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Katja Milkereit hat ein Kinderbuch zu einem schwierigen Thema geschrieben. © Privat
Gröbenzellerin schreibt Erstwerk zu einem schwierigen Thema
„Sie fehlt mir jetzt schon“, flüsterte ich. „Mir auch“, antwortete Mami leise und drückte mich fest an sich. Diese Zeilen schreibt die Gröbenzeller Autorin Katja Milkereit in ihrem neuen Kinderbuch „Wann kommt Oma wieder?“. Es beschäftigt sich liebevoll und einfühlsam mit den Themen Tod, Trauer und Abschied. Das Leben ist leider nicht nur bunt, deshalb wird der Tod in diesem Buch als ein Teil des Lebens betrachtet.
Die Geschichte geht wie folgt: Oma Dumiba, eine ältere Dame, bekommt zu ihrem 80. Geburtstag den Hamster Fritz geschenkt. Sie kümmert sich gemeinsam mit ihrer Enkelin Sonja um den Nager, bis das geliebte Tier stirbt. Die Oma führt das Mädchen sanft an den Tod, an das Abschiednehmen, an das Trauern heran, jedoch immer auf positive Weise. Am Ende muss die Enkelin nicht nur von dem Hamster, sondern auch von der geliebten Oma Abschied nehmen.
Autorin Katja Milkereit, 1971 im hessischen Fulda geboren, ist selbst Mama von zwei Kindern und lebt mit ihrer Familie in Gröbenzell. Die 54-Jährige besitzt eine Text- und PR-Beratungs-Agentur. Ihr Werk „Wann kommt Oma wieder?“ ist ihr Debüt als Kinderbuchautorin.
In Kindersprache formuliert
„Mein Buch ist in einer Kindersprache formuliert, spricht aber trotzdem klar und deutlich aus, was es heißt, dass das Leben endlich ist“, sagt Milkereit dem Tagblatt. Es sei traurig und lustig zugleich, so wie es auch im Leben meist Hand in Hand miteinander passiere.
Nach jedem Kapitel helfen Fragen, miteinander über das Erfahrene und das Gelesene zu sprechen. Außerdem enthält das Buch Basteltipps für die Trauerzeit, etwa wie man eine Erinnerungskiste oder ein Erinnerungslicht gestalten kann. Die Trauerbegleiterin Sibylle de Bondt hat das Schreiben des Buches fachlich begleitet.
Das Kinderbuch soll dabei helfen, zu verstehen, was es bedeutet, wenn ein geliebtes Familienmitglied stirbt. Wohin geht er oder sie? Gibt es eine Seele? „Ich habe auch den biologischen Prozess beschrieben, zum Beispiel dass der Mensch dann kalt wird, natürlich kindgerecht aufgearbeitet.“ Ohne Angst zu erzeugen, soll die Geschichte ermutigen und zugleich eine Anleitung geben, wie dem Thema begegnet werden kann. Es soll Trost spenden. Zum Prozess des Trauerns gehöre etwa, bewusst Abschied zu nehmen, so Milkereit.
Wichtig für einen Trauerprozess sei auch, dass man bereits vor einem Todesfall generationsübergreifend miteinander spricht. Zu wissen, wie sich der Mensch die Beerdigung vorgestellt hat, etwa welche Blumen auf dem Grab liegen sollen, das helfe, um für sich selbst den Tod besser verarbeiten zu können. Auch mit den Kindern sollte offen über den Tod gesprochen werden, „man sollte gemeinsam versuchen zu trauern und die Kinder mit einzubeziehen”, so die Autorin. „Trauer ist jedoch individuell – Kinder trauern beispielsweise viel diffiziler als Erwachsene, gehen manchmal pragmatisch damit um, oder weinen erst später aus ganz anderen Gründen.“
Milkereit selbst wurde in der Vergangenheit schon mit dem Verlust eines Menschen konfrontiert. Ihr Vater hat sie dazu inspiriert, Geschichten zu schreiben. Er wollte auch unbedingt, dass dieses Buch veröffentlicht wird. Dies gab er der Autorin mit auf den Weg, bevor er starb. Dass dieses Buch nun auch ihr Debüt als Kinderbuchautorin bedeutet, ist für Milkereit die Erfüllung eines Traums.
Leonie Fuchs