Positives Finanzergebnis erwartet
©IMAGO
Der FC Barcelona kämpft seit Jahren mit der Gehaltsobergrenze im spanischen Fußball – eine Konsequenz eines in Zeiten finanzieller Maßlosigkeit entstandenen Schuldenbergs von über einer Milliarde Euro. Dennoch verpflichten die Katalanen Saison für Saison Stars für große Millionenbeträge und entsprechende Gehälter. Damit überschritten sie in den vergangenen Jahren ein ums andere Mal ihr Limit und konnten die Spieler teilweise wochenlang nicht für den Spielbetrieb registrieren. Nico Williams (22) vom Athletic Club soll die nächste Top-Verpflichtung werden. Laut spanischen Medienberichten möchte Barça die Ausstiegsklausel über rund 62 Millionen Euro Anfang Juli ziehen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Warum ist der spanische Triplesieger überzeugt, dass es beim Außenstürmer anders verlaufen wird als etwa bei Dani Olmo (27)?
„Ich glaube, dass wir in der Lage sein werden, Spieler zu verpflichten, wir werden uns im Rahmen der 1:1-Regel bewegen, und ich hoffe, das wird viele Jahre so bleiben“, sagte Klubpräsident Joan Laporta Mitte Mai beim Internetsender „Jijantes“ über den mittlerweile begonnen Transfersommer. Sowohl der 62-Jährige als auch Sportchef Deco und Trainer Hansi Flick haben sich in den vergangenen Monaten stets optimistisch gezeigt, dass weitere Verstärkung für den Kader nicht nur möglich, sondern auch nötig ist. Die 1:1-Regel ist das Instrument, das Barcelona dabei helfen soll, neben Torwart Joan García (24), der für 25 Mio. Euro von Stadtrivale Espanyol kommt, auch Roony Bardghji (19, kostet rund 2 Mio. Euro) und Williams zu registrieren.
Barças Hoffnung: TM-Experte erklärt LaLigas 1:1-Regel
„Die 1:1-Regel besagt, dass ein Verein so viel Geld für Transfers ausgeben kann, wie er einnimmt, sei es durch Verkäufe oder Gehaltseinsparungen. Mit anderen Worten: Ein Verein, für den die 1:1-Regel gilt, kann für jeden eingenommenen Euro einen Euro ausgeben“, erklärt Iván Fuente, Content Manager bei Transfermarkt Spanien. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass der Klub die von LaLiga festgelegte Gehaltsobergrenze einhält. „Im Allgemeinen fallen alle Vereine, die ihre Gehaltsobergrenze nicht überschritten haben, unter die 1:1-Regel. Die Fallstricke des FCB liegen nicht im Geld an sich, sondern die Einhaltung der LaLiga-Fairplay-Regeln.“
Als Barças Hauptproblem macht Fuente aus, dass noch nicht bekannt ist, wie LaLiga auf Barcelonas finanzielles Ergebnis für die Saison 2024/25 reagiert und inwiefern der Rahmen dadurch verändert wird. „Wenn Barça einen Spieler für 20 Millionen Euro verkauft und dieser Spieler eine Million im Jahr verdient, erhalten sie 21 Millionen für die Gehaltsobergrenze. Erfüllen sie die 1:1-Regel, können sie das gesamte Geld ausgeben. Ist das nicht der Fall, dürfen sie nur 50 Prozent, 30 Prozent oder 25 Prozent nutzen. Oder gar nichts.“
Verträge mit neuen Spielern können im letztgenannten Fall zwar unterschrieben werden, die Profis erhalten aber keine Berechtigung für den Spielbetrieb. In den vergangenen Jahren hatte LaLiga Barças Ausgabenlimit teilweise drastisch nach unten reduziert. Im Februar 2024 lag es laut LaLiga-Chef Javier Tebas, der mit dem Verein konstant auf Kriegsfuß steht, bei 204 Mio. Euro und damit um 200 Mio. unter den tatsächlichen Ausgaben. Ein besonders prominentes Beispiel für die Problematik war Olmo: Der vor einem Jahr aus Leipzig gekommene Nationalspieler konnte lediglich aufgrund der Verletzung Andreas Christensens und einer Ausnahmegenehmigung registriert werden. Im Winter gab es dazu neues Ungemach, bei dem sich letztlich sogar die staatliche Justiz einschaltete, um den Verband zu überstimmen und den Spielmacher für die Rückrunde einsatzfähig zu erklären (mehr dazu hier).
Nico Williams: Warum der FC Barcelona bei der 1:1-Regel optimistisch ist
In der abgelaufenen Saison gab es dahingehend immerhin schon Aufwind: Im September 2024 wurde das Salary Cap auf 426 Mio. Euro angehoben, im Winter 2025 um weitere 37 Mio. Euro. Die endgültigen Zahlen und damit den finanziellen Rahmen für das Sommer-Transferfenster wird der Klub Anfang Juli erfahren. Angesichts der sportlichen und finanziellen Resultate des abgelaufenen Jahres sind Laporta und Co. optimistisch, unter die 1:1-Regel zu fallen. Williams könnte also Anfang des Monats wechseln.
Dessen Arbeitgeber geht laut „Radio Bilbao“ aktiv gegen diesen Plan vor, ist sich sicher, dass Barcelona gegen das Financial Fairplay verstößt, wenn der bis 2027 gebundene Angreifer wechselt. Ratenzahlungen soll Athletic für Williams nicht akzeptieren, poche auf die Ablöse auf einen Schlag. Der Klub verteidige seine Interessen und werde „sicherstellen, dass die Regeln durchgesetzt werden.“
Im Barcelona-Forum bei Transfermarkt erklärt Barça-Experte „La-Masia“ man kann davon ausgehen, dass „das Geschäftsjahr 2024/25 (endet am 30. Juni) finanziell erfolgreich war und Barcelona einen Gewinn ausweisen wird. Budgetiert waren Einnahmen von 893 Mio. Euro. Laporta hat bestätigt, dass man insgesamt bei ca. 950 Millionen Euro liegt. Sprich: Wir haben über 50 Mio. Euro mehr eingenommen als budgetiert, was unterstreicht, was ich hier mehrfach gesagt habe: Der Klub boomt auf der Einnahmenseite. Wir sind bei fast einer Milliarde OHNE das neue Nou Camp und ohne große Transfererlöse.“
So sammelt der FC Barcelona das Geld für Nico Williams
Die Sponsoringerträge seien auf ein Rekordniveau gestiegen, ebenso wie die Einnahmen aus dem Merchandising. Auch die Ticketverkäufe liegen demnach über dem, was für die Saison budgetiert worden war, zudem sei in der Champions League mit dem Viertel- und nicht mit dem Halbfinale geplant worden. Hinzu kommt: Das Nou Camp, das auf bis zu 105.000 Plätze vergrößert wird, soll nach zwei Jahren im Olympiastadion zur neuen Saison wiederbezogen werden – auch wenn es noch nicht fertig ist. Der bereits abgeschlossene Verkauf von 475 der 9.400 geplanten VIP-Plätze soll in das Geschäftsjahr 2024/25 zählen. Darüber hinaus berichtete die „Bild“ kürzlich, dass eine Zahlung der deutschen Investorenfirma „Libero Football Finance“ über 40 Mio. Euro erwartet werde. Diese ist 2023 bei Barça eingestiegen, habe bisher aber nur 20 Mio. der geplanten 60 Mio. Euro überwiesen. Damit werde aber für das Budget 2025/26 geplant.
Zusätzlichen finanziellen Spielraum erhofft sich der Klub durch Spielerabgänge: Der Vertrag mit Großverdiener Clément Lenglet (30, ablösefrei zu Atlético) wurde schon aufgelöst, Álex Valle (21) für 6 Mio. Euro nach Como verkauft. Auch Iñaki Peña (26), Marc-André ter Stegen (33) und Ronald Araujo (26) dürften gehen. Ansu Fati (22) steht vor einer Leihe mit Kaufoption zur AS Monaco, verlängert vorher seinen Vertrag und verteilt sein bisheriges Gehalt damit bis 2028 statt 2027 – sollte er nicht bis dahin fest transferiert werden.
Dabei sorgt auch die Verlängerung mit Lamine Yamal (17), der nun nicht nur der wertvollste Spieler der Welt, sondern auch der bestbezahlte Barcelona-Profi ist, nicht für Besorgnis. Im November hatte LaLiga die Regeln für neue Verträge bei jungen Spielern verändert, damit diese bei großen Leistungssprüngen im Klub gehalten werden können und nicht direkt dem Geld in eine andere Liga folgen. Der über den Salary Cap hinausgehende Betrag, der an das Talent gezahlt wird, wird von der Summe abgezogen, die für Zugänge und Verlängerungen in der Zukunft zur Verfügung steht. Dieses Konstrukt verschafft Barça Spielraum, Youngster wie Lamine Yamal zu binden, ohne dabei die finanziellen Regularien zu sprengen.
bzgl. FFP und der funktionsweise gibt es auf genügend quellen im netz. z.b auch auf der offiziellen homepage des verbandes.
die sachlage ist auch hier relativ simpel:
das geschäftsjahr 2024/2025 endet am 30.06.2025. das ist der relevante stichtag für barcelona und auch für das FFP, denn ob wir gewinn oder verlust geschrieben haben hat einen direkten einfluss.
für das transferfenster von barcelona gibt es zwei entscheidende faktoren:
1. ist barcelona wieder in der viel zitierten 1:1 regel? dann k …
„Wie es auf der Kostenseite aussieht, wird man sehen“, so TM-User „La-Masia“. „Aber ich gehe stark davon aus, dass wir einen Gewinn ausweisen können. Dass wir die Klausel von Joan García noch vor Ende des Geschäftsjahres gezogen haben, spricht klar dafür, dass das Jahr finanziell deutlich erfolgreicher war als budgetiert und der Gewinn deutlich höher ausgefallen wäre. Wäre man am Limit, dann hätte man den Transfer erst im neuen Geschäftsjahr (ab 1. Juli) vollzogen. (…) Falls Barça wieder in der 1:1-Regel ist, werden wir das im Juli wissen. Sobald die Liga dies dem Klub bestätigt und wir auch die genaue FFP-Marge (der finanzielle Spielraum, den ein Verein innerhalb seiner Ausgabenobergrenze für Gehälter und Transfers hat; Anm. d. Red.) kennen, wird die AK von Nico Williams aktiviert.“