Spontan ins Freibad? Gar nicht so leicht in Berlin. Denn dann gehört ins Gepäck inzwischen nicht nur die Badehose, sondern auch ein amtlicher Lichtbildausweis. Und am besten, um auch reinzukommen, noch ein Online-Ticket. Was sonst noch so geht.
Kaum kommt die Sommerhitze, wollen alle ins Freibad. Doch einfach so losziehen geht in Berln nicht mehr. Der Ausweis will ein- und die Sprudelflasche aus Glas ausgepackt werden. Außerdem sollte man schauen, ob das Bad nicht längst seine Kapazitätsgrenze erreicht hat. Das passiert schnell, weil die im Vergleich wenigen Schwimmbäder der Hauptstadt an heißen Tagen hochfrequentiert sind.
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Das braucht man, um ins Sommerbad seiner Wahl zu kommen
Neben Badesachen ist in den Sommerbädern der Berliner Bäder inzwischen für alle Gäste ab 14 Jahren ein (amtlicher Lichtbild-)Ausweis unerlässlich. Akzeptiert werden Personalausweis, Reisepass, Führerschein, Schwerbehindertenausweis, Schülerausweis, „Super-Ferien-Pass“ (vollständig ausgefüllt und mit Bild), Dienstausweise Polizei/Feuerwehr, gültige Aufenthaltsgenehmigung mit Bild, „BäderCard“ (mit Bild). Und ja, das gilt auch für Mütter und Rentner. Der Ausweis muss im Original vorgelegt werden, Kopien oder Handyfotos werden nicht akzeptiert.
Die Bäderbetriebe bitten zudem darum, dass auch Kinder unter 14 Jahren zum Nachweis der Ermäßigungsberechtigung ein Dokument mit sich führen, aus dem das Alter hervorgeht (z.B. Schülerausweis, BVG-Karte, Vereinsmitgliedschaftskarte).
Außerdem gibt es Taschenkontrollen: Zerbrechliche Gegenstände (wie Glasflaschen, Geschirr etc.), Waffen jeglicher Art (auch Messer für Lebensmittel), Shishas und Grills dürfen nicht mit ins Bad genommen werden.
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So läuft das mit dem Ticket-Kauf
Online-Ticket:
Wie schon 2024 setzen die Berliner Bäder-Betriebe in den Sommerbädern verstärkt auf Online-Tickets. Diese berechtigen innerhalb eines gebuchten Einlasszeitfensters zum Eintritt für den gesamten Tag. Dabei gilt: Je geringer das Bad online gebucht ist, desto stärker sind die Tickets rabattiert. Für Online-Tickets werden laut BBB bestimmte Kontingente reserviert. Nur diese garantieren einen Eintritt ins Bad – auch wenn die Auslastungsampel des Bades bereits Rot zeigt.
Tickets können bis zu sieben Tage im Voraus für ein bestimmtes Bad erworben werden und sind bis 48 Stunden vorher stornierbar. Online gebuchte Tickets sind personalisiert (Person ist vorab im Shop anpassbar) und nicht übertragbar.
Vorsicht: Ein früherer Zugang vor dem Start deines Zeitfensters ist nicht möglich. Kommt man zu spät, verfällt das Ticket.
Wer ein Online-Ticket hat, kann in den meisten Bädern zur Express-Kasse oder der Online-Schlange (ausgeschildert) an der Kassenschlange vorbei ins Bad. Am Einlass werden Ticket gescannt und Lichtbildausweis gecheckt.
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Ticketkauf am Schwimmbad:
Wer sein Ticket direkt an der Schwimmbadkasse vor Ort kaufen möchte, sollte sich, so die Bäderbetriebe, vorab auf der Webseite über die Auslastung des Bads informieren. In diesem Sommer sind laut Bäderbetrieben alle Kassen der Sommerbäder durchgehend geöffnet. So könne man besser einschätzen, wie lange die Schlange vor Ort ist, und ob aller Wahrscheinlichkeit nach noch Tickets vorhanden sind. Wenn die Ampel beispielsweise schon orange zeige, können die letzten Tickets schnell verkauft sein.
Auf Tickets, die vor Ort an den Kassen der Sommerbäder gekauft werden, gibt es keinen Rabatt.
Einlass-Schluss ist übrigens 60 Minuten und Badeschluss 30 Minuten vor Ende der Öffnungszeit des jeweiligen Bades. Eintrittskarten müssen bis zum Verlassen des Bades aufbewahrt werden. Wer ein Bad ohne gültige Eintrittskarte nutzt und erwischt wird, zahlt 60 Euro für die unbefugte Nutzung und die Strafverfolgungsbehörden werden eingeschaltet.
So hoch sind in diesem Jahr die Ticketpreise
Im Zuge einer Tarifanpassung sind die Sommerbäder in drei Kategorien eingeteilt worden. Die Einteilung richtet sich nach Ausstattung und Attraktivität. Seither zahlen Badegäste für ein Bad mit einfacher Ausstattung weniger als für ein Bad mit zusätzlichen Attraktionen.
Ein Tagesticket in der „Sommerbad-Kategorie 1“ kostet 7 Euro. Mit einer Ermäßigung werden 4,20 Euro fällig. Das Ticket „Badespaß“ für drei Personen – davon mindestens ein Erwachsener und ein Kind – kostet 13 Euro. (Gilt für die Sommerbäder am Insulaner, Humboldthain, Kreuzberg (Prinzenbad) und Neukölln (Columbiadamm), Pankow und Wilmersdorf)
In der „Kategorie 2“ werden für das Tagesticket 6,50 Euro fällig (ermäßigt: 3,80 Euro, Badespaß: 12 Euro). (In dieser Kategorie befinden sich die Sommerbäder Mariendorf, Olympiastadion, Wuhlheide, Wannsee / Kombibäder Gropiusstadt, Seestraße, sowie die derzeit wegen Bauarbeiten geschlossenen Kombibäder Mariendorf und Spandau-Süd)
In der „Kategorie 3“ kostet das Tagesticket sechs Euro (ermäßigt: 3,50 Euro, Badespaß: 10,50 Euro). (Gilt für die Kinderbäder Monbijou und in Marzahn, Sommerbad Staaken-West)
Schlechter Start in die Freibadsaison
Wo man die Bäder-Auslastung einsehen kann
Für jedes Bad gibt es eine Obergrenze an Besuchern, ab der niemand mehr eingelassen wird. Insbesondere die online gekauften Tickets sollen den Bädern helfen, die Auslastung besser zu steuern. Für jedes Bad gibt es ein mit dem Ticketkauf verknüpftes Ampelsystem von Grün, Gelb, Orange und Rot. Dieses ist auf der Webseite der Bäder-Betriebe [baederbetriebe.de] einsehbar.
Bei Auslastungsstufe Rot gibt es keine Tickets mehr und es werden nur noch Menschen mit vorab gekauften Online-Tickets eingelassen.
So steht es um die Wassertemperatur der einzelnen Bäder
Im März hatten die Bäderbetriebe angekündigt, wegen Sparvorgaben einen Großteil der 14 Berliner Freibäder nicht mehr zu beheizen, wenn dazu fossile Energie nötig sei. Das Wasser solle dann nur durch Sonneneinstrahlung und Außentemperatur erwärmt werden. Nach Protesten werden aber doch mehr Bäder beheizt.
Folgende Bäder werden beheizt oder Solarabsorber-Anlagen unterstützen die Beheizung: Sommerbad Kreuzberg, Sommerbad im Kombibad Gropiusstadt, Sommerbad Pankow, Sommerbad Mariendorf, Sommerbad im Kombibad Seestraße (kleine Anlage), Sommerbad Staaken-West (kleine Anlage), Kindersommerbad Monbijou (kleine Anlage)
Die aktuelle Wassertemperatur [berlinerbaeder.de] kann auf der Website des jeweiligen Bades eingesehen werden. Die Anzeige der Wassertemperaturen wird stündlich aktualisiert.
Diese Sicherheitsmaßnahmen gibt es
Fortgesetzt werden auch in diesem Sommer die umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen. Denn in den Jahren zuvor war es immer wieder zu Tumulten und Schlägereien Jugendlicher und junger Männer und in der Folge zu Polizeieinsätzen gekommen. Daher wurden einige Zäune erhöht und ausgebaut und an den Eingängen werden auch in diesem Jahr wieder Taschen und Ausweise kontrolliert (Messer – auch Obstmesser – sind verboten, aber auch Shishas, Grills und „zerbrechliche Gegenstände).
Bei fünf Freibädern (Sommerbad am Insulaner, Kombibad Gropiusstadt, Sommerbädern Neukölln (Columbiabad), Kreuzberg (Prinzenbad) und Pankow) gibt es Videokameras an den Zugängen. Zudem laufen Wachleute durch die Bäder, und an sehr vollen und heißen Tagen steht die Polizei präventiv vor dem Bad. Berlins Innensenatorin sprach von einer „disziplinierenden Wirkung“. Bewährt hätten sich auch zusätzliche Sportangebote und vorbeugende Veranstaltungen mit Jugendlichen.
Auch die Ausweispflicht gehört zu den erweiterten Sicherheitsmaßnahmen. So können Täter leichter identifiziert und zum Beispiel herausgefunden werden, ob jemand, der mit einem Hausverbot belegt ist, doch versucht, ins Bad zu gelangen.
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Noch mehr Regeln
Haustiere sind – bis auf Blindenführhunde, Behindertenbegleit- oder -assistenzhunde – in den Sommerbädern nicht erlaubt. FKK-Wiesen und andere textilfreie Zonen sind ausgewiesen und ausschließlich unbekleidet zu nutzen. Nacktbaden hingegen ist verboten. Das Oben-Ohne-Schwimmen ist in den Berliner Bädern hingegen für alle Personen erlaubt. Badehosen dürfen maximal knielang sein. Burkinis sind erlaubt. Verboten sind das Rasieren, Pediküren, Maniküren und das Färben der Haare.
Kinder dürfen nur bis zum sechsten Geburtstag mit dem gegengeschlechtlichen Elternteil in die Kabinen oder Duschen. Das Rauchen ist – anders als neuerdings in Frankreich [tagesschau.de] – außerhalb von Gebäuden erlaubt, Kiffen aber nicht. Mitgebrachte Musikinstrumente, Fernsehgeräte und Tonwiedergabegeräte dürfen nicht benutzt werden. Das Grillen ist nicht erlaubt.
Wer eine Luftmatratze, ein Schlauchboot, einen Luftreifen, Schwimmflossen oder ein Tauchgerät im Wasser zum Einsatz bringen möchte, braucht, so ist es in der Hausordnung der Bäderbetriebe [baederbetriebe.de] nachzulesen, dazu die ausdrückliche Genehmigung des Badepersonals.
Sendung: rbb24 Abendschau, 30.06.2025, 19:30 Uhr