Eine neue Variante des unbemannten Fahrzeugs sei wie ein „Schweizer Taschenmesser“. In der Ukraine werden die Boden-Drohnen wichtiger.

Nicht nur der Krieg in der Luft, auch der Krieg am Boden wird in Zukunft wohl zunehmend von unbemanntem Kriegsgerät geführt werden. Die Ukraine und Russland entwickeln in atemberaubendem Tempo ferngesteuerte „Kampfroboter“, sogenannte UGV‘s (Unmanned Ground) Vehicle, dt. unbemanntes Bodenfahrzeug) die, wie die Drohnen am Himmel, bald den Bodenkampf dominieren sollen. Eines der vielseitigsten dieser UGV‘s, der TERMIT-Bodenroboter, rollt jetzt wohl in einer neuen Variante an die Front.

Das ukrainische Verteidigungsministerium gab am 21. Juni bekannt, den Einsatz des verbesserten Modells freigegeben zu haben. Anders als andere ferngesteuerte Kampfroboter ist TERMIT nur optional mit Waffen ausgerüstet. Auf dem Schlachtfeld soll er sowohl Verwundete in Sicherheit bringen, Nachschub liefern und Feinde aufklären können. In ukrainischen Medien wird er wegen dieser Vielseitigkeit auch als „Schweizer Taschenmesser“ bezeichnet.

Termit-Bodenroboter: Kampfmaschine und Retter für Verwundete

Auch zum Minenräumer und mobilen Kommunikationszentrum lässt sich TERMIT umrüsten. Mit einem integrierten Starlink-Modul bleibt der TERMIT dabei durch direkte Satellitenverbindung mit dem Fahrer in Verbindung. Besonders wichtig für die Evakuierung von Verwundeten: Das Fahrzeug kann bis zu 300 Kilogramm Nutzlast tragen. In der Ukraine werden die UGV‘s bereits in 20 ukrainischen Brigaden eingesetzt, heißt es in dem Tech-Blog „Tech Ukraine“.

Empfohlener externer Inhalt

An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Youtube, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und
wieder ausgeblendet werden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste
übermittelt werden. Mehr dazu in unserer

Datenschutzerklärung

Mehr anzeigen

Dazu könne man laut dem ukrainischen Hersteller Tencore ein Maschinengewehr oder Granatwerfer auf das Kettenfahrzeug mit dem bemerkenswert flachen Profil anbringen. Entsprechende Videos zeigen, wie der TERMIT ferngesteuert durch Gelände manövriert und die Waffen während der Fahrt abfeuert. Die neue Variante des TERMIT-Systems soll besonders dynamisch einsetzbar sein, Module mit verschiedenen Funktionen seien noch leichter auszutauschen.

Durch seinen niedrigen Schwerpunkt sei das Fahrzeug laut dem Verteidigungsministerium vor allem für den Einsatz in schwierigem Gelände geeignet, wozu steile Hänge oder Gräben gehören. Dabei sei TERMIT in der Lage, für mehrere Stunden am Stück zu operieren und je nach Gelände bis zu 20 Kilometer zu fahren.

Mehr Reportagen von Kriegsreporter Jan Jessen

„Kamikaze-Drohnen“ sind ständige Gefahr

Im Ukraine-Krieg kommen unbemannte Bodenfahrzeuge zunehmend zum Einsatz, vor allem für gefährliche oder logistisch anspruchsvolle Aufgaben. Beide Seiten – sowohl die ukrainischen als auch die russischen Streitkräfte – nutzen UGVs primär zur Minenräumung, Aufklärung und als Waffenplattformen.

Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion

Hinter den Kulissen der Politik – meinungsstark, exklusiv, relevant.

Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der
Werbevereinbarung
zu.

Besonders auffällig ist der Einsatz kleiner, ferngesteuerter Fahrzeuge, die mit Sprengstoff beladen am Boden, in der Luft oder auf dem Wasser gezielt gegen feindliche Stellungen oder Fahrzeuge eingesetzt werden – die „Kamikazedrohnen“. Diese kostengünstigen und oft improvisierten Systeme haben sich als wirksam erwiesen, insbesondere in urbanen Kampfzonen oder an schwer zugänglichen Frontabschnitten.