Das hätte sich König Max Joseph von Bayern wohl kaum vorstellen können, dass sich irgendwann direkt vor seinem Opernhaus lässig gekleidete Menschen auf blauen Kissen niederlassen, Drinks schlürfen und nur bisweilen, unter freiem Himmel, Hochkultur genießen. Aber, lieber Max, seit 1818, dem Jahr, in dem das Nationaltheater nach sieben Jahren Bauzeit eröffnet wurde, hat sich ganz schön viel geändert. Zum Beispiel darf man heutzutage „lieber Max“ sagen – und den ersten bayerischen König als ziemlich coolen Typen bezeichnen, ohne despektierlich zu wirken. Immerhin hat er damals genug schlaue Leute, wie Montgelas, um sich gescharrt und ihnen recht viel Handlungsfreiheit überlassen.
Und das klingt dann doch recht modern, wenngleich es freilich nicht überliefert ist, was die von so lockeren Sitten gehalten hätten, wie Spritz, Crémant, Wein, Bier oder Antialkoholisches auf den Stufen eines ehrwürdigen Baus zu trinken. Seit Kurzem, noch bis Ende Juli hat die Apollon Stufenbar nun wieder geöffnet, täglich von 17 Uhr an bis Mitternacht. In ein paar besonderen Nächten gesellt sich Musik dazu. Nein, keine Klassik, sondern vor allem Jazz: am Donnerstag, 10. Juli, von 19 bis 21 Uhr von Novas Trio, am Montag, 21. Juli, 19 bis 20 Uhr und 21.45 bis 23 Uhr Jazz-Vinyl mit DJ Martin Kolb, und dazwischen, von 2o bis 21.45, spielt das Jazz-Quartett Flo Riedl’s Samboogaloo. Auch am 24. Juli soll so eine „Stufennacht“ zelebriert werden: Das Programm scheint aber bisher nicht festzustehen. (Bayerische Staatsoper, Max-Joseph-Platz 2, weitere Informationen dazu unter www.apollon-dossier.de/stufenbar)
Feststeht dafür anderes: Wer gehobene Küche schätzt, kann auch im Münchner Umland fündig werden. Gerade eben darf sich etwa das Restaurant Aubergine im Hotel Vier Jahreszeiten Starnberg wieder mit einem Michelin-Stern schmücken. Immerhin bereits zum elften Mal haben Küchendirektor Maximilian Moser und sein Team die Auszeichnung bekommen.
Jeder Teller sei Detailarbeit, sagt Sternekoch Maximilian Moser. Zusammen mit seinem Team ist er zum elften Mal vom Guide Michelin ausgezeichnet worden. (Foto: Arlet Ulfers)
Wer nun denkt, die Köche seien den Stern also bereits gewöhnt, der irrt: „Jedes Jahr, jedes neue Menü, jeder Abend und jeder Teller sind Detailarbeit. Dass wir trotz der vielen Herausforderungen und Bewegungen in unserer Branche diese Konstanz aufweisen und erneut einen Stern erhalten, ist nicht selbstverständlich und berührt mich“, sagt Moser, der beim ersten Mal, 2014, völlig überrascht gewesen war. Niemand, auch nicht die Inhaber Detlef Graessner und seine Tochter Cornelia Graessner-Neiss, hatten damals damit gerechnet, überhaupt getestet zu werden. Das Gourmetrestaurant Aubergine (geöffnet von Mittwoch bis Samstag, jeweils von 18.30 Uhr) bietet Platz für 40 Gäste und neben fünf beziehungsweise sieben Gängen (149 und 169 Euro) stets ein komplett vegetarisches Menü – wahlweise mit Weinbegleitung. Zudem gibt es ein besonderes Menü für junge Gourmets (vom Geburtsjahr 1990 an) für 99 Euro. Informationen und Reservierungen sind unter www.aubergine-starnberg.de möglich.
Ebenfalls seinen Stern verteidigt hat das Restaurant Mind in Markt Indersdorf im Landkreis Dachau. Sabrina Fenzl hatte ihr Lokal 2023 eröffnet und nur ein Jahr später den ersten Stern bekommen. Die 37-Jährige kocht nicht nur auf Spitzenniveau, sondern baut viele ihrer Zutaten selbst an, leitet ein Catering-Unternehmen und bekocht täglich bis zu 800 Kindergartenkinder. Sie öffnet am Freitagmittag immer zwischen 12 und 15 Uhr. Sie bietet vom Mittagslunch für 49 Euro bis zum vollständigen Gourmetmenü für 159 Euro praktisch beliebig viele Gänge an. Für Fine Dining am Abend öffnet sie donnerstags bis samstags von 19 bis 1 Uhr, für das Vier-Gänge-Menü muss der Gast 149 Euro bezahlen, für „All in“, wie sie ihr komplettes Menü nennt, 179 Euro. Weitere Informationen unter www.mind-dining.de.