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Im Ukraine-Krieg büßt Russland Tausende Panzer ein. Die Zahlen variieren je nach Quelle. Die Nato gibt Kiew nun mit Blick auf Moskaus Produktion Hoffnung.

Den Haag – Der Nato-Gipfel in Den Haag ist bereits das vierte reguläre Treffen der Mitgliedsstaaten, seit Kreml-Chef Wladimir Putin seinen Ukraine-Krieg begonnen hat. Und es wird mutmaßlich nicht der letzte während des festgefahrenen Überfalls sein. Denn Russlands Präsident lässt gegenüber dem angegriffenen Nachbarn keinerlei Entgegenkommen erkennen. Sein Ziel bleibt jenes vom ersten Tag der Invasion, die ursprünglich nicht einmal 100 Stunden andauern sollte.

Putin lässt seine Soldaten offiziell für die Entmilitarisierung und die angebliche Entnazifizierung der Ukraine kämpfen. Was in seinen Augen bedeutet: Die Regierung von Präsident Wolodymyr Selenskyj soll gestürzt werden – augenscheinlich, weil sie den Anschluss an den Westen sucht. Dessen Vertreter diskutieren in den Niederlanden, wie sie mit einem erhöhten Volumen für die eigene Verteidigung selbst auf die veränderte Sicherheitslage in Europa reagieren können. Und schauen genau hin, wie Russland wütet.

Putins Verluste im Ukraine-Krieg: Laut Nato hat Russland maximale Produktionskapazität erreicht

Dabei scheinen die Nato-Staaten trotz des weiterhin hohen russischen Drucks auf Kiews Truppen Hoffnung zu schöpfen. Wie das ukrainische Portal European Pravda berichtet, verriet ein hochrangiger Nato-Vertreter, der anonym bleiben wolle, während des Gipfels vor Journalisten, Russlands militärisch-industrieller Komplex habe bezüglich seiner gepanzerten Fahrzeuge seine maximale Leistungsfähigkeit erreicht.

Zerstörter Panzer und Wladimir Putin mit zusammengekniffenen LippenSolche Bilder muss er immer häufiger sehen: Russlands Präsident Wladimir Putin verlor im Ukraine-Krieg schon Tausende Panzer. © IMAGO / ZUMA Press Wire (2)

Das ukrainische Verteidigungsministerium gab Putins Verluste an diesem Mittwoch (25. Juni) mit 10.967 Panzern und 22.885 gepanzerten Kampffahrzeugen seit Kriegsbeginn an. Die niederländische Open-Source-Intelligence-Website Oryx listete am selben Tag 22.196 verlorene Militärfahrzeuge auf, von denen 17.033 zerstört wurden. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben allerdings nicht.

Bei diesen Zahlen wird immer deutlicher: Russland muss den von Putin befohlenen Krieg teuer bezahlen. Nun soll das größte Land der Erde an seine Grenzen stoßen. In dem Artikel heißt es aber weiter, die Nato gehe davon aus, dass der Höhepunkt der Produktionskapazitäten einige Zeit anhalten werde. Die Quelle, bei der es sich um einen Geheimdienstmitarbeiter handeln soll, betonte, Russland könne „dieses Tempo mindestens ein weiteres Jahr lang halten“.

Russlands Verluste im Ukraine-Krieg bis 25. Juni 2025

  • Panzer: 10.967
  • Gepanzerte Kampffahrzeuge: 22.885
  • Artilleriesysteme: 29.569
  • Mehrfach-Raketenwerfer-Systeme: 1425
  • Unbemannte Flugobjekte (Drohnen): 42.046
  • Fahrzeuge und Kraftstofftanks: 53.084

(Quelle: Ukrainisches Verteidigungsministerium)

Russland verliert Tausende Panzer im Ukraine-Krieg: Einige der alten Modelle nur noch für Kannibalisierung

Weiter habe die Quelle mitgeteilt, pro Monat würde der Aggressor 130 Panzer produzieren, also 1600 im Jahr. Der überwiegende Teil davon bestehe jedoch aus restaurierten oder modernisierten Panzern.

„Derzeit sind noch etwa 2000 alte Panzer übrig, einige davon eignen sich jedoch nur noch zur ‚Kannibalisierung‘, also zur Verwendung der Ersatzteile“, wird die Nato-Quelle weiter zitiert. Den Berechnungen des transatlantischen Bündnisses zufolge hat Russland im Laufe des Kriegs mindestens 2700 Panzer verloren. Die Zahl fällt also deutlich geringer aus als jene des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Oryx hat immerhin 4053 Verluste an Panzern dokumentiert, von denen 2970 als zerstört gelten.

Männer bauen in Produktionshalle an PanzernSorgen für Nachschub an der Front: In dieser Produktionshalle in Nischni Tagil laufen neue Panzer für Wladimir Putins Krieg vom Band. © IMAGO / SNA

Auch zu Schützenpanzern und gepanzerten Mannschaftstransportwagen lieferte der Nato-Beamte Zahlen. Zwar könne Russland nach Schätzungen des Bündnisses rund 183 davon pro Monat anfertigen. Doch auch von diesen beiden Gruppen habe Putin seit Beginn der Kämpfe zusammengenommen bereits mindestens 5000 eingebüßt. Das seien doppelt so viele, wie Russland im Jahr 2022 vorbereitet hatte.

Putin im Ukraine-Krieg: Nato sieht „interne Schwierigkeiten“ bei Russland

Dem Nato-Vertreter zufolge gibt es keinen Grund, mit einer Steigerung der Produktionsmengen zu rechnen. „Russland hat interne Schwierigkeiten, sein militärisch-industrieller Komplex arbeitet derzeit an der Kapazitätsgrenze, und es gibt derzeit keinen Spielraum für eine Steigerung“, versichert der hochrangige Beamte.

Das sind also durchaus gute Nachrichten für die Ukraine. Allerdings werden die Produktionskapazitäten der Russen den Aussagen zufolge wohl erst nach dem Nato-Gipfel im kommenden Sommer wirklich zurückgehen. Dass sich Putin dadurch von seiner Mission abhalten lassen wird, muss ohnehin schwer bezweifelt werden. (mg)