Die Hitzewelle hat Europa fest im Griff und löst vielerorts Warnungen der Wetterdienste aus. In einigen Teilen Frankreichs wurden Meteo France zufolge am Dienstag Temperaturen von 40 bis 41 Grad Celsius erwartet, in den meisten anderen Gegenden des Landes auch noch zwischen 36 und 39 Grad. Rund 1350 Schulen blieben ganz oder teilweise geschlossen, wie das Bildungsministerium in Paris mitteilte. Die oberste Etage des Eiffelturms wurde für Touristen gesperrt und Besuchern dringend geraten, viel Wasser zu trinken. In 16 französischen Departements galt ab Dienstagmittag die höchste Hitzewarnstufe, in 69 weiteren die zweithöchste.
Direkt zum Auftakt der Ernte in Frankreich, dem größten Getreideproduzenten der EU, stieg mit den Temperaturen auch die Gefahr von Feldbränden. Einige Landwirte arbeiteten die Nacht hindurch, um die Höchsttemperaturen am Nachmittag zu vermeiden. Im Departement Indre in der Landesmitte, wo es bereits wiederholt zu Feldbränden gekommen ist, wurde die Arbeit auf Feldern zwischen 14.00 und 18.00 Uhr untersagt.
Wassertemperaturen in Spanien auf Rekordniveau
Der spanische Wetterdienst Aemet meldete einen Temperaturrekord für das Balearen-Meer: Die See zwischen dem spanischen Festland und Inseln wie Mallorca und Menorca erreichte demnach bis zu 30 Grad Celsius. Das Mittelmeer war bis zu sechs Grad wärmer als normalerweise zu dieser Jahreszeit. Grund dafür ist das Wetterphänomen einer Hitzekuppel, die heiße Luft darunter einschließt.
Hitzewarnungen in Deutschland und ganz Europa
Quer durch Europa gaben die Behörden am Dienstag Warnungen heraus, damit sich die Bevölkerung vor den Folgen großer Hitze schützt. Auch in Deutschland herrschten am Dienstag bereits sehr hohe Temperaturen, die vielerorts auch noch steigen dürften. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte ab Mittwoch vor extremer Hitze in der Westhälfte des Landes. Es gebe aber auch eine starke Wärmebelastung im gesamten Bundesgebiet, erklärte der DWD am Dienstagmittag. Einzige Ausnahme: die Küsten der Nordsee.
Bessere Hitzeschutzmaßnahmen in Deutschland gefordert
Deutschland trifft aus Sicht von Altersmedizinern bislang nicht genügend Vorkehrungen für extreme Hitzewellen mit Temperaturen von über 40 Grad. Ohne gezielte Schutzmaßnahmen seien im Ernstfall Zehntausende Todesfälle binnen weniger Tage möglich, warnte die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) in einer am Dienstag veröffentlichten Analyse.
Laut dem Statistischen Bundesamt führten durch Hitze oder Sonnenlicht verursachte gesundheitliche Schäden von 2003 bis 2023 im Schnitt zu mehr als 1400 Krankenhausbehandlungen pro Jahr. Dabei war die Zahl tendenziell rückläufig, was die Statistiker zum einen auf eingeschränkte Krankenhausbehandlungen in der Pandemie zurückführten. Zum anderen könne aber auch eine höhere Sensibilisierung der Bevölkerung für die Gefahren von Hitze ein Grund für den Rückgang sein.