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Hilfe aus Fernost für Moskau: Nordkorea entsendet erneut Soldaten zur Unterstützung Russlands. Sie könnten an Putins Sommeroffensive teilnehmen.
Seoul – Nordkorea-Soldaten als Teil von Putins Sommeroffensive: Pjöngjang schickt nach südkoreanischen Angaben tausende weitere Kämpfer zur Unterstützung Russlands in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine. „Nordkorea sendet weitere Truppen und liefert Waffen an Russland“, äußerte der südkoreanische Abgeordnete Lee Seong Kweun am Donnerstag (26. Juni) nach einem Geheimdienst-Briefing in Seoul vor Journalisten.
Nordkorea hat erstmals bestätigt, eigene Soldaten in den Ukraine-Krieg geschickt zu haben. (Archivbild) © Kristina Kormilitsyna/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa
Und wo werden die Soldaten eingesetzt? In der Vergangenheit habe diese Unterstützung „eine bedeutende Rolle bei Moskaus Bemühungen“ gespielt, die russische Grenzregion Kursk zurückzuerobern. Die an die Ukraine grenzende russische Region war bis zum Frühjahr 2025 teilweise von ukrainischen Truppen besetzt, nachdem die ukrainische Armee im August 2024 dort eine Offensive gestartet hatte. Tausende nordkoreanische Soldaten kämpften an der Seite der russischen Truppen in Kursk gegen die ukrainischen Einheiten, die schließlich zum Rückzug gezwungen wurden. Bei den Gefechten wurden laut Lee etwa 600 nordkoreanische Soldaten getötet und tausende weitere verletzt.
Tausende Nordkoreaner unterstützen Russland in der Ukraine
Lee führte aus, nachdem Nordkorea im vergangenen Oktober bereits 11.000 Mann entsandt habe, habe Pjöngjang mittlerweile den Einsatz von 4000 weiteren nordkoreanischen Soldaten sowie 6000 Wiederaufbau-Kräften in Kursk zugesagt. Ihre Stationierung könne nach Einschätzung des südkoreanischen Geheimdienstes bereits im „Juli oder August“ erfolgen. Russland plant im Sommer wohl eine groß angelegte Offensive gegen Kiew.
Seoul nannte auch Beweise. Als Beleg für seine Einschätzungen wertet Südkoreas Geheimdienst laut Lee unter anderem jüngste Berichte, wonach Nordkorea bereits mit der Auswahl von Soldaten für die Stationierung begonnen hat. Auch der Besuch des Sekretärs von Russlands Nationalem Sicherheitsrat, Sergej Schoigu, vergangene Woche in Pjöngjang könnte darauf hindeuten.
Nordkorea liefert Russland auch Waffen für den Krieg in der Ukraine
Schoigu habe auch bei früheren Truppenentsendungen Nordkoreas nach Russland etwa einen Monat vorher das Partnerland besucht. Nordkorea werde „eine Division von Arbeitern, 5000 Menschen“ sowie tausend Minenräumer in die Region entsenden, sagte Schoigu bei dem Besuch, wie russische Nachrichtenagenturen berichteten. Dabei war die Rede von tausenden Arbeitern und Minenräumern, die den Wiederaufbau in der Region Kursk unterstützen sollen.
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Nicht nur Soldaten, sondern auch Waffen liefert Nordkorea an Russland für dessen Invasionskrieg. Zu Nordkoreas Waffenlieferungen sagte Lee, nach Südkoreas Einschätzung habe der Norden bereits einige Millionen Artillerie-Geschosse sowie Raketen an Russland geliefert.
Ballistische Waffen aus Nordkorea im Einsatz im Ukraine-Krieg
Die Partnerschaft zwischen Russland und Nordkorea geht auf ein Abkommen aus dem vergangenen Jahr zurück. Damals hatten Russland und Nordkorea eine Vereinbarung über eine „umfassende strategische Partnerschaft“ geschlossen, die auch eine Klausel zur gegenseitigen Verteidigung enthält. Erstmals bestätigte die nordkoreanische Führung die Truppenentsendungen zur Unterstützung Russlands im April 2025.
Nordkoreanische Waffen waren auch zuletzt noch im Einsatz in der Ukraine. Russland hat die Ukraine in der Nacht zum Montag (23. Juni 2025) nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit 352 Drohnen angegriffen. Zudem habe die russische Armee 16 Raketen abgefeuert, erklärte Selenskyj in Onlinenetzwerken. Sieben Menschen wurden nach Selenskyjs Angaben bei Attacken auf die Hauptstadt Kiew und ihre Umgebung getötet. Offenbar seien bei den Angriffen auch „ballistische Waffen aus Nordkorea eingesetzt worden“, erklärte der ukrainische Präsident. (cgsc mit afp)