An den Fronten der Ukraine zeichnet sich eine relative Entspannung im Vergleich zu vorangegangenen Tagen ab. Anstelle der üblichen weit über 100 bewaffneten Zusammenstöße an verschiedenen Frontabschnitten sind dem Generalstab in Kiew bis zum späten Nachmittag 56 Gefechte gemeldet worden. Einen Grund für das leichte Abflauen der Kampftätigkeit führt die Generalität in Kiew auf ihrem Facebook-Post nicht an. Der Schwerpunkt der Kampfhandlungen lag einmal mehr bei Pokrowsk im Osten des Landes. Dort seien russische Einheiten im Tagesverlauf zu mindestens 17 Angriffen angetreten, die abgeschlagen worden seien. Pokrowsk ist eine an einem strategisch wichtigen Verkehrsknotenpunkt gelegene Stadt im Westen der ostukrainischen Region Donezk. Sie ist seit Monaten schwer umkämpft und inzwischen fast völlig zerstört. Die ukrainischen Verteidiger haben den Vormarsch der russischen Besatzer in die Stadt bremsen können. Allerdings ist es den russischen Truppen gelungen, im Norden und vor allem im Süden der Stadt vorzurücken. Ihr droht die Einkesselung.

+++ 19:20 Immer mehr ältere Soldaten verteidigen die Ukraine +++
Die Streitkräfte der Ukraine sind zahlenmäßig den Angreifern aus Russland unterlegen, Kiew fehlen Soldaten. Zudem werden die ukrainischen Einsatzkräfte im Schnitt immer älter: Vor einem Jahr lag er bereits über 40 Jahre. Die USA haben die Ukraine gedrängt, das Wehrpflichtalter von 25 bis 60 Jahren abzusenken. Doch Kiew befürchtet, dass dies den Wiederaufbau nach dem Krieg verhindert, schreibt das „Wall Street Journal“ in einem Porträt über ältere Soldaten mit dem Titel: „Die Großväter, die an der Front kämpfen“. Die wirtschaftlichen Turbulenzen nach dem Ende der Sowjetunion hätten zu einem starken Rückgang der Geburtenraten geführt: Es gebe deshalb deutlich mehr Männer über 40 als in der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen im Land. Der Krieg in der Ukraine ist der erste zwischen zwei Staaten, deren Bevölkerungszahlen kleiner werden, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters: In Russland werde innerhalb von zwei Generationen ein Bevölkerungsrückgang um 25 Prozent prognostiziert, in der Ukraine um die Hälfte.

+++ 18:39 Russland zwingt Ukraine zu anderer Verteidigungstaktik +++
Monatelang erwartete Kiew eine russische Sommeroffensive, mit der Moskau weitere Gebiete im Osten der Ukraine erobern möchte. Die Russen haben Geländegewinne erzielt und Truppen in einigen Abschnitten erheblich verstärkt; Sie versuchen, in mehreren Bereichen der 1200 Kilometer langen Frontlinie vorzustoßen. Der ukrainische Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyi hat zuletzt angegeben, diese Sommeroffensive verlaufe im Sande. Doch DeepState, ein ukrainischer Open-Source-Analyst, gibt an, dass die ukrainischen Verteidigungslinien mancherorts „rapide zusammenbrechen und der Feind mit ständigen Angriffen erhebliche Fortschritte macht“. Russische Soldaten dringen zu Fuß und auf Motorrädern – manchmal in Gruppen von einem Dutzend oder weniger – in verlassene Dörfer in der Ostukraine vor, mit Drohnen als Deckung, aber ohne Panzer. Diese Vorgehensweise zwingt die Ukraine zu einer Änderung ihrer Taktik: zu kleineren, befestigten Stellungen, die sich dem Gelände anpassen und schlechter entdeckt werden können. Ukraines Verteidigungsminister hat sich entsprechend geäußert.

+++ 18:05 Pistorius reist zu Beratungen nach Dänemark +++
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius trifft am Montagvormittag in Kopenhagen seinen dänischen Amtskollegen Troels Lund Poulsen. Geplant sind der gemeinsame Besuch eines Rüstungsunternehmens, ein Arbeitsmittagessen und ein gemeinsames Pressestatement. Die dänische Armee arbeitet mit der Bundeswehr unter anderem eng bei der Überwachung des Ostseeraums unter dem Dach der NATO zusammen. Dänemark zählt zu den entschlossensten militärischen Unterstützern der Ukraine im Verteidigungskampf gegen die russische Invasion. Das Land stimmte im Juni 2022 für den Beitritt zur gemeinsamen EU-Verteidigungspolitik.

+++ 17:21 Trump über Sanktionen gegen Russland: Es ist Zeit zu handeln +++
US-Präsident Donald Trump zeigt sich offen für neue US-Sanktionen gegen Russland. Seit Monaten liegt ein entsprechender Gesetzentwurf im Senat, vorangetrieben von Trumps Vertrauten Lindsay Graham. Der Senator führt bei ABC News aus, Trump habe ihm am Samstag gesagt: „Es ist Zeit zu handeln.“ Graham solle seinen Entwurf vorantreiben, also zur Abstimmung bringen. Es wird eine überwältigende parteiübergreifende Mehrheit erwartet, auch im Repräsentantenhaus. Damit würden harte Sekundärsanktionen gegen Staaten möglich, die russisches Öl kaufen – die USA könnten einen Einfuhrzoll von 500 Prozent auf Waren aus diesen Ländern verhängen, etwa China und Indien. Ziel ist es, Russlands Staatschef Wladimir Putin zu Waffenstillstandsverhandlungen zu bewegen. Seit Monaten versucht Trump dies erfolglos. Nach einem Beschluss des Kongresses dürfte der Präsident eigenhändig entscheiden, ob er die Sanktionen aktiviert.

+++ 16:38 SPD-Fraktionsvize Möller: Spahns Forderung nach nuklearem Abwehrschirm ist Ablenkungsmanöver +++
Die SPD-Fraktionsvize und Verteidigungspolitikerin Siemtje Möller weist die Forderung von Unionsfraktionschef Jens Spahn zurück, Europa solle unter deutscher Führung einen nuklearen Schutzschirm aufbauen. Die sei mehr als ein Ablenkungsmanöver im Zuge der Debatte über Spahns Verantwortung für die überteuerte Maskenbeschaffung in der Corona-Zeit. „Das ist alles ausgeschlossen für die bisherige Positionierung der Bundesrepublik“, sagt Möller zu RTL/ntv. Man sei im Rahmen der nuklearen Teilhabe an der nuklearen Abschreckungsdimension der NATO beteiligt, aber nicht über eigene Atomwaffen. „Ich halte das für ein sehr durchsichtiges Ablenkungsmanöver, das nie politische Wirklichkeit werden wird“, so Möller.

+++ 16:02 USA heben laut Ungarn Sanktionen gegen Atomkraftwerksbau auf, Ukraine widerspricht +++
Der ungarische Außenminister Peter Szijjarto erklärt, Washington habe die Sanktionen aufgehoben, die den Ausbau des Kernkraftwerks Paks behinderten, und bedankt sich dafür bei US-Präsident Donald Trump. Die Ukraine widerspricht. Aus den USA gibt es bislang keine Reaktion. Das russische staatliche Energieunternehmen Rosatom leitet das Erweiterungsprojekt und soll im Kernkraftwerk Paks südlich von Budapest, dem einzigen Ungarns, zwei neue Reaktoren bauen. Bislang sind vier Reaktoren in Betrieb. Die Ausrüstungsteile werden in Russland und Frankreich gefertigt, sagt Szijjarto. Die antirussischen Sanktionen wurden von Ex-US-Präsident Joe Biden verhängt. Wladyslaw Wlasiuk, der Sanktionsbeauftragte des ukrainischen Präsidenten, widerspricht der Darstellung aus Budapest und wirft dem ungarischen Außenminister „Manipulation“ vor. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán ist ein Vertrauter Trumps. Wlasiuk erklärt, Paks profitiere von einer Sanktionsausnahme der EU. Die USA hätten die Sanktionen nicht aufgehoben, allerdings gebe es eine Ausnahme für zivile Kernenergieprojekte, die vor November 2024 begonnen hätten.

+++ 15:36 SPD lehnt Verwendung von Nordstream-Pipelines ab +++
Die SPD ist „gegen die Wiederaufnahme von jeglichen Erdgaslieferungen aus Russland durch die Gaspipelines Nordstream 1 und Nordstream 2“. Auf dem Bundesparteitag der Sozialdemokraten stellen sich die Delegierten mit ihrem Beschluss gegen anderslautende Vorschläge „aus dem Umfeld der Union und aus der Republikanischen Partei der USA“. Die deutsch-russischen Nordstream-Pipelines sind umstritten und stoßen international vor allem bei osteuropäischen Ländern auf Widerstand. Einige Monate nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unterbrach Russland die Gaslieferungen durch Nordstream 1. Beide Pipelines wurden durch Explosionen beschädigt.

+++ 15:07 Selenskyj ordnet Ausstieg aus Antipersonenminen-Abkommen an +++
Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj unterschreibt ein Dekret zum Austritt aus dem Ottawa-Abkommen zum Verbot von Antipersonenminen. Die baltischen Staaten und Polen haben sich zuletzt ebenfalls so entschieden. „Russland ist kein Unterzeichner dieses Abkommens und setzt massiv Minen gegen unser Militär und unsere Zivilbevölkerung ein“, erklärt Roman Kostenko vom ukrainischen Verteidigungsausschuss. Das Parlament muss das Dekret noch ratifizieren. Seit 2024 erlauben die USA die Lieferung von Antipersonenminen an die Ukraine. Der damalige Verteidigungsminister Lloyd Austin erklärte, dies solle helfen, den russischen Vormarsch im Osten aufzuhalten.

+++ 14:42 Selenskyj bittet Westen um Unterstützung bei der Flugabwehr +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bittet nach den jüngsten russischen Luftangriffen um mehr Unterstützung des Westens für die Flugabwehr. Die Regierung in Moskau werde nicht aufhören, solange sie massive Angriffe ausführen könne, erklärt Selenskyj auf der Plattform X. Allein in der vergangenen Woche habe Russland rund 114 Raketen, 1270 Drohnen und 1100 Gleitbomben eingesetzt. Bei dem jüngsten Angriff wurden nach Angaben der örtlichen Behörden mindestens zwölf Menschen verletzt.

+++ 14:18 Bühne im Bunker – Ukrainer spielen Theater im Untergrund +++
Der Krieg in der Ukraine ist seit Jahren Alltag für die Bewohner. Etliche Orte des öffentlichen Lebens sind zerstört oder müssen umziehen. Das Theater in Charkiw zum Beispiel, das mittlerweile in einem Bunker der Stadt seinen Platz gefunden hat. Doch ans Aufhören denken die Schauspieler nicht.

+++ 13:57 Kreml: Russland lässt sich nicht zu Verhandlungen zwingen +++
Auch das geplante 18. Sanktionspaket der EU wird nicht zu einem Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine führen, so der Kreml. „Nur Logik und Argumente können Russland an den Verhandlungstisch bringen“, sagt Sprecher Dmitri Peskow dem Moskauer Staatsfernsehen. „Es ist unmöglich, Russland durch irgendeine Art von Druck oder Gewalt zu drängen.“ Peskow zeigt sich überzeugt, dass das von der EU angestrebte neue Sanktionspaket letztlich angenommen wird. Je schärfer aber die Strafmaßnahmen würden, desto stärker werde auch der Rückstoß. Sanktionen seien eine „zweischneidige Waffe“, sagt Peskow. Moskau behauptet immer wieder, dass die EU etwa durch den Verzicht auf russische Rohstoffe selbst noch mehr Nachteile habe durch die Sanktionen. Am vergangenen Freitag scheiterte die Annahme des 18. Sanktionspakets der EU zunächst am Widerstand der Slowakei. Ein neues Votum wurde auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben.

+++ 13:28 Ukraine: Über 1000 russische Soldaten eliminiert +++
Russland hat nach nicht überprüfbaren Angaben des ukrainischen Generalstabs seit Beginn seines Angriffskrieges mittlerweile 1.018.940 Soldaten verloren. Sie wurden getötet oder verletzt, wie aus Informationen der Militärführung in Kiew hervorgeht. Innerhalb von 24 Stunden sind demnach weitere 1220 russische Soldaten getötet oder verletzt worden. Vor rund zwei Wochen war die für Kiew wichtige Millionenmarke überschritten worden.

+++ 13:06 Russischer Angriff richtet Schaden an ukrainischem Bahnhof an +++
Ein russischer Angriff hat in der Nacht den Bahnhof Poltawa-Pivdenna in der Ukraine beschädigt. Das berichtet die „Ukrainska Pravda“. Dem Bericht zufolge wurden im Bahnhof Fenster und Türen eingeschlagen und die Decken teilweise zerstört. Die Druckwelle beschädigte demnach auch Eisenbahnwaggons und Verwaltungsgebäude. Berichten zufolge befanden sich Fahrgäste und Angestellte in Schutzräumen. Verletzt wurde niemand. Die Züge verkehren offenbar wieder planmäßig.

+++ 12:29 Russland: Ein Toter bei ukrainischem Angriff in Luhansk +++
Bei einem ukrainischen Drohnenangriff auf die Stadt Bokowo-Chrustalne in der von Russland kontrollierten Region Luhansk kommt den von Moskau eingesetzten Behörden zufolge eine Person ums Leben. Dies meldet die staatliche Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Eine ukrainische Stellungnahme liegt zunächst nicht vor.

+++ 12:05 Vorsitzender des Verteidigungsausschusses kritisiert SPD-Beschluss zu Wehrdienst +++
Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Thomas Röwekamp, hat den Beschluss des SPD-Parteitags zum Wehrdienst kritisiert und die Einführung einer allgemeinen Wehrpflicht gefordert. „Der Beschluss ignoriert die aktuellen verteidigungspolitischen Herausforderungen und spiegelt allein die Position der SPD wider. Für die CDU/CSU ist entscheidend, dass jetzt verbindlich geklärt wird, unter welchen Voraussetzungen weitere verpflichtende Stufen zur Gewinnung der nötigen Zahl an Wehrdienstleistenden aktiviert werden“, sagt Röwekamp der „Rheinischen Post“. „Ein personeller Aufwuchs ist zwingend erforderlich, um unsere Verpflichtungen in der Landes- und Bündnisverteidigung zuverlässig zu erfüllen. Dem wird der SPD-Beschluss nicht gerecht“, kritisiert der CDU-Politiker.

+++ 11:31 Putins Ankündigung „ist in der Tat eine Überraschung“ +++
Schon zu Beginn des Ukraine-Krieges brüsten sich russische Medien mit der stabilen Wirtschaft im Land, trotz der umfangreichen Sanktionen. Jetzt lenkt Machthaber Wladimir Putin teilweise ein. Was das heißt, erläutert Russlandexperte Niko Karasek.

+++ 10:58 Selenskyj ordnet Untersuchung zu Tod von F-16-Pilot an +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine Untersuchung der Todesumstände des F-16-Piloten angeordnet, der im Zuge der massiven russischen Angriffe in der Nacht abgestürzt war (siehe Eintrag von 9.03 Uhr). „Leider wurde unser F-16-Pilot Maksym Ustymenko bei der Abwehr des Angriffs getötet. Heute hat er sieben Luftwaffen zerstört. Mein Beileid an seine Familie und seine Waffenbrüder“, sagt Selenykj. „Ich habe eine Untersuchung aller Umstände seines Todes angeordnet. Die ukrainischen Flugzeuge verteidigen heldenhaft den Himmel. Ich danke allen, die die Ukraine verteidigen.“

+++ 10:04 Russland greift Ukraine mit Rekordmenge an Flugkörpern an +++
Bei russischen Drohnen- und Raketenangriffen in der Nacht sind in der Ukraine den Behörden zufolge mindestens sechs Menschen verletzt worden. Zudem seien Häuser und Infrastruktur beschädigt worden. Das ukrainische Militär teilt mit, Russland habe 477 Drohnen und 60 Raketen verschiedener Typen eingesetzt. Davon seien 211 Drohnen und 38 Raketen zerstört worden. Weitere 225 Drohnen seien durch elektronische Kriegsführung abgelenkt worden oder seien Attrappen ohne Sprengkopf gewesen, heißt es weiter. Eine russische Stellungnahme liegt zunächst nicht vor. 537 Luftwaffenangriffe in einer Nacht stellen laut Yuriy Ihnat, Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, einen Rekord dar.

+++ 09:35 Sanktionsumgehung: Wie westliche Waren ihren Weg nach Russland finden +++
Trotz zahlreicher Sanktionspakete stehen in russischen Supermärkten weiterhin westliche Waren, in Autohäusern werden westliche Luxus-Wagen angeboten. Viele Produkte sind mit dem nötigen Kleingeld erhältlich – das Zauberwort lautet: Parallel-Importe.

+++ 09:03 Ukraine meldet Absturz von F-16-Kampfjet: Pilot tot +++
Bei einem Einsatz gegen russische Luftangriffe in der Ukraine ist nach Militärangaben der Pilot eines Kampfjets vom Typ F-16 ums Leben gekommen. Der Oberstleutnant habe in der Nacht russische Angriffe abgewehrt, als der Bomber getroffen worden sei, teilen die ukrainischen Luftstreitkräfte am Morgen mit. Der Pilot habe selbst sieben Ziele abgeschossen und dann nach einem Treffer an seiner Maschine noch alles getan, um sein Flugzeug von einem Wohngebiet wegzulenken. Der 1993 geborene Offizier habe es dann aber nicht mehr geschafft, sich aus dem Kampfjet herauszukatapultieren. „Leider haben wir einen weiteren schmerzhaften Verlust erlitten“, heißt es in der Mitteilung. Dem Militär zufolge ist es der dritte Verlust einer F-16 in dem Krieg. Für die Ukraine sind diese im Westen ausgebildeten Piloten im Kampf gegen den seit mehr als drei Jahren andauernden russischen Angriffskrieg von großer Bedeutung.

+++ 08:31 Kiew gibt grünes Licht für neuen Bodenroboter „Murakha“ +++
Das ukrainische Verteidigungsministerium hat den Roboter „Murakha“ („Ameise“) für Kampfeinsätze zugelassen, wie das Ministerium laut „Kyiv Independent“ mitteilt. Kiew treibt die Entwicklung von Robotern voran, in der Hoffnung, dass durch die unbemannten Bodenfahrzeuge „die menschliche Beteiligung auf dem Schlachtfeld minimiert“ werden kann. Die Murakha ist eine kettengetriebene, ferngesteuerte Plattform, die zur Unterstützung von Fronteinheiten entwickelt wurde. Laut Bericht umfasst das unter anderem Truppen unter Beschuss durch feindliche Artillerie und Soldaten, die in stark vermintem Gelände vorgehen. Dem Ministerium zufolge umfasst das Aufgabengebiet des Fahrzeugs unter anderem „Evakuierung von Verwundeten, logistische Unterstützung von Einheiten sowie Minenräumung“.

+++ 07:59 Polen aktiviert Luftabwehr nach russischen Angriffen nahe Grenze +++
Die polnischen Streitkräfte haben ihre Luftverteidigung in der Nacht an der Grenze zur Ukraine aktiviert. Als Reaktion auf die Angriffe im Westen der Ukraine – das dort an Polen grenzt – seien Kampfjets zusammengezogen und die Luftverteidigung vom Boden aus aktiviert worden.

+++ 07:27 BSW will gegen „Aufrüstungswahn“ mobilisieren +++
Das Bündnis Sahra Wagenknecht will gegen die erhöhten Militärausgaben mobilisieren und setzt dabei auch auf Gleichgesinnte in der SPD. „Das BSW kämpft dafür, dass der Aufrüstungswahn gestoppt wird und Deutschland sich wie Spanien den 5-Prozent-Verpflichtungen der Nato verweigert“, heißt es in einem Sechs-Punkte-Papier des Präsidiums für eine BSW-Klausurtagung in Berlin. Im außenpolitischen Teil des Sechs-Punkte-Papiers wirft die BSW-Spitze der deutschen Außenpolitik vor, „blind den geopolitischen Interessen der USA“ zu folgen. Benötigt werde eine „Politik auf Augenhöhe – auch mit Russland“. Statt eines „unverantwortlichen Rüstungswahns und zunehmender Konfrontation“ fordere man Bemühungen um neue Rüstungskontrollverträge, vertrauensbildende Maßnahmen und eine neue europäische Sicherheitsarchitektur, die im Interesse von Stabilität und Frieden auch Russland einbeziehen müsse, heißt es in dem Papier.

+++ 06:49 Russland versucht erneut, LNG zu exportieren +++
Laut einem Bericht von Bloomberg versucht Russland erneut, Flüssiggas (LNG) zu exportieren. Dem Bericht zufolge hat zum ersten Mal seit Oktober ein LNG-Schiff an der Anlage Arctic LNG 2 angedockt. Arctic LNG 2 war als Russlands größte LNG-Anlage geplant und sollte fast 20 Millionen Tonnen LNG pro Jahr produzieren. Das US-Außenministerium belegte das Projekt im Jahr 2024 mit Sanktionen, was die Produktion unterbrach. Nun haben sich 13 Schiffe der russischen Schattenflotte versammelt, um mutmaßlich an der LNG-Anlage anzudocken.

+++ 06:10 Wadephul: Russland bedroht direkt auch unser Leben in Deutschland +++
Bundesaußenminister Johann Wadephul warnt davor, die Gefahr für Deutschland durch Russland zu unterschätzen. „Russland bedroht direkt auch unser Leben in Frieden und Freiheit in Deutschland“, sagt er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sei und bleibe die größte Bedrohung der Sicherheit in Europa und wichtigstes Thema der deutschen Außenpolitik.

+++ 05:10 Russland greift in der gesamten Ukraine an +++
Russland hat die Ukraine in der Nacht weit hinter den Frontlinien aus der Luft angegriffen. Neben Drohnen waren auch Langstreckenbomber im Einsatz. Aus mehreren Landesteilen werden Explosionen und Einschläge gemeldet, unter anderem aus Mikolajiw im Süden der Ukraine und Lwiw im Westen. Behörden dort berichten von Schäden an kritischer Infrastruktur, Verletzte soll es nicht geben. Das Einsatzkommando der polnischen Streitkräfte erklärt, es habe als Reaktion auf die russischen Luftangriffe in der Westukraine Kampfjets zusammengezogen und bodengestützte Luftverteidigungseinheiten aktiviert.

+++ 03:20 „Sinnloser Krieg“: Papst spricht Ukraine Mut zu +++
Papst Leo XIV. hat die Ukrainer aufgerufen, trotz des Krieges nicht den Glauben zu verlieren. „Glauben heißt nicht, schon alle Antworten zu haben, sondern darauf zu vertrauen, dass Gott bei uns ist und uns seine Gnade schenkt“, schreibt der Pontifex auf X. Er fühle sich allen leidenden Menschen in der Ukraine nahe – besonders den Familien, die um ihre Angehörigen trauern, sowie den Gefangenen und Opfern des „sinnlosen Krieges“. Präsident Wolodymyr Selenskyj bedankt sich für die Worte, das Mitgefühl und die Gebete des Papstes. Gemeinsam müsse man die „willkürliche russische Aggression“ stoppen, so Selenskyj – und ruft den Vatikan zur Hilfe bei der Freilassung ukrainischer Kriegsgefangener auf.

+++ 01:03 Russische Drohnen ziehen Richtung Westukraine – Raketenangriffe erwartet +++
Die ukrainische Luftwaffe warnt im Großteil des Landes vor russischen Drohnenangriffen. In der Hauptstadt Kiew ist die Flugabwehr zu hören. Auch aus den östlicher gelegenen Großstädten Charkiw und Dnipro werden Explosionen gemeldet. Der Großteil der russischen Kampfdrohnen soll Militärbeobachtern nach allerdings in Richtung Westen geflogen sein. Für die Nacht werden auch russische Raketenangriffe von strategischen Bombern und von Kriegsschiffen erwartet.

+++ 23:50 Russische Kulturministerin lobt Zusammenarbeit mit Nordkorea +++
Russland und Nordkorea kommen sich nicht nur militärisch näher, sondern auch kulturell: Mit einer 125-köpfigen Delegation von Künstlern ist die russische Kulturministerin Olga Ljubimowa nach Nordkorea gereist. Dort hebt sie die „beispiellose“ kulturelle Zusammenarbeit zwischen Moskau und Pjöngjang hervor. Dank der Vereinbarungen zwischen dem russischen Präsidenten Putin und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un habe „die Zusammenarbeit im kulturellen Bereich zwischen unseren Ländern einen noch nie dagewesenen Stand erreicht“, schreibt Ljubimowa auf Telegram. Kim und Putin hatten nach dem russischen Überfall auf die Ukraine einen Vertrag unterzeichnet, der auch einen gegenseitigen Verteidigungspakt enthält.

+++ 22:20 Russland baut Werk für Bomber in Kasan massiv aus +++
Russland baut das Kasaner Flugzeugwerk massiv aus – die einzige Fabrik im Land, die strategische Bomber wie den Tu-160M produziert und modernisiert. Das berichtet der finnische Sender Yle unter Berufung auf Satellitenbilder von Planet Labs. Demnach entstanden auf dem Gelände im Winter neue Industriehallen, darunter ein Neubau von rund 320 Metern Länge – so groß wie drei Fußballfelder. Der Ausbau dürfte im Zusammenhang mit Verlusten durch ukrainische Drohnenangriffe stehen. Das Werk liefert auch Maschinen für das russische Militär und Regierungsflüge.

+++ 21:20 Ukraine bereitet Nachkriegswahlen vor +++
Das ukrainische Parlament arbeitet an einem Gesetzesentwurf für Wahlen nach dem Ende des Kriegsrechts. Parlamentschef Ruslan Stefantschuk sagt im ukrainischen Fernsehen, man bereite „verschiedene Grundszenarien“ vor, um das verfassungsmäßige Wahlrecht der Bürger abzusichern. Das neue Gesetz werde benötigt, weil die ukrainische Verfassung keine Klarheit über die Einzelheiten der Abhaltung von Wahlen nach dem Ende des Kriegsrechts enthalte, sagte Stefanchuk zuvor. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs sind Wahlen in der Ukraine ausgesetzt. Präsident Selenskyj hatte sich offen gezeigt, sein Amt nach einem Friedensabkommen abzugeben.

+++ 20:35 Mehrere Angriffe auf Zivilisten in Cherson +++
Russland attackiert erneut die südukrainische Region Cherson mit Artillerie und Drohnen. Nach Angaben der regionalen Militärverwaltung wurden am heutigen Samstag sechs Menschen verletzt – teils schwer. In der Ortschaft Beloserka wurde ein 47-jähriger Mann beim Arbeiten im Garten von Granatsplittern getroffen. In Cherson selbst warf eine russische Drohne Sprengstoff auf einen Kleinbus ab – ein 66-Jähriger erlitt dabei schwere Kopf- und Brustverletzungen. Weitere Drohnenangriffe trafen Fahrzeuge in Daryiwka und in Cherson. Auch dort wurden mehrere Zivilisten verwundet.

+++ 19:58 „Er hasst mich“: Fico lehnt Treffen mit Selenskyj ab +++
Der slowakische Regierungschef Robert Fico lehnt ein direktes Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ab. „Mein Treffen mit Präsident Selenskyj hat keinen Sinn, weil er mich hasst“, sagt Fico im slowakischen Fernsehen. Die Beziehungen zwischen der Ukraine und der Slowakei sind seit Ficos Amtsantritt angespannt. Zuletzt blockierte Bratislava gemeinsam mit Ungarn ein neues EU-Sanktionspaket gegen Russland.

+++ 19:02 Selenskyj setzt auf gute Beziehungen zu Kiew-kritischem Präsidenten Polens +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hofft auch unter dem künftigen polnischen Staatschef Karol Nawrocki – einem Kiew-kritischen Rechtsnationalen – auf enge Beziehungen zum Nachbarland. Gegenseitige Unterstützung und gegenseitiges Verständnis seien „extrem wichtig“, sagt Selenskyj bei einem Besuch des scheidenden polnischen Präsidenten Andrzej Duda in Kiew. „Wir werden alles in unser Macht Stehende tun, um sicherzustellen, dass die Beziehungen zwischen unseren Staaten noch enger werden.“ Der von der oppositionellen Partei PiS unterstützte Nawrocki hatte sich Anfang Juni in der Präsidentschaftsstichwahl in Polen gegen den Kandidaten des pro-europäischen Regierungslagers, Rafal Trzaskowski, durchgesetzt. Er tritt das Amt am 6. August an. Der scheidende polnische Staatschef Duda sagte nun in Kiew, Nawrocki werde weiter an den „bestmöglichen Nachbarschaftsbeziehungen“ zur Ukraine arbeiten. „Wenn man hinter dem Präsidentenschreibtisch sitzt, sieht die Welt ein bisschen anders aus, (…) als wenn man Kandidat bei einer Wahl ist.“

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