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Schwierige Zeiten bei einem beliebten Sender: Dieser verschwindet aus dem UKW-Radio. Aber es gibt gute Nachrichten.
München – Es sind turbulente Monate für egoFM: Der Radiosender aus München, der auch weit über die Grenzen Bayerns hinaus beliebt ist, rutschte in Schieflage und in die Insolvenz. Hörerinnen und Hörer wurden offensiv um Spenden gebeten, damit sich egoFM in den April retten konnte. Die zeigten ihre Treue. Und einige dürften seitdem auch das Bezahlangebot ohne Werbeblöcke abonniert haben.
egoFM kehrt UKW-Radio den Rücken
egoFM sendet immer noch. Doch mit einem Verbreitungsweg ist bald Schluss: Ab dem 1.7. wird der Sender nicht mehr über UKW empfangbar sein. „Am 1. Juli 2025 drehen wir endgültig an der Antenne – und zwar ab. Wir verabschieden uns von UKW in allen bayerischen Städten und auch in Stuttgart“, heißt es auf der Homepage. „Das klingt vielleicht erstmal radikal und wie eine ganz furchtbare Nachricht, ist aber vor allem zukunftsorientiert. Denn: Über UKW waren wir von Anfang an zu hören, ganz unser Ding war’s aber nie. Zu unzuverlässig, zu schwach, zu teuer. Und: Nicht mal die Hälfte unserer Hörer*innen nutzt es überhaupt noch. Die Mehrheit hört uns längst digital, auch unterwegs im Auto. Höchste Zeit also, konsequent zu sein.“
Hinter einem verbirgt sich ein trauriges Geheimnis: So sehen Stars ohne ihre Markenzeichen ausFotostrecke ansehenRadio-Sender egoFM schon ab 1. Juli nur noch digital empfangbar
Programmchef Fred Schreiber ging kürzlich via Radioszene ins Detail: „Die Frage ist immer, was kostet es, ein/eine egoFM Hörer/in zu erreichen? Bei egoFM handelt es sich um UKW-Stützfrequenzen mit minderer Sendeleistung, die aber trotzdem ein Drittel unserer Verbreitungskosten ausmachen“, so Schreiber. „Jetzt ist der Zeitpunkt erreicht, wo die Kosten den Nutzen übersteigen.“
Inzwischen bewirbt der Sender die Maßnahme auch on air offensiv und möchte möglichst viele, die noch mit der „alten“ Technik unterwegs sind, ins Digitalradio retten. So verlosten Elise Hoffmann und Dominik Kollmann in ihrem „Dampfer der guten Laune“, einer der Filetstück-Sendungen von egoFM, am Freitagabend (27.6.) auch ein DAB+-Radio. Jede Hörerin und jeder Hörer zählt wohl.
Rettung in letzter Sekunde naht für egoFM: Investor steigt wohl ein
Am wichtigsten aber für die Zukunft von egoFM: Rettung naht! Wie die SZ berichtet, wird wohl schon im Juli ein neuer Investor einsteigen. Es soll sich um einen Privatmann handeln, „der das Programm und die Relevanz des Senders bei einer jungen Zielgruppe schätzt und weiter fördern möchte“, wird die Brockdorff Rechtsanwaltsgesellschaft mbH zitiert. Diese ist mit der Insolvenzverwaltung betraut.
Das alles passiert wohl in letzter Sekunde. „Ohne diesen Investor müsste der Sendebetrieb am 30. Juni 2025 eingestellt werden“, so der Insolvenzverwalter. Er erwartet, „dass der potenzielle Investor den Geschäftsbetrieb im Rahmen einer neuen Betriebsgesellschaft ab dem 1. Juli 2025 sicherstellt und fortführt“. So könnte es für egoFM nach unruhigen Monaten doch ein Happy End geben – abseits der UKW-Frequenzen allerdings. Ein Radio-Star tauchte unlängst auf einem Aussichtsgipfel in Bayern auf. (lin)