Herne. Wildgänse sind gerade in allen Städten unterwegs. In Essen wurde darüber nachgedacht, die Tiere zu jagen. So ist die aktuelle Lage in Herne.

Jedes Jahr im Frühjahr kommen sie in die Parks und Grünanlagen der Städte: Wildgänse. In einigen Städten wird derzeit darüber nachgedacht, die Tiere abzuschießen, weil die Populationen zu groß werden.

Auch in Herne fühlen sich einige Bürgerinnen und Bürger durch die Hinterlassenschaften auf den Wegen in Parks oder auch Spielplätzen gestört. Laut Stadt liegen Beschwerden im gesamten Herner Stadtgebiet vor. Aber: Aus ökologischer Sicht gebe es derzeit keine Probleme mit den Wildgänsen, so die Verwaltung. Eine Zunahme der Populationen gebe es nicht.

Das unterstreicht auf der Bürgerinitiative Wasservögel (BI) in Herne. „Die Anzahl der Brutpaare ist seit Jahren konstant“, sagt Rafael Wagener von der BI auf Nachfrage der WAZ. Und: Die Bürgerinitiative erhalte eher positive Rückmeldungen, wenn es um die Gänse gehe. „Wir haben durchweg positive Rückläufe, wenn wir die Stadt bei der Reinigung der Grünanlagen unterstützen. Gerade, wenn die kleinen Gänse durch die Parks laufen, beobachten wir viele von den Tieren begeisterte Menschen.“ Anfragen per Mail bekomme die BI überwiegend als Hinweise auf Tiere, die in Not oder vermeintlich in Not seien.

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Doch wie viele der Tiere leben überhaupt in Herne und wie hat sich die Population in den letzten Jahren entwickelt? Im Auftrag der Verwaltung seien von der Biologischen Station östliches Ruhrgebiet in den Jahren 2020, 2022 und 2024 Bestandsuntersuchungen und Zählungen durchgeführt worden. „Nach dem jetzt vorliegenden Fazit der Untersuchungen ist festzuhalten, dass keine Zunahme der Gänsepopulationen an den ausgewählten Standorten feststellbar, sondern lediglich eine Verlagerung der Populationen zwischen den untersuchten Parkanlagen zu verzeichnen ist“, teilt Stadtsprecherin Carina Loose mit. Eine genaue Zahl nennt die Stadt nicht. Die größte Gruppe stellten die Kanadagänse dar, gefolgt von den Nilgänsen.

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Aus ökologischer Sicht gebe es derzeit kein Problem mit zu vielen Wildgänsen. Ein Problem sei jedoch, dass sich viele Hernerinnen und Herner durch die Hinterlassenschaften auf den Wegen gestört fühlten. Wie viele Beschwerden aktuell vorliegen, lasse sich nicht beziffern, da sie über die unterschiedlichsten Kommunikationswege an die Stadt gelangten, so Loose.

Nächste Bestandsuntersuchung im Jahr 2026 geplant

Dabei hielten sich die Tiere nicht immer an denselben Stellen auf, sondern wechselten ständig die Orte – je nach Nahrungsangebot, oftmals verbunden mit der gleichzeitigen Nutzung von entsprechenden Wasserflächen im gesamten Stadtgebiet. Manche Besucherinnen und Besucher lockten die Gänse mit mitgebrachtem Futter an. „Hier findet, wenn möglich, eine direkte Ansprache und Aufklärung durch die Mitarbeitenden des Fachbereiches Stadtgrün und dem kommunalen Ordnungsdienst (KOD) statt.“ Im Jahr 2026 sei erneut geplant, die Biologische Station mit einer Bestandsuntersuchung der Populationen zu beauftragen, so Loose.

In Essen wurde zuletzt über die Jagd auf Wildgänse nachgedacht. Auch von der Stadt Herne wurden vor mehreren Jahren Überlegungen im Hinblick auf eine Bejagung der Gänse zur Bestandsregulierung angestellt. Aufgrund des Widerstandes in der Bevölkerung, der Gründung der Bürgerinitiative und der Intervention zahlreicher Umwelt- und Tierschutzorganisationen wurde diese Idee aber nicht weiterverfolgt.