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Mit dem Fortschreiten der Ukraine in der Region Kursk könnten britische ‚Storm-Shadow‘-Marschflugkörper bald ins Spiel kommen.

London – Die Ukraine rückt in russisches Territorium vor, um sich im Ukraine-Krieg nachhaltig gegen den Aggressor aus Moskau zu verteidigen. Welche der westlichen Waffen Kiew dabei einsetzen darf, darüber gibt es in einigen Fällen Unklarheiten. So auch im Fall der Langstrecken-Marschflugkörper Storm Shadow aus Großbritannien. Einem neuen Bericht zufolge jedoch wird hinter den Kulissen dafür gearbeitet, dass ein Einsatz dieser Waffe auch jenseits der Front möglich sein soll.

Großbritannien erlaubte bisher Einsatz von Storm Shadows auf russischem Gebiet nicht

London hatte bisher bei ihren Langstrecken-Marschflugkörpern vom Typ Storm Shadow eine Grenze gezogen, doch ein Bericht der Times legt die neue Entwicklung nahe. „Hinter den Kulissen versuchen Minister, Verbündete davon zu überzeugen, den Einsatz von Storm Shadow-Marschflugkörpern durch die Ukraine in Russland zu genehmigen“, schreibt das Medium.

Marschflugkörper Storm Shadow/Scalp in Paris.Marschflugkörper Storm Shadow/Scalp. © IMAGO/Nicolas Economou

Aufgrund von Eskalationsrisiken haben die Regierungen bisher davon abgesehen, der Ukraine den Einsatz von Langstreckenwaffen zu gestatten. Der österreichische Politikwissenschaftler und Militärexperte Gustav Gressel sagte IPPEN.MEDIA dagegen: „Wir leben bereits in der Eskalation.“

Storm Shadow wurde gemeinsam mit Frankreich entwickelt

Die Ausnahmesituation um die Langstreckenraketen hing mit der Tatsache zusammen, dass die Raketen eine gemeinsame Entwicklung Großbritanniens und Frankreichs sind, die Angriffe auf russisches Territorium nicht genehmigten. Ansonsten erlaubt London den Einsatz seiner Waffen auf russischem Gebiet.

Der neue britische Premierminister Keir Starmer sagte, dass die an Kiew gelieferten Raketen im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht eingesetzt werden müssten. Später berichtete The Daily Telegraph, dass London Kiew nicht erlaubt habe, Storm Shadow während des Angriffs auf die Region Kursk einzusetzen. Der Telegraph berichtete auch, dass Selenskyj erneut an die westlichen Verbündeten appelliert habe, der Ukraine den Einsatz von Langstreckenraketen für Angriffe tief in russisches Territorium zu gestatten.

Britische Challenger-Panzer Teil der ukrainischen Offensive in Kursk

Britische Panzer werden laut Berichten dortiger Medien bei der ukrainischen Offensive eingesetzt. Dabei handele es sich um von London zur Verfügung gestellte Challenger-2-Panzer, berichteten der Sender Sky News und weitere Medien am Donnerstag (15. August 2024). Das britische Verteidigungsministerium machte keine detaillierten Angaben dazu, welche der von Großbritannien gelieferten Waffen im Einzelnen von der Ukraine genutzt werden.

Panzer, Drohnen, Luftabwehr: Waffen für die UkraineKampfflugzeug des Typs „Gripen“ aus Schweden Fotostrecke ansehen

Wie ein Sprecher äußerte, sei die Position Londons unverändert. „Wir machen im Vergabeprozess deutlich, dass die Ausrüstung im Einklang mit dem internationalen Recht verwendet werden muss“, erläuterte er. „Die Ukraine hat gemäß Artikel 51 der UN-Charta eindeutig das Recht zur Selbstverteidigung gegen Russlands illegale Angriffe, was Operationen innerhalb Russlands nicht ausschließt.“

Storm-Shadow-Einsatz: „Den Russen Einschränkungen nicht auf die Nase binden“

Die britische Regierung hat der ukrainischen Armee seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 neben Storm-Shadow-Marschflugkörper. unter anderem ein Geschwader von 14 Challenger-2-Panzern geliefert. Laut einem Bericht der Times erteilte der zum Zeitpunkt der Waffenlieferung amtierende konservative Verteidigungsminister Ben Wallace Kiew die Erlaubnis, die Ausrüstung auch für Angriffe in Russland zu nutzen, wenn es sich bei den Zielen um Logistik und Infrastruktur Moskaus für den Krieg gegen die Ukraine handelt. Einschränkungen seien damals noch für den Einsatz der Storm-Shadow-Marschflugkörper formuliert worden.

Dass es von außen schwer einzuschätzen ist, was genau die westlichen Nationen erlauben, hält Experte Gressel indes nicht für einen Nachteil. „Ich halte die britisch-französische Haltung, den Russen Einschränkungen nicht auf die Nase zu binden und öffentlich breitzutreten, auch für die intelligentere Methode als die deutsch-amerikanische Verkündigungspolitik“, erklärte er IPPEN.MEDIA.  (cgsc mit afp)