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Bücher Alarm Rudolf Koch Schule Schüler der 6c mit Lena Stenz von „Bücher Alarm“ (links), Nicole Methfessel und Lehrerin Kirsten Fuchs-Günther (rechts) vor dem Bus, in dem der Podcast aufgenommen wird. © Jörgens

Mit Mikrofon und Aufnahmesoftware statt mit Stift und Papier: um die Schüler zum Lesen zu motivieren, nimmt die 6c der Rudolf-Koch-Schule mit „Bücher Alarm“ einen Podcast auf. Das Projekt ist Teil des Stadt Land Buch Festivals des Frankfurter Literaturhaus.

Lesen Mal anders – das dachte sich Nicole Methfessel, als sie die 6. Klasse des Rudolf-Koch-Gymnasiums für das Projekt „Bücher Alarm“ anmeldet. Das Projekt ist ein besonderes Leseerlebnis für die Schüler, denn sie gestalten zum Roman „Frankie – und wie er die Welt sieht“ von Zoran Drvenkar ihren eigenen Podcast.

Statt eines klassischen Leseberichts stehen Mikrofon, Aufnahmesoftware und kreative Ideen zur Abwechslung im Mittelpunkt. Methfessel, die ehrenamtlich in der Mediathek der Schule aushilft, hofft, dass die Mädchen und Jungen die Geschichte dadurch nicht nur verstehen, sondern lebendig erzählen und sich für das Lesen begeistern.

Der „Bücher Alarm“ ist Teil von „Stadt Land Buch“, einem Festival für Kinder und Jugendliche in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet. Neben öffentlichen Terminen bietet das Festival eben Auftritte in Schulen, so meldete Methfessel zusammen mit der Deutschlehrerin Kirsten Fuchs-Günther die 6c zum Podcast-Projekt an.

„Kaum ein Kind liest heute noch freiwillig, das Bücherregal in der Klasse muss ich regelmäßig entstauben“, berichtet die Deutschlehrerin. Bei „Frankie – und wie er die Welt sieht“ macht sie jedoch andere Erfahrungen. „Trotz der Klausuren haben die Kinder freiwillig gelesen und fanden es alle gut“, berichtet sie begeistert.

In der weiterführenden Schule sei es oft bereits zu spät, um die Kinder zum Lesen zu motivieren. „Es ist extrem frustrierend. Das Leselevel ist schlecht. Die Begeisterung fürs Lesen zu entfachen muss ganz früh, etwa ab drei Jahren passieren. Lesen die Eltern den Kindern regelmäßig vor, hilft das ungemein“, erläutert sie. Dazu hätten die meisten Eltern wegen der Arbeit schlicht keine Zeit.

Der Podcast motiviere ihre Schüler sehr, sich einzubringen und sich intensiver mit dem Roman zu beschäftigen. In Kleingruppen erarbeiteten sie Interviewfragen, die sie dem Autor Zoran Dvenkar stellen. Dvenkar ist für eine Lesung für die Sechst- und Siebtklässler an der Schule und bleibt zu Beginn der Podcast-Aufnahme, um Fragen zu beantworten. Neben den Fragen an den Autor, bereiten die Schüler eine Buchzusammenfassung und -kritik vor, jeder, der Teil des Podcasts sein wollte, hat im Vorfeld ein Thema erarbeitet. So dürfen immer zwei Kinder gleichzeitig in den Bus, der auf dem Schulhof parkt. Was die Kinder dort erzählen, wird über Lautsprecher nach draußen übertragen, damit alle mithören können.

Basma ist als Erstes dran und stellt ihre Schule vor. Ihr Interesse über die Schule war geweckt. „Wie viele Nationen gibt es an der Schule?“, fragte sie ihre Lehrerin. Fuchs-Günther weiß: „47 Nationen, aber wenn man die mit doppelter Staatsbürgerschaft mitzählt, sind es mehr als 100“.

Bücheralarm Rudolf Koch Schule Über das Buch „Frankie – und wie er die Welt sieht“ sprechen die Schüler in ihrem Podcast. © Jörgens

Für Schülerin Basma ist die Podcast-Aufnahme sehr aufregend, im Gegensatz zu ihren Klassenkameraden, die durch das Projekt zum ersten Mal mit dem Medium in Kontakt kamen, hört sie gerne Podcasts: „Über Ernährung oder Influencer höre ich oft welche, aber ich lese auch mal.“ Ihre Mitschüler hören kaum Podcasts, eine Gruppe ist sich aber einig, dass sie geschichtliche Themen interessant fänden. „Unseren eigenen Podcast hören wir uns auf jeden Fall an“, sagt ein Mädchen.

Das Team von „Bücher Alarm“, das in Deutschland, Österreich und der Schweiz aktiv ist, sendet die Aufnahmen der Kinder ins Studio nach Köln, wo das Material geschnitten wird. In Kürze ist der Podcast dann über alle Portale unter „Bücher Alarm“ abrufbar.