Der Priester aus dem Kongo kehrte dem Niederrhein aufgrund rassistischer Vorfälle den Rücken. Wo er bald eingesetzt wird. 

 

Pfarrer Égide Muziazia unterstützt ab Anfang Juli das Seelsorgeteam in den Münsteraner Pfarreien St. Nikolaus und St. Petronilla. Der gebürtige Kongolese leitete zuletzt die Pfarrei St. Vitus im niederrheinischen Emmerich. Er verließ diese zu Ende Juni aufgrund mehrfacher rassistischer Anfeindungen. Muziazia wurde unter anderem in der Emmericher Innenstadt bespuckt und beleidigt.

Als das Bistum Münster die Vorkommnisse im September 2024 öffentlich machte, trafen zahlreiche Solidaritätsbekundungen ein, unter anderem vom damaligen Bischof Felix Genn. Trotz der schwierigen Erfahrungen bedankte sich Muziazia für den Rückhalt in den Gemeinden: „Ich habe in Emmerich sehr viel Unterstützung erfahren. Eine breite Mehrheit stand hinter mir, viele Menschen haben mir Mut gemacht. Gerade in den letzten Tagen habe ich stark gespürt, wie bedauerlich sie meinen Weggang finden – dafür bin ich zutiefst dankbar.“

Erste Kontakte und Freude auf neue Aufgaben

Nun richtet Muziazia seinen Blick nach vorn – auf die neuen Aufgaben in den Pfarreien und in einer Umgebung, die ihm auch persönlich liege: „Ich schätze die Verbindung von ländlichem Leben und städtischer Nähe“, eine Mischung, die er bereits in Emmerich kennengelernt habe. „In Handorf, meinem Wohnort, finde ich diese vertraute Atmosphäre wieder. Sie tut mir gut.“ 

Besonders freut sich Pfarrer Muziazia über die lebendige Schützenkultur im Ort: „Die Zeit mit der Schützenbruderschaft in Emmerich war für mich ein großes Geschenk – das hat mich geprägt. Mich haben insbesondere das starke Gemeinschaftsgefühl, das Engagement für Tradition und Glaube sowie die selbstverständliche Bereitschaft, Verantwortung in Kirche und Gesellschaft zu übernehmen, beeindruckt.“ 

Dass es in Handorf ebenfalls eine aktive Bruderschaft gibt, empfindet er als schönes Zeichen. „Pfarrer Streuer hat mich zu den Schützenfesten in Handorf und Wolbeck mitgenommen. In Handorf habe ich eine neue Schützenkrawatte erhalten und wurde herzlich als neues Mitglied in die Bruderschaft aufgenommen.“

Weitere Tätigkeit in der Lehre und im BGV

Muziazia wird nur mit einem Teil seiner Stelle in den Pfarreien St. Nikolaus und St. Petronilla tätig sein. Seit 2022 hat er einen Lehrauftrag am Institut für Religionspädagogik und Pastoraltheologie der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster inne. Seit 2024 betreut er darüber hinaus die akademische Partnerschaft zwischen der Fakultät, dem Bistum Münster und dem „St. Victor Major Seminary“ in Tamale in Ghana.

Im aktuellen Sommersemester, also noch bis 30. September, übernimmt Muziazia zudem die Lehrstuhlvertretung von Professorin Judith Könemann, die ein Forschungsprojekt zum Geistlichen Missbrauch in Geistlichen Gemeinschaften leitet und dafür freigestellt wird.

Auch bringt er sich künftig in die Begleitung der Priester der Weltkirche ein und unterstützt Renate Brunnett, Leiterin des Referats „Priester der Weltkirche“ im Generalvikariat. „Pfarrer Muziazia bringt nicht nur theologische und interkulturelle Kompetenz mit, sondern auch wertvolle persönliche Erfahrungen aus verschiedenen Kulturen und Kontexten. Seine Ideen und Perspektiven werden unsere Ausbildungsarbeit sehr bereichern“, erwartet Brunnett laut Meldung der Bischöflichen Pressestelle.