Kiew/Berlin. Die Ukraine ist Medienberichten zufolge in der Nacht zum Sonntag erneut Ziel massiver russischer Angriffe geworden. Im ganzen Land habe es Luftalarm gegeben, auch in weit von der Frontlinie entfernten Regionen im Westen, berichtete etwa „The Kyiv Independent“. Es wurden Verletzte und Schäden gemeldet. Schon am Samstagabend hatte die Luftwaffe im Großteil des Landes vor neuen Drohnenangriffen gewarnt. Außenminister Johann Wadephul (CDU) sieht vom russischen Angriffskrieg unterdessen auch das Leben in Deutschland unmittelbar bedroht.

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Fünf-Prozent-Ziel „richtig und notwendig“

Die Gefahr für Deutschland durch Russland dürfe nicht unterschätzt werden, warnte Wadephul in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: „Russland bedroht direkt auch unser Leben in Frieden und Freiheit in Deutschland.“ Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sei und bleibe die größte Bedrohung der Sicherheit in Europa und wichtigstes Thema der deutschen Außenpolitik.

Die Nato-Beschlüsse von Den Haag – die Allianz verständigte sich auf eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent der jeweiligen nationalen Wirtschaftsleistung der Mitgliedsländer – seien „richtig und notwendig“, sagte Wadephul. Der russische Präsident Wladimir Putin greife „mit wahllosem Bombenterror die Moral der Ukrainerinnen und Ukrainer an. Die Freiheit der Ukraine ist der wichtigste Prüfstein unserer Standhaftigkeit als Europäer.“

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Außenminister Johann Wadephul (CDU) auf dem Luftwaffenstützpunkt der Bundeswehr in Jagel

Außenminister Johann Wadephul (CDU) auf dem Luftwaffenstützpunkt der Bundeswehr in Jagel

Auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) warnte mit Blick auf Russland vor einem falschen Sicherheitsgefühl in Deutschland. Bei einem Besuch des Operativen Führungskommandos der Bundeswehr in Schwielowsee wies er auf den anhaltenden Krieg hin und sagte: „Wir dürfen also unsere Sicherheit nicht als gegeben hinnehmen. Wir müssen mehr tun, dass wir in Freiheit, in Frieden und in Sicherheit leben können.“ Ähnlich äußerte sich zuletzt auch Altkanzler Olaf Scholz (SPD), der vor einer Unterschätzung der russischen Kriegsziele warnte.

Angriffe diesmal auch im Westen

Am späten Abend waren bereits in der ukrainischen Hauptstadt Kiew Explosionen zu hören. Der Großteil der russischen Kampfdrohnen soll Militärbeobachtern zufolge allerdings in Richtung Westen geflogen sein. Explosionen und Einschläge habe es außerdem etwa in Saporischschja, Lwiw, Iwano-Frankiwsk und der Region Tscherkassy gegeben.

Bei Angriffen um Tscherkassy wurden den Berichten zufolge vom Gouverneur zunächst mindestens drei Verletzte sowie Schäden an ziviler Infrastruktur gemeldet. Auch in anderen Gebieten gab es demnach Schäden. „The Kyiv Independent“ berichtete unter Berufung auf Behördenangaben etwa von einem Feuer nach einem Einschlag im zentralukrainischen Krementschuk.

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Polen aktiviert Luftabwehr

Unter Berufung auf die polnischen Streitkräfte hieß es in den Berichten, als Reaktion auf die Angriffe im Westen des Nachbarlandes, das dort an Polen grenzt, seien Kampfjets zusammengezogen und die Luftverteidigung vom Boden aus aktiviert worden.

RND/dpa/janp