Berlin/Potsdam – Einsatz der Polizei am frühen Donnerstagmorgen in Luckenwalde (Teltow-Fläming). Zwei Jungen sind auf der Kupplung eines ICE aus Berlin mitgefahren – Lebensgefahr!

Eine Streife der Bundespolizei beobachtete die beiden gegen 5.33 Uhr am Berliner Bahnhof Südkreuz. Kurz vor Abfahrt des ICE 593 – durchschnittliche Reisegeschwindigkeit zwischen 160 und 220 km/h – sprangen sie auf die Kupplung des letzten Waggons. Ziel des Zuges: München.

Der nächste fahrplanmäßige Halt wäre die Lutherstadt Wittenberg in Sachsen-Anhalt gewesen – mehr als 80 Kilometer und über 30 Minuten Fahrtzeit entfernt!

ICE wurde sofort gestoppt

Sofort wurde ein Zwangsstopp in Brandenburg veranlasst, der Zugverkehr unterbrochen. Beamte durchkämmten die Gegend rund um den Bahnhof in Luckenwalde – doch die Jugendlichen blieben verschwunden. Nach bisherigen Erkenntnissen tauchten sie im Stadtgebiet unter, sogar ein Hubschrauber war im Einsatz.

Kostja Stroinski, Sprecher der Bundespolizei, bestätigte: „Wir ermitteln wegen unsachgemäßer Zugmitfahrt gegen Unbekannt.“ Laut beteiligten Polizisten in Brandenburg soll die gefährliche Aktion von einem Jugendlichen am Südkreuz vom Bahnsteig aus gefilmt worden sein – die Ermittlungen laufen.

Zuletzt waren im April zwei S-Bahn-Surfer (17, 18) in Berlin-Schlachtensee tödlich verunglückt. Die jungen Männer fuhren auf dem Dach einer fahrenden S-Bahn der Linie S1 mit. Etwa 300 Meter hinter dem S-Bahnhof kollidierten sie mit einer Signalbrücke und erlitten dabei tödliche Verletzungen.

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Im Mai hatten Bundespolizisten einen 20 Jahre alten Mann auf einer S-Bahn der Linie S42 entdeckt und festgenommen. Er hatte eine Action-Kamera dabei.

Gefahren des Zug-Surfens sind unberechenbar

Die Bundespolizei warnt immer wieder vor dem lebensgefährlichen Hobby. „Die Gefahren sind unberechenbar“, heißt es. Die Personen können mit Objekten – wie Brücken oder Signalanlagen – im Gleisbereich kollidieren.

Oft filmen sich die jungen Menschen für Social Media bei ihren lebensgefährlichen Aktionen, sind deshalb noch unaufmerksamer.