In Leipzig marschierten am Samstag trotz starker Hitze etwa 19.000 Menschen beim Christopher Street Day. Und: Beim SPD-Bundesparteitag in Berlin wurden viele Wunden der Sozialdemokraten sichtbar, Parteichef Klingbeil wurde nur mit einem historisch schlechten Ergebnis im Amt bestätigt. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, dem 28./29. Juni 2025, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
19.000 Menschen marschieren in Leipzig beim CSD
Auch die Hitze hielt die Menschen nicht ab: Am Samstag, dem 28. Juni, strömten wieder Tausende zum Augustusplatz im Zentrum, um dem diesjährigen Christopher Street Day (CSD) beizuwohnen. Für die LZ-Berichterstattung war Reporter-Kollege Thomas Köhler vor Ort. Parteien, Initiativen, Gewerkschaften, Verbände und Unternehmen hatten wieder ihre Stände aufgebaut, boten Information und Beratung rund um Themen zur LGTBQ+ Community an. Die klare Botschaft des bunten Festes: Wir gehören dazu und zeigen uns!
CSD-Umzug am Samstag in Leipzig. Foto: Marius Mörtl
In diesem Jahr stand der CSD unter dem Motto „Wir bleiben hier!“, eine Anspielung auf die Montagsdemonstrationen im Jahre 1989 am Ende der DDR, bei denen es ebenso um Freiheit und Menschenrechte ging. Kurz nach 13:00 Uhr startete der bunte Umzug ab Augustusplatz seinen Marsch in der prallen Sonne, nach Angaben der Polizei nahmen etwa 19.000 Menschen teil. Größere Störungen wurden nicht bekannt.
Der CSD erinnert an die Erstürmung einer Szenebar in der New Yorker Christopher Street durch Polizisten am 28. Juni 1969, auf die tagelange Proteste folgten. Auch in anderen Städten findet der CSD jährlich statt – so am Samstag auch in Ungarns Hauptstadt Budapest, trotz eines Verbotsversuchs der rechtsnationalen Regierung des Landes.
SPD-Bundesparteitag: Genossen auf Selbstfindung, Klingbeil abgestraft
Auf dem Berliner Messegelände fand seit Freitag der SPD-Bundesparteitag statt. Personell wurden einige Karten neu gemischt und zugleich die Probleme der Sozialdemokraten deutlich: SPD-Chef und Finanzminister Lars Klingbeil (47) wurde zwar im Amt bestätigt, aber mit gerade einmal 64,9 Prozent. Ein beispiellos schlechtes Ergebnis für einen Kandidaten ohne Konkurrent. Arbeitsministerin Bärbel Bas (57) dagegen konnte 95 Prozent der Stimmen verbuchen. Sie löst Saskia Esken (63) ab.
Nun will die Doppelspitze Klingbeil und Bas die SPD aus ihrer Krise führen. Zwar sind die Sozialdemokraten Teil der aktuellen Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz (69, CDU), stellen hier sieben Ministerinnen und Minister. Klingbeil ist zudem Vizekanzler. Doch zugleich kämpft die Partei mit einem Mitgliederschwund, das historisch schlechte Ergebnis bei der Bundestagswahl (16,4 Prozent) schlug heftig ins Kontor, die Fliehkräfte im Parteiensystem der BRD wirken auf die Genossen zurück.
Und eigene Konfliktthemen machen die Lage der SPD nicht einfacher: Dazu zählen die zukünftige Sozialpolitik und das alte Agenda-2010-Trauma aus der Schröder-Zeit, die Außen- und Sicherheitspolitik und das Verhältnis zu Russland. Auch Verschärfungen beim Thema Migration und Asyl werden in der Regierung bisher mitgetragen, was oft Unverständnis und Reibereien an der Basis auslöst. Der intern angeschlagene Lars Klingbeil räumte denn auch auf seiner Parteitagsrede Fehler ein und appellierte, den Blick nach vorn zu richten. Beschlossen wurde am Sonntag, sich für ein AfD-Verbot einzusetzen.
Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat:
Petition abgelehnt: Beim Kampf gegen Graffiti sind Leipzig die Hände gebunden
Der Stadtrat tagte: Braucht Leipzig einen Eigenbetrieb, um die Schulen zu putzen?
Der Stadtrat tagte: Erneuter Vorstoß der AfD-Fraktion zum „Astoria“ scheitert wie gehabt
Der Stadtrat tagte: Ratten fühlen sich nicht nur in Paunsdorf wohl
Der Stadtrat tagte: Hat ein Lebensmittel-Port am Lindenauer Hafen überhaupt eine Chance? + Video
Memoria # 8: Stiftung Meyer’sche Häuser – begehrtes Wohnen seit 125 Jahren
Die Stadt der Städte: Martin Walsers Lob der Lesestadt Leipzig
Was sonst noch wichtig war:
Unweit vom Baggersee Holzhausen gab es am Sonntag einen Feldbrand.
Ein ICE stellte zwischen Erfurt und Leipzig am Samstag einen Geschwindigkeitsrekord auf.
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (55, CSU) besuchte Israel.
Die Ukraine hat sich aus der Ottawa-Konvention gegen Antipersonenminen verabschiedet.
Was diese Woche wichtig wird:
Mindestens bis zum Ende der Woche wird eine massive Hitzewelle auch in Mitteldeutschland erwartet.