In den Berliner Bezirken Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf haben am Montag geologische Untersuchungen begonnen, um das Potenzial für Wärme tief aus der Erde zu erkunden. Dafür werden so genannte „Vibro-Trucks“ noch bis Sonntag auf einer Nord-Süd- und einer Ost-West-Route durch die beiden Bezirke unterwegs sein.
Die Spezialfahrzeuge sind mit einer Rüttelplatte ausgestattet, die seismische Wellen in den Untergrund schickt. Auf diese Weise können Geologen sich ein Bild des Untergrunds machen und vor allem herausfinden, wo sich Sandsteinschichten befinden, die das etwa 40 bis 70 Grad warme Wasser speichern.
Der Berliner Boden als Thermoskanne
Berlin will klimaneutral werden. Dazu braucht es viele Puzzleteile. Für eines gucken die Experten hoffnungsvoll nach unten – in den Boden. Diesen als Wärmespeicher zu nutzen, das will ein Energieunternehmen aus Schöneweide ausprobieren. Von Leonie Schwarzer und Angela Ulrichmehr
Heißes Wasser aus der Erde
Eine Route der Fahrzeuge führt in den Abendstunden von Wartenberg bis nach Karlshorst (Lindenberger Straße, Dorfstraße, Prendener Straße, Falkenberger Chaussee, Pablo-Picasso-Straße, Wartenberger Straße, Wollenberger Straße, Rhinstraße, Am Tierpark, Waldowalleee). Die andere verläuft entlang der Allee der Kosmonauten und der Herzbergstraße.
Während der Messungen kann es nach Angaben der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt etwas lauter werden. Die Vibrationen seien aber vergleichsweise schwach und nur im Umkreis von 10 bis 20 Metern um die Spezialfahrzeuge herum zu spüren.
Die Erkundungen sind die Voraussetzung dafür, dass Berlin unterirdische Reservoire anbohren und heißes Wasser aus der Erde für die klimaneutrale Erzeugung von Fernwärme nutzen kann. Vorsichtige Schätzungen gehen davon aus, dass sich so ein Fünftel des Energiebedarfs der Berliner Fernwärme decken lässt.
Sendung: rbb88.8, 30.06.2025, 17:40 Uhr