Vom 1. Juli 2025
Vom Kultgetränk zur Kultdroge: Während Kokain bis ins 20. Jahrhundert meist über „Kokain-Cola“ konsumiert werden konnte, unterliegt die Substanz heutzutage dem Betäubungsmittelgesetz, unter anderem aufgrund ihres hohen Abhängigkeitspotenzials. Doch der illegale Konsum steigt – mit Folgen. „Cocaine kills brain“, schlagen Expert:innen Alarm.
Zu medizinischen Zwecken findet Kokain unter anderem in topischen Darreichungsformen in der Augenheilkunde Anwendung sowie in der Anästhesie. Denn neben ihrer sympathomimetischen Wirkung hemmt die Substanz unter anderem die Wiederaufnahme von Neurotransmittern, wodurch es zu einer Erhöhung der Konzentration dieser Transmittersubstanzen im synaptischen Spalt kommt. Außerdem blockiert Kokain spannungsabhängige Natriumkanäle, sodass Schmerzreize nicht weitergeleitet werden.
Zu den damit verbundenen Nebenwirkungen gehören Krampfanfälle, Wahnvorstellungen, Herzinfarkt, Bluthochdruck sowie -abfall und Atemversagen. Doch damit nicht genug: „Cocaine kills brain“, heißt es aktuell von der Deutschen Gesellschaft vor Neurologie (DGN) und der Deutschen Hirnstiftung, die aufgrund des steigenden illegalen Konsums als Rauschmittel vor den Folgen warnen.
Schnellere Alterung, höhere Risiken: Kokain beeinträchtigt Gehirn
Ähnlich wie bei anderen Drogen komme es zu einer Manipulation des Gehirns, die Menschen in fremdgesteuerte „Zombies“ verwandele. Mehr noch. Der scheinbare „Hirn-Enhancer“ führe langfristig oftmals zur geistigen Umnachtung. Das Problem: Vor allem die neurologischen Risiken von Kokain sind oftmals kaum bekannt, dafür aber umso schwerwiegender. „Kokain erhöht das Schlaganfallrisiko um das Fünffache, ein regelmäßiger Konsum lässt das Gehirn schneller altern“, so die DGN.
Laut Studien erhöhe der Kokain-Konsum das Risiko für Hirnblutungen und ischämische Schlaganfälle, wobei letztere außerdem häufiger tödlich enden oder mit Komplikationen wie Gefäßspasmen und epileptischen Anfällen verbunden sind. Der Grund: Die Substanz beeinträchtigt die vaskuläre Funktion und führt zur Verengung und Entzündung der Blutgefäße. Hinzukommen Veränderungen der Hirnstruktur, genau ein zunehmender Abbau der „grauen Substanz“. „Dieser Schwund an Nervenzellen ist ein typisches Zeichen für sogenannte neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson“, so die Expert:innen weiter. Auch die Hirnalterung werde beschleunigt. Mitunter genüge dafür schon ein gelegentlicher Konsum.
„Das Perfide ist, dass Kokain oft von Menschen geschnupft wird, die ihre kognitive Leistungsfähigkeit steigern wollen. Die Droge hat hier zwar tatsächlich einen kurzfristigen Effekt, doch den zahlt man langfristig doppelt und dreifach in der gleichen Währung zurück“, so der Appell der Fachgesellschaften zu mehr Aufklärung.
Übrigens: Auch der Konsum der noch gefährlicheren Sonderform Crack steigt hierzulande an. Daher haben die Gesundheitsminister:innen der Länder das Bundesgesundheitsministerium zuletzt aufgefordert, die Möglichkeit des gemeinschaftlichen Konsums in Drogenkonsumräumen zu prüfen.
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Annabell
Annabell Wagner gehört seit 2019 zur Redaktion von PTA IN LOVE und ist seit Sommer 2023 Stellvertretende Chefredakteurin. Mit Gesundheitsthemen kennt sie sich aus, denn seit 2016 versorgt sie Leser:innen mit spannenden News aus der Welt von Pharma, Medizin und Gesundheitspolitik. Annabell ist Apotheken-Fan und schätzt die freundliche, sympathische und kompetente Beratung der Kolleg:innen vor Ort.