Fahrgäste in Berlin müssen auch am Sonnabend mit Einschränkungen bei der S-Bahn rechnen. Nach Unwetterschäden ist der Zugverkehr der Linie S25 zwischen Tegel und Hennigsdorf unterbrochen, wie die S-Bahn am Morgen mitteilte. Ein Ersatzverkehr mit Bussen ist eingerichtet, dessen Haltestellen sind:
- für den S-Bahnhof Tegel: Buddestraße (wie Bus 133, N25)
- für den S-Bahnhof Schulzendorf: Ruppiner Chaussee (wie Bus 124, N24)
- für den S-Bahnhof Heiligensee: Ruppiner Chaussee (wie Bus 124, N24)
- für den S-Bahnhof Hennigsdorf: Zum Busbahnhof (wie Bus 136, 651, 659, 807, 811, 824).
Zur weiträumigen Umfahrung zwischen den S-Bahnhöfen Tegel/Eschachstraße, Schulzendorf und Heiligensee könnten Fahrgäste auch die BVG-Buslinie 124 nutzen, empfahl die S-Bahn. An der Wiederaufnahme des Zugverkehrs werde mit Hochdruck gearbeitet, hieß es.
860 Einsätze der Feuerwehr
Nach dem schweren Unwetter mit mehreren Schwerverletzten in Berlin und Brandenburg steht die Feuerwehr vor umfangreichen Aufräumarbeiten. Sie rät grundsätzlich von dem Betreten von Parks und Grünanlagen ab. Durch herabstürzende Äste drohe Lebensgefahr, sagt ein Sprecher der Feuerwehr. Derzeit stehe man bei über 860 wetterbedingten Einsätzen.
Besonders getroffen hat es den Nordwesten der Hauptstadt. Im Ortsteil Heiligensee wurden zwei Menschen schwerverletzt. Der Tegeler Forst – eins der größten Waldgebiete Berlins – bleibt bis auf Weiteres gesperrt. Die Aufräumarbeiten werden voraussichtlich Wochen in Anspruch nehmen.
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Im Bereich der Niederneuendorfer Allee in Spandau kam eine leere Metallhülle zum Vorschein, nachdem ein Baum umgefallen war. Zunächst hielt man diese für eine Weltkriegsbombe, doch Experten der Polizei Berlin hätten Entwarnung gegeben, wie die Senatsverwaltung am Freitagnachmittag mitteilte.
S-Bahn stellte Verkehr erneut ein, 30 Bäume lagen auf den Gleisen
Gegen 18.30 Uhr stellte die S-Bahn den Zugverkehr für knapp eine Stunde wie auch am vergangenen Montag im gesamten Netz ein. Auch die BVG schränkte den Straßenbahn- und Busverkehr ein, hob die Einschränkungen ab 20 Uhr aber schrittweise wieder auf.
30 Bäume fielen durch den Sturm auf die Gleise, berichtete die S-Bahn Berlin dem Tagesspiegel am Freitag. Acht S-Bahnen wurden beschädigt und mussten wegen teils zersplitterter Frontscheiben in die Werkstatt gefahren werden.
Die Fahrgäste mussten sich auch am Freitag auf Einschränkungen einstellen. Besonders im Norden der Stadt waren bei der S-Bahn weiter mehrere Streckenabschnitte gesperrt. „Nach dem Sturm befinden sich vereinzelt noch immer umgestürzte Bäume auf den Gleisen“, hieß es von der Bahn. „Sobald die Schäden behoben sind, werden auch die verbliebenen Streckenabschnitte wieder freigegeben.“
„Allmählich wird das hier lächerlich“ War die komplette Einstellung des S-Bahn-Betriebs in Berlin wirklich nötig? Nordwesten besonders betroffen
Neben Heiligensee und Frohnau waren auch Spandau-Nord sowie das nördliche Tegel und der Tegeler See besonders betroffen gewesen.
Infolge des Unwetters gebe es drei Schwerverletzte. Auf dem Gendarmenmarkt in Berlin-Mitte wurde demnach ein Mensch von einem Gegenstand getroffen und am Kopf lebensgefährlich verletzt. Zwei weiteren Menschen wurden Bäume in Heiligensee zum Verhängnis: Ein Fußgänger wurde getroffen und fiel in einen Graben, ein anderer Mensch saß in einem Auto, das von einem Baum zerstört wurde.
Sämtliche Spielplätze und Parks in Reinickendorf gesperrt
In Reinickendorf wurden aufgrund der Unwetterschäden sämtliche Spielplätze und Grünanlagen gesperrt. Über eine entsprechende Allgemeinverfügung informierte das Bezirksamt am Freitag. Es sei zu erheblichen Schäden an Bäumen und Gehölzen gekommen, die eine akute Gefahr darstellten. „Ich bitte um Verständnis, dass die vollständige Beseitigung der Schäden einige Zeit in Anspruch nehmen wird“, sagte Bezirksstadträtin Julia Schrod-Thiel.
Auch das Bezirksamt Mitte warnte dringend vor dem Betreten von Parks und Grünanlagen in seinem Bereich. „Für Menschen, die sich in Parks und Grünanlagen aufhalten, besteht Lebensgefahr“, teilte das Bezirksamt mit.
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„Auch nach dem Sturm können Bäume unvermittelt umstürzen oder Äste herabfallen.“ Die Empfehlung lautet deshalb: „Bitte betreten Sie die Grünanlagen erst wieder, sobald Entwarnung gegeben wurde.“
Die Friedhöfe in der Gerichtstraße, Turiner Straße, Seestraße und Plötzensee bleiben wegen der Schäden über das gesamte Wochenende gesperrt. Der Wind habe „zu zahlreichen Astbrüchen geführt“, wie Bezirksstadtrat Christopher Schriner am Freitag mitteilte.
Blockierte Straße im Tegeler Forst.
© Berliner Feuerwehr
Durch die Sperrung des Tegeler Forsts sowie weiterer Sturmschäden bleibt das Gymnasium auf der Schulfarm Insel Scharfenberg mehrerer Anwohnerberichte zufolge geschlossen. Der durch den Wald führende Schulweg sei nicht passierbar. Nach Auskunft eines Mitarbeiters des ortsansässigen Forstamts wurden „unzählige Bäume“ entwurzelt. Seine Kollegen würden sich nun von den zugänglichen Straßen in den Wald arbeiten.
Freiwillige Feuerwehr im Berliner Norden „Wir sind im Prinzip Allrounder“
Ein Grund für das Ausmaß der Zerstörung sind vor allem die letzten Dürrejahre, teilt die Senatsverwaltung mit. Die Standfestigkeit der Bäume habe durch die Trockenheit abgenommen. Besonders betroffen sind Birken, die dem Sturm durch ihre volle Belaubung eine große Angriffsfläche bieten.
Verletzte auch in Potsdam und am Gendarmenmarkt
In Potsdam ist eine Frau schwer verletzt worden und schwebt weiterhin in Lebensgefahr. Die Frau wurde von der Stadtverwaltung zwischenzeitlich fälschlich für tot erklärt. „Wir bitten die Falschmeldung zu entschuldigen“, so eine Stadtsprecherin zur „Märkischen Allgemeinen Zeitung“ (MAZ). Die Verletzte war von einer herabstürzenden Baumkrone getroffen worden.
Wie der Feuerwehrsprecher außerdem sagte, wurde am Gendarmenmarkt ein Mensch durch herabstürzende Baugerüstteile am Kopf verletzt. Dieser Unfall sei aber nicht dem Unwetter zuzuordnen.
Unwetter in Brandenburg Mehr als 1000 Feuerwehreinsätze – Parks geschlossen
Von Westen kommend schob sich das Unwetter am frühen Abend langsam Richtung Berlin und traf die Stadt gegen 18 Uhr. „Derzeit laufen alle Notrufleitungen heiß“, sagte ein Feuerwehrsprecher dem Tagesspiegel gegen 19.30 Uhr, es komme zu Verzögerungen. „Wichtig ist: Bleiben Sie dran!“, riet der Sprecher den Berlinern. Besonders oft rückte die Feuerwehr zunächst im westlichen Norden aus: Spandau-Nord, Heiligensee und Tegel. Zu diesem Zeitpunkt zählte die Feuerwehr bereits 330 Einsätze.
Der Sturm tobte kurz, aber heftig: Aus Zehlendorf erreichten den Tagesspiegel um kurz nach 18 Uhr erste Berichte über „sehr starken Sturm mit teils heftigen Böen“. In Schmargendorf kamen „größere Äste und teils Blumentöpfe runter“, in Kreuzberg „flogen Äste“. In Kreuzkölln „war nach zehn Minuten wieder alles vorbei“.
Bereits vor 19 Uhr gab der Deutsche Wetterdienst (DWD) wieder Entwarnung. Fotos und Videos im Netz zeigten vielerorts entwurzelte Bäume. Auf Instagram kursierten entsprechende Clips etwa aus Kreuzberg, Wittenau, Spandau. In Reinickendorf wurde einer Augenzeugin zufolge die Konradshöher Straße von acht oder neun umgestürzten Bäumen blockiert: „Sowas hatten wir noch nicht.“ Die Feuerwehr war im Einsatz, um diese wichtige Zugangsstraße wieder freizuräumen.
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Auch in Spandau erneut böse Verwüstungen; hier Waldkrankenhaus.
© Arndt Meißner
Verspätungen und Ausfälle am Hauptbahnhof
Auch der Fernverkehr blieb nicht verschont. Am Berliner Hauptbahnhof strandeten Fahrgäste, weil es zu massiven Verspätungen und Ausfällen kam, etwa auf den Strecken nach Hannover und Hamburg.
Menschen strandeten am Berliner Hauptbahnhof.
© Cristina Marina
Die Verkehrsinformationszentrale (VIZ) schrieb bei „X“, Straßen seien wegen Feuerwehreinsätzen gesperrt. Unfälle und Einsätze gab es demnach unter anderem an folgenden Orten:
- In Wilmersdorf auf der Paretzer Straße zwischen Blissestraße und Aachener Straße
- Auf der A100 in Richtung Neukölln zwischen Kreuz Schöneberg und Alboinstraße
- Auf der A111 Richtung Charlottenburg zwischen Stolpe und Waidmannsluster Damm
Böen mit Geschwindkeit von 110 km/h angekündigt
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte am frühen Abend eine Unwetterwarnung (rot, Stufe 3 von 4) auch für den Westen Berlins herausgegeben, der Osten blieb mit Stufe 2 orange. Am Nachmittag gab es bereits eine Warnung für mehrere Brandenburger Landkreise: Havelland, Oberhavel, Ostprignitz-Ruppin, Potsdam-Mittelmark, Prignitz und die Stadt Brandenburg.
Laut DWD sollten Böen mit Geschwindigkeiten von 110 Kilometern pro Stunde in Berlin und Sturmböen von etwa 90 Kilometer pro Stunde in Brandenburg toben.
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Die Feuerwehr sah sich im Vorfeld gut vorbereitet. „Wir blicken gut gewappnet in den Abend“, sagte ein Sprecher am Nachmittag auf Nachfrage. „Wir wurden durch den DWD informiert, was uns bevorsteht, hatten heute zwei Telefonkonferenzen.“ Ein Großteil der Freiwilligen Feuerwehren befinde sich bereits in Bereitschaft, zudem sei Spezialtechnik wie Drehleitern in „fertig gemacht“ worden. „Also, ähnlich wie am Montag.“
Auch die S-Bahn sah sich vorbereitet
Auch am vergangenen Montag überraschte die Berliner S-Bahn die Berliner gegen 17.30 Uhr mit der Information, der Verkehr sei im gesamten Stadtgebiet eingestellt worden. Zu viele abgebrochene Äste lagen auf den Gleisen. „Vor allem bei zu erwartendem Extremwetter nutzt die Bahn Daten des Deutschen Wetterdienstes, um die Lage einzuschätzen und daraus Schlüsse für den weiteren Verlauf des Zugverkehrs zu ziehen“, kündigte ein Bahnsprecher am Nachmittag auf Nachfrage bereits an – also reduzierte Geschwindigkeiten etwa oder auch das Warten der Züge in den Stationen.
„Wenn ein Unwetter hereinbricht, konzentriert die Bahn alle Kapazitäten auf die Züge, die auf der Strecke stehen geblieben sind.“ Sobald es die Wetterlage und der Zustand der Strecke erlaubten, führen die Züge mit verringertem Tempo bis zum nächstgelegenen Bahnhof. „Wir bitten alle Fahrgäste um aufmerksames Beobachten der Online-Auskunftsmedien.“
Alles läuft normal am BER
Und wie war die Lage am BER? „Wenn es Gewitter gibt, sind wir verpflichtet, den Flugverkehr einzustellen“, sagt ein Sprecher im Vorfeld auf Nachfrage. „Aber wann und wie dieses Gewitter über den Flughafen zieht, lässt sich schwer voraussagen.“ Demnach verlasse sich auch der Flughafen auf Daten des DWD. „Sobald innerhalb eines Radius von drei Kilometern um den BER eine amtliche Unwetterwarnung vom DWD ausgesprochen wird, stellen wir den Betrieb ein.“
Am frühen Abend zeigten die Abflugs- und Ankunftstafeln des Flughafens keine geballten Unregelmäßigkeiten.
Stiftung warnte vor Betreten der Parks
Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg warnte am Nachmittag angesichts des voraussichtlichen Unwetters vor dem Betreten der Parks und Grünanlagen.
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Bereits am Montag waren in Berlin durch das Sturmtief „Ziros“ Schäden entstanden. Den Angaben zufolge verlor der Schlossgarten Charlottenburg zwei Bäume. Auf der Pfaueninsel sei ein Baum umgestürzt, hieß es. Die Beseitigung der Schäden in allen Anlagen laufe und werde in den kommenden Tagen kontinuierlich fortgesetzt. Bei Windböen könnten jedoch von frei hängenden Ästen immer noch Gefahren ausgehen. Die Stiftung bitte deshalb alle Gäste ausdrücklich darum, die Hauptwege zu nutzen und mögliche Absperrungen zu beachten.
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In der Nacht sollen die Unwetter nach Angaben des DWD ostwärts abziehen. Nachts gibt es zunächst noch mancherorts Gewitter und Schauer, die dann Richtung Polen abziehen. Es kühlt ab auf 19 bis 16 Grad. Der Wind weht laut DWD nur noch schwach bis mäßig.
Am Freitag sind viele Wolken am Himmel bei Temperaturen von maximal 24 Grad. Zeitweise fällt schauerartig Regen, der zum Abend nachlässt. Dann lockert die Wolkendecke auch etwas auf. Der Wind bläst mäßig, vereinzelt gibt es ein paar Böen. In der Nacht zum Samstag bleibt es trocken. Die Temperaturen sinken auf 14 bis 11 Grad. (mit dpa und epd)