Das Unwetter vom Donnerstag hat in Berlin und Brandenburg große Schäden an Bäumen in Parks und Wäldern verursacht. Der Tegeler und der Spandauer Forst sind gesperrt, weil weiterhin Gefahr besteht. Die Aufräumarbeiten könnten sich Wochen hinziehen.
Ein erneutes Unwetter hat in Berliner Wäldern großen Schaden hinterlassen. Der Tegeler Forst in Berlin ist nach dem Unwetter vom Donnerstagabend besonders schwer von Folgeschäden betroffen. Auch im Spandauer Forst gibt es massive Schäden, wie die Senatsverwaltung für Umwelt mitteilte.
Die Behörde warnt vor Lebensgefahr beim Betreten der Wälder: Äste könnten abbrechen oder beschädigte Bäume umstürzen. Beide Forste dürfen vorerst nicht betreten werden.
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Zugang zum Wald durch Bäume versperrt
Im Tegeler Forst sind der Umweltverwaltung zufolge durch Sturmböen vermutlich Tausende Bäume umgeknickt oder entwurzelt worden. Es habe zahlreiche Kronen- und Astbrüche gegeben, hieß es – sowohl bei Nadel- wie Laubbäumen. Letztere boten demnach durch ihre volle Belaubung eine große Angriffsfläche für den Sturm.
Eine genaue Einschätzung der Lage sei noch nicht möglich, da auch viele Zugänge zum Wald und die Waldwege durch Bäume versperrt seien, so die Umweltverwaltung. Es sei teils schwierig für die Forstmitarbeiter, tief in den Wald hineinzukommen. Ein detaillierter Überblick zu den Schäden sei erst in der kommenden Woche zu erwarten.
Die Beschäftigten der Berliner Forste haben den Angaben der Umweltverwaltung zufolge noch am Donnerstagabend mit ersten Sicherungsarbeiten im Tegeler Forst begonnen. Unterstützung mit Technik und Personal erhält das Forstamt Tegel laut Umweltverwaltung aus den anderen drei Forstämtern.
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Aufräumarbeiten dauern voraussichtlich Wochen
Oberste Priorität hat demnach dabei die Sicherheit der Forstmitarbeiter. Nahe Siedlungen sowie an Straßen und Wegen wird laut Verwaltung mit Vorrang gearbeitet. Die Aufräumarbeiten werden voraussichtlich Wochen in Anspruch nehmen, wie es hieß.
Als „eindrucksvoll“ bezeichnete Feuerwehrsprecher Vinzenz Kasch die Schäden im Tegeler Forst. „Das war wirklich große Zerstörung, die man da gesehen hat. Die Bäume lagen kreuz und quer. Es war kaum ein Durchkommen.“
Im Tegeler Forst stehen auch der höchste Baum Berlins, die sogenannte „Burgsdorff-Lärche“, und der älteste Baum Berlins, die „Dicke Marie“, die seit 1192 an der Großen Malche steht. Ob auch sie betroffen sind von den immensen Schäden, ist noch unklar.
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Sturm zieht über Brandenburg und Berlin hinweg
Auch Forst Spandau gesperrt
Auch weitere Berliner Forsten sind der Berliner Verwaltung zufolge von Sturmschäden betroffen. Gravierende Schäden gemeldet wurden aus den Revieren Tegelsee, Hermsdorf und Spandau. Aufgrund der massiven Schäden wurde entschieden, auch das Betreten des Forstes Spandau zu untersagen, hieß es am Freitagmittag.
Die Meldung des Umweltamtes über eine Bombe, die in Spandau durch einen umgestürzten Baum freigelegt wurde, erwies sich allerdings als Fehlmeldung. Es handelte sich um eine Metallhülle, wie die Behörde später korrigierte.
In den Revieren Gatow, Stolpe und Wansdorf gab es demnach nur vereinzelte Schäden. Im Bereich des Forstamtes Grunewald gab es den Angaben zufolge nur wenige Vorfälle. Auch das Forstamt Köpenick meldete demnach nur einzelne Astabwürfe und –brüche.
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Frau in Potsdamer Park lebensgefährlich verletzt
Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) sperrte wegen der Baumschäden am Freitag mehrere ihrer Parks für Besucher. Betroffen waren am Morgen unter anderem der Neue Garten und der Park Sanssouci in Potsdam. Im Park Babelsberg blieben indes nur einige Bereiche gesperrt. „Die Schließungen und Einschränkungen sind aufgrund umfangreicher Aufräumarbeiten notwendig“, sagte der SPSG-Sprecher. Die Sperrungen wurden am Nachmittag größtenteils aufgehoben. An manchen Stellen können sich die Aufräumarbeiten aber bis in die nächsten Tage hinziehen, hieß es.
Im Neuen Garten wurden am Donnerstag ein Mann und eine Frau von einer herabstürzenden Baumkrone getroffen. Beide wurden laut Polizei schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Eine Meldung von Freitagmittag, dass die Frau gestorben sei, stellte sich als Fehlinformation heraus. Die Stadt Potsdam habe ihre Angaben korrigiert, teilte die Nachrichtenagentur dpa mit.
Sendung: rbb24, 27.06.2025, 13:00 Uhr