Seit Monaten hat Tesla mit sinkenden Auslieferungen zu kämpfen. Im vergangenen Quartal verkaufte der Elektroauto-Hersteller erneut deutlich weniger Fahrzeuge. Das Unternehmen hofft nun auf die Robotaxi-Pläne von Firmenchef Musk.
Tesla hat auch im vergangenen Quartal wieder weniger Autos verkauft. Die Auslieferungen fielen im Jahresvergleich um 13,5 Prozent auf 384.122 Fahrzeuge. Das erneute Minus bringt Tesla auf Kurs zum zweiten jährlichen Rückgang in Folge.
Der erneute Absatzrückgang zeichnete sich bereits ab. So fielen die Tesla-Neuzulassungen in der EU im Mai nach Zahlen des Händlerverbandes Acea im Jahresvergleich um 40,5 Prozent auf 8.729 Fahrzeuge. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres brachen sie damit um gut 45 Prozent ein.
Konkurrenz aus China
Dem Finanzdienst Bloomberg zufolge übernahmTesla-Chef Elon Musk kürzlich selbst die Aufsicht über Produktion und Verkäufe in Europa, nachdem sein langjähriger Vertrauter Omead Afshar das Unternehmen verlassen hatte. Teslas europäisches Werk befindet sich in Grünheide bei Berlin. Der Konzern selbst macht keine Angaben zu Ergebnissen in einzelnen Regionen und Ländern.
In China legten die Auslieferungen aus dem Tesla-Werk in Shanghai im Jahresvergleich leicht um 0,8 Prozent auf 71.599 Fahrzeuge zu. Zu Jahresbeginn hatte es auch dort einen deutlichen Rückgang gegeben. Tesla bekommt seit längerem die scharfe Konkurrenz in China und in anderen Märkten zu spüren, wo eine Vielzahl neuer und etablierter Autobauer inzwischen mit ihren Fahrzeugen auf den Markt drängen.
Trump will Elektroauto-Subventionen streichen
Auch die seit März verfügbare neue Variante des bisherigen Bestsellers Model Y konnte den Absatz zunächst nicht ankurbeln. Die Übergangsphase beim Model Y galt neben den Kontroversen um politische Aktivitäten von Musk als ein Grund für den Absatzrückgang im ersten Quartal. In den vergangenen Monaten wurde die Kritik an der politischen Rolle und den rechten politischen Ansichten von Musk immer lauter. Es gab Boykottaufrufe und immer wieder Protestaktionen an Tesla-Standorten in verschiedenen Ländern.
Musk hatte zuletzt angekündigt, sich mehr um Tesla zu kümmern und zog sich aus Washington zurück, wo er im Auftrag von Präsident Donald Trump als Kostensenker im Regierungsapparat agierte. Dann überwarf sich Musk mit Trump im Streit um das vom Präsidenten vorangetriebene Steuer- und Ausgabengesetz.
Der aktuelle Plan sieht unter anderem die Abschaffung von Elektroauto-Subventionen in den USA Ende September vor. Das könnte die Tesla-Verkäufe im wichtigen Heimatmarkt zum Jahresende noch weiter unter Druck bringen. Auch versucht das Weiße Haus, das Vorhaben Kaliforniens zu stoppen, zum Jahr 2035 im bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat nur noch den Verkauf von Autos mit Elektroantrieb zuzulassen.
Sind Robotaxis die Zukunft?
Musk verkündete aber, die Zukunft von Tesla liege ohnehin in Robotaxis und humanoiden Robotern. Ende Juni brachte der Konzern seinen ersten Robotaxi-Service im texanischen Austin an den Start – im Kleinformat. Zunächst sind nur wenige Model-Y-Wagen für den Fahrdienst im Einsatz, nur von Tesla eingeladene Kunden dürfen ihn nutzen und im Beifahrersitz fährt ein Mitarbeiter zur Absicherung mit. Musk verspricht jedoch weiterhin Hunderttausende selbstfahrende Teslas auf den Straßen im kommenden Jahr.
An der Börse legten die Aktien von Tesla trotz des Absatzrückgangs stark zu. Derzeit erwirtschaftet der Autobauer den Löwenanteil seines Umsatzes mit dem Verkauf von Fahrzeugen. Investoren achten jedoch besonders auf die Robotaxi-Pläne, mit denen Musk ihnen starkes Wachstum verspricht.