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Nordkorea hat Russland im Ukraine-Krieg tausende Soldaten zur Verfügung gestellt. © Minoru Iwasaki/dpa
Nordkoreas Diktator Kim Jong-un unterstützt Russlands Krieg gegen die Ukraine erneut mit Soldaten. Laut einem Geheimdienstbericht könnten bis zu 30.000 zusätzliche Soldaten an die Front geschickt werden.
Moskau/Pjöngjang – Nordkorea will die Zahl seiner Truppen, die für Russland an der ukrainischen Front kämpfen, mehr als verdreifachen. Damit sollen zusätzlich 25.000 bis 30.000 Soldaten zur Unterstützung Moskaus entsendet werden. Das berichtet der US-Sender CNN am Mittwoch unter Berufung auf Mitarbeiter des ukrainischen Geheimdiensts.
Die Truppen werden wohl in den kommenden Monaten in Russland eintreffen. Bislang hatte Pjöngjang rund 11.000 Soldaten an die ukrainisch-russische Front geschickt. Die nordkoreanischen Einheiten wurden vor allem dabei eingesetzt, den Einmarsch der Ukraine in die russische Region Kursk zu stoppen. Nach westlichen Angaben sollen rund 4000 nordkoreanische Soldaten bei dem Einsatz getötet oder verletzt worden sein.
Nordkorea schickt Soldaten nach Russland: Moskau lässt Militärflugzeuge umrüsten
Laut ukrainischem Geheimdienst befände sich Russland in der Lage, den zusätzlichen nordkoreanischen Einheiten „benötigte Ausrüstung, Waffen und Munition“ zu liefern, um so „eine weitere Integration in russische Kampfeinheiten“ zu ermöglichen. Es sei „sehr wahrscheinlich“, dass die nordkoreanischen Truppen in Teilen der von Russland besetzten Ukraine in den Kampf einbezogen werden, „um das russische Kontingent zu verstärken, auch während der groß angelegten Offensivoperationen“, heißt es weiter in dem Geheimdienstbericht, aus dem CNN zitiert.
Für den Transport der Soldaten sollen dabei russische Militärflugzeuge umgerüstet werden. So sollen Tausende Einheiten über das russische Sibirien in das westliche Russland gebracht werden. Auf Satellitenbildern sollen zudem weitere Hinweise für Truppentransporte entdeckt worden sein. Ein Schiff, das mit der Stationierung der nordkoreanischen Truppen im vergangenen Jahr in Zusammenhang gebracht wird, wurde erneut an den Hafen von Dunai verlegt, zudem gab es unübliche Bewegungen bei Frachtflugzeugen auf dem nordkoreanischen Flughafen Sunan.
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Nordkorea hatte im vergangenen Herbst unter großer Geheimhaltung 11.000 Soldaten nach Russland geschickt. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte die Entsendung erst im April dieses Jahres bestätigt. Am Dienstag zeigte das nordkoreanische Staatsfernsehen Aufnahmen von Kim Jong-un, wie er Leichen von im Ukraine-Krieg gefallenen Soldaten seines Landes in Empfang nahm. Ebenfalls anwesend bei der Zeremonie war Russlands Kulturministerin Olga Ljubimowa.
Zudem hatte Sergei Schoigu, ehemaliger Verteidigungsminister Russlands, Mitte Juni Pjöngjang besucht, wie die russische staatliche Nachrichtenagentur TASS berichtet. Während des Besuchs kündigte Schoigu an, dass 1000 nordkoreanische Pioniere und 5000 Bauarbeiter nach Russland geschickt würden, um Minen zu räumen und „die von den Besatzern zerstörte Infrastruktur“ in der Region Kursk wiederherzustellen, so TASS. Südkoreas Nationaler Nachrichtendienst NIS berichtete kürzlich, dass Nordkorea mit der Auswahl von Personal für einen Auslandseinsatz begonnen habe, der bereits im Juli oder August stattfinden könnte.
Kim schickt Einheiten nach Russland: Moskau lässt 110.000 Soldaten in Pokrowsk aufmarschieren
Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow sagte am vergangenen Donnerstag, die Ukraine vermute, dass weitere nordkoreanische Truppen von Russland eingesetzt werden könnten. Zugleich warnte er aber den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un, dass der damit seine eigene Regierung in Gefahr bringen würde, indem er so viele Elitetruppen den hohen Opferzahlen an der Front aussetze.
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„Russlands Einsatz von Elitetruppen in Nordkorea zeigt nicht nur eine wachsende Abhängigkeit von totalitären Regimen, sondern auch ernsthafte Probleme mit der Mobilisierungsreserve“, sagte Umjerow. „Gemeinsam mit unseren Partnern beobachten wir diese Bedrohungen und werden entsprechend reagieren.“
Am vergangenen Freitag erklärte der Oberbefehlshaber Streitkräfte der Ukraine, Oleksandr Syrskyj, dass Russland 110.000 Soldaten in der Nähe des Krisenherds Pokrowsk aufmarschieren lasse, um eine mögliche Offensive auf das strategische Zentrum vorzubereiten. (fmü)