Schönefeld, 2. Juli 2025 — Unter dem Titel „Wirtschaftliche Entwicklung in der Flughafenregion Berlin-Brandenburg“ fand am vergangenen Donnerstagabend das 7. Kommunalpolitische Forum des Dialogforums Airport Berlin Brandenburg statt. Rund 50 Teilnehmende aus Kommunen, Landespolitik, Wirtschaft und Fachverwaltungen diskutierten darüber, wie sich die Wachstumsdynamik rund um den BER gemeinsam und zukunftsfähig gestalten lässt.
Trotz einer starken Nachfrage blieb die Zahl der Teilnehmenden hinter den Anmeldungen zurück. Grund dafür waren eine Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes sowie die Einstellung des S-Bahnverkehrs am späten Nachmittag.
Impulse zur wirtschaftlichen Entwicklung
Zu Beginn ordnete Katrin Müller-Wartig (MWAEK Brandenburg) die wirtschaftliche Bedeutung der Region ein. Sie betonte die Rolle der Flughafenregion als Standort mit hoher Innovationsdynamik.
Mathias von Popowski von der Complan Kommunalberatung stellte aktuelle Daten zur Arbeitsplatzentwicklung und Pendlerverflechtung seit 2019 vor. Ergänzt wurde dies durch Ergebnisse der Fachkräftestudie der Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB), präsentiert von Daniel Porep.
Die Beiträge machten deutlich: Die Region steht vor Herausforderungen, bietet aber auch große Chancen – insbesondere bei der Fachkräftesicherung.
Beispiele aus der Praxis
Innovative Projekte aus Ludwigsfelde und Königs Wusterhausen zeigten, wie wirtschaftliche Entwicklung konkret gestaltet werden kann. Der Zukunftspark Ludwigsfelde und die Entwicklung am Funkerberg stehen beispielhaft für umgesetzte Ideen mit Modellcharakter für andere Kommunen.
In einer abschließenden Podiumsdiskussion sprachen Vertreter aus Wirtschaft, Flughafen, Kommunen und Zivilgesellschaft über Fachkräftegewinnung, regionale Arbeitsmarktstrategien und die Bedeutung interkommunaler Zusammenarbeit.
Helmut Barthel, Vorsitzender des Dialogforums, sagt: „Wir haben dieses Programm gemeinsam mit Complan zusammengestellt, weil es die Herausforderungen der Flughafenregion beschreibt und zugleich Lösungsansätze zeigt. Das ist Aufgabe des Dialogforum, der zentralen Kommunikationsplattform in der Flughafenregion.“
Stimmen aus der Region
Christian Franzke (Flughafen Berlin Brandenburg GmbH) hebt in einem anschließenden Gespräch die gesamtregionale Bedeutung des BER hervor: „Viele denken beim Flughafen zuerst an Urlaub – dabei ist der BER ein riesiger Arbeitgeber. Etwa 20.000 Menschen arbeiten direkt auf oder am Campus BER. Diese Arbeitsplätze haben auch Auswirkungen auf die Region: Man rechnet damit, dass ein Arbeitsplatz am Flughafen etwa 1,2 zusätzliche Jobs in der Region induziert. Das heißt, der Beschäftigungseffekt geht weit über das Flughafengelände hinaus.“
Heiko Schmidt (Wirtschaftsinitiative Flughafenumfeld Brandenburg) ergänzt: „Die Perspektiven für die Flughafenregion sind sehr groß. Es gibt enormes Wachstum – aber genau das ist auch die Herausforderung. Denn Infrastruktur – ob Verkehr, Soziales, Wohnen oder Wirtschaft – muss mitwachsen.“ Er lobt das Dialogforum als Plattform: „Es wird gebraucht, als Plattform für gemeinsame Entwicklung.“
Bei allen Herausforderungen und Schwierigkeiten ist die Stimmung in der Wirtschaft gar nicht so schlecht. Marion Schirmer (Wirtschaftsförderung Dahme-Spreewald) sagt: „Auch wenn öffentlich oft skeptisch gesprochen wird, zeigen uns Gespräche mit Betrieben: Die Stimmung ist verhalten positiv.“
Königs Wusterhausens Bürgermeisterin Michaela Wiezorek betont: „Wir brauchen echte Unterstützung aus der Landesregierung – nicht nur wohlwollende Worte.“ Sie fordert gemeinschaftliches Denken und gemeinsames Handeln. Denn: „Ideen gibt es genug – wir müssen sie nur endlich umsetzen dürfen.“
Appell zum gemeinsamen Handeln
Zum Abschluss sagt Helmut Barthel, Vorsitzender des Dialogforums: „Es mangelt nicht an Mitteln, sondern an klaren Prioritäten. Umso wichtiger ist es, dass wir als Mitglieder des Dialogforums gemeinsam mit der Landespolitik klare Schwerpunkte setzen. Wir müssen definieren, welche Projekte für uns zentral sind und wo die verfügbaren Infrastrukturmittel gezielt eingesetzt werden sollen – damit sich unsere Region bestmöglich weiterentwickeln kann. Wir müssen klare Prioritäten setzen, und es ist wichtig, dass sowohl die Länder als auch der Bund hier ihrer Verantwortung gerecht werden. Nur so kann das vorhandene Wachstumspotenzial der Region wirklich genutzt werden.“