungsstandorte gestärkt werden.
Sein politischer Stil: „sachorientiert, prinzipientreu und klar, entscheidungsfreudig …
Den Wahlkreis 172 beschreibt der Gießener als „Deutschland im Kleinen.“ …
Politik liegt bei den Bouffiers in der Familie
Die Politik liegt bei den Bouffiers in der Familie. Sein Urgroßvater hat die CDU in Gießen mitgegründet, der Großvater war 1. Kreisbeigeordneter im Landkreis Gießen, die Tante Stadträtin und sein Vater Ministerpräsident in Hessen. „Der Weg war aber nicht vorgezeichnet. Interesse an Gesellschaftspolitik war schon frühzeitig da. Aber mein Schwerpunkt lag in der Jugendzeit auf dem Sport. In die Politik bin ich mehr oder weniger reingerutscht“, sagt Frederik Bouffier. Seine Eltern haben ihm mit auf den Weg gegeben, zuerst einen Beruf bzw. eine Ausbildung zu machen. „Dafür bin ich ihnen dankbar“, sagt er. Bouffier studierte also Rechtswissenschaften und arbeitet seit 2020 als Rechtsanwalt.
Auch seine erste Rede im Bundestag stand schon an. Es ging um das BKA-Gesetz und die Nutzung- und Erhebung von Daten. Neben den vielen Sitzungen, Terminen in Berlin und im Wahlkreis bleibt wenig Zeit für Privatleben. „Man muss das mit der Familie offen und ehrlich besprechen, dann kann das gut funktionieren. Und wenn dann mal die Möglichkeit besteht, mit der Familie und Freunden zusammenzukommen, genieße ich die Zeit umso mehr, sagt Frederik Bouffier abschließend.
(Moritz Pappert) +++
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