Wer spielt beim Festival „Rock am Bach“ in Wersten den allerersten Song? Die Antwort darauf gab es am Samstagabend im Aktiv- und Stadtteiltreff an der Immigrather Straße. Bei einem Nachwuchsband-Contest traten drei junge Formationen aus NRW gegeneinander an – am Ende kürte das Publikum die Band „Delight“ zu den Siegern. Die Mönchengladbacher Gruppe wird somit das beliebte Umsonst-und-draußen-Festival am 19. September eröffnen.
Sängerin Miry, Gitarristin Rana und Drummer Alper bilden das Trio „Delight“. Ihr Sound: zwischen Intensität und Stille, rohem Gefühl und fragiler Melancholie. „Unsere Musik ist nicht immer schön – aber immer ehrlich“, so die Band. Texte und Klang sollen nicht trösten, sondern nachdenklich machen. Die Auftritte sind bewusst ungeschliffen. Keine Show – nur Gefühl. Dass sie gewonnen haben, freute nicht nur das Team, sondern auch mitgereiste Unterstützer. Eine Cousine von Gitarristin Rana etwa war extra mit ihrem Freund aus Duisburg gekommen, um „Delight“ live zu erleben.
Neben „Delight“ standen zwei weitere Nachwuchsacts auf der Bühne. Annika, eine junge Solosängerin aus Kaarst, eröffnete den Abend. Ihre Songs, begleitet von Gitarre, Synthesizer, Drumset – und Geige – schwankten zwischen Fragilität und kraftvoller Lebensfreude. Ihre Texte spiegeln eigene Emotionen und die Wechselhaftigkeit des Lebens: verletzlich, ehrlich, stark.
Zum Abschluss heizte die Dortmunder Band Funfacts dem Publikum ein: klassischer Punkrock mit politischer Message, Spaß und eingängigen Refrains. Die vier Freunde, inspiriert von Bands wie „Die Ärzte“ und „The Offspring“, sehen Musik als Einladung – zum Pogen, Tanzen und Reflektieren. „Ohne euch kein wir“, sagen sie über sich selbst.
Am Ende entschied das Publikum: 64 Prozent der Stimmen entfielen auf „Delight“. „Vielen Dank! Wir freuen uns schon, euch alle wieder live bei Rock am Bach zu sehen!“, verabschiedete sich die Siegerband – ohne jedoch das Lob für ihre Kontrahenten zu vergessen. „Ihr wart alle super!“
„Rock am Bach“ versteht sich nicht nur als Festival – sondern auch als Plattform für junge Talente. Um diesen Nachwuchs gezielt zu fördern, wurde der Bandcontest ins Leben gerufen – organisiert von der AWO und der Kulturbude „Wäschte 161“, einem Kulturprojekt an der Witzelstraße. „Wir wollen jungen Musikern die Chance auf eine große Bühne geben“, sagt Dirk Rauchmann, einer der Hauptorganisatoren. Die Kooperation mit dem Stadtteilzentrum ermögliche eine Veranstaltung auf Augenhöhe.
„Wäschte 161“ gibt es seit 2022. Seitdem hat das Team den Wettbewerb fest ins Programm aufgenommen. Im vergangenen Jahr gewann die Werstener Band „Lost Tapes“ – dank zahlreicher Unterstützer aus dem Viertel. Rauchmann erinnert sich aber auch an einen Solo-Schlagzeuger, der zu AC/DC-Playback spielte: „Der war so außergewöhnlich, den haben wir einfach auch eingeladen. Er hat heute auch eine Band gefunden – vielleicht ist das zu einem kleinen Teil auch unser Verdienst.“
„Rock am Bach“ selbst findet vom 19. bis 21. September am Brückerbach statt – traditionell ehrenamtlich organisiert, ohne Eintritt, finanziert ausschließlich durch den Verkauf von Snacks und Getränken. Am Freitag um 17 Uhr wird „Delight“ das Festival eröffnen – danach folgen lokale Bands, Punk-Combos und Überraschungsgäste. Der Abschluss ist für Sonntag gegen 15 Uhr geplant.
„Das Festival hat so viele tolle Momente hervorgebracht“, schwärmt Sabrina Hantke, die neben der Organisation von „Rock am Bach“ für den AWO Aktiv- und Stadtteiltreff verantwortlich ist. 2024 war die Bühne Schauplatz für Stage-Diving, Pogotänze und explosive Punk-Energie. Auch dieses Jahr soll das Motto gelten: „Umsonst und draußen“ – getragen von rund 40 bis 50 Ehrenamtlichen, einem engagierten Technikteam und der Freude daran, jungen Musikern eine Bühne zu geben.