Der VfB Stuttgart steht vor einer weiteren Saison mit Dreifachbelastung in der Europa League. Die Kader-Entwicklungen nehmen Fahrt auf. Während Nick Woltemade und sein Transfer-Wunsch in aller Munde ist, müssen die Schwaben auch auf anderen Position nachlegen.
Räumen wir gleich den Elefanten vom Rasen. Die zentrale Frage rund um den VfB Stuttgart ist momentan: Wechselt Durchstarter Nick Woltemade schon in diesem Sommer zu den Bayern? Die Verhandlungen zwischen dem Pokalsieger und den Bayern haben erst begonnen. Es deuten sich zähe Gespräch an. Die Vorstellungen der beiden Klubs liegen noch sehr weit auseinander. Um bis zu 50 Millionen Euro, um genau zu sein.
Nach Informationen von RTL/ntv und sport.de gibt es derzeit keine Zeichen dafür, dass der VfB seine harte Linie verlässt. Woltemade braucht also Geduld.
Der VfB Stuttgart braucht neue Offensivkräfte
Klar ist: Der VfB Stuttgart muss sich dennoch auf einen Abgang vorbereiten. Falls Woltemade das Team verlässt, ist ein Ersatz in der Offensive unerlässlich. Zudem auch Leihspieler El Bilal Toure wieder zu Atalanta Bergamo zurückkehrt.
Video: Neue Details im Woltemade-Poker
Nominell ist der Klub mit Deniz Undav und Ermedin Demirovic für die Startelf gut aufgestellt. Doch selbst wenn Woltemade bleiben sollte, müsste der VfB eigentlich noch einen weiteren Stürmer verpflichten. Zuletzt wurde unter anderem das serbische Talent Lazar Jovanovic gehandelt, der aber als Perspektivspieler gilt. Laut „Bild“ ist der Deal sogar schon fix. Ein neuer Mann müsste definitiv Druck auf Undav und Demirovic ausüben und den beiden Pausen in den Europapokalwochen bescheren.
Mögliche Strategie: Eine Soforthilfe und einen Spieler mit Entwicklungsmöglichkeiten wie Jovanovic verpflichten.
Kaderbreite ist das richtige Stichwort. Eine der Lehren aus der vergangenen Saison mit vielen Höhen und Tiefen ist, dass der Klub Spieler holen muss, die Druck auf Leistungsträger ausüben können.
Deutlich wurde dies vor allem auch im zentralen Mittelfeld und in der Defensive.
Angelo Stiller und Kapitän Atakan Karazor waren nahezu in jedem Spiel gefordert. Einen Herausforderer gab es nicht wirklich.
Yannik Keitel, mit großen Ambitionen gekommen, setzte sich unter Cheftrainer Sebastian Hoeneß nicht durch. Seine Zukunft ist noch offen.
Gerade auf der Sechser-Position fehlt es dem VfB noch an einem starken Backup. Zudem droht immer noch ein Abgang von Nationalspieler Stiller, der unter anderem von Real Madrid und Liverpool umworben wird.
Wer setzt die Stammkräfte unter Druck?
Eine Schwäche im VfB-Spiel war immer wieder die Wackel-Defensive. Zwar ist Jeff Chabot ein mehr als gestandener Abwehr-Riese, neben ihm fehlte es aber an Konstanz und Erfahrung. Dan-Axel Zagadou wäre ein Kandidat, fällt aber immer wieder mit Verletzungen aus. Bezeichnend, dass Youngster Finn Yeltsch, der erst im Winter aus Nürnberg kam, mehrmals in der Startelf stand. Winter-Zugang Luca Jaquez bekam kaum Spielzeit, machte seine Sache im Pokalfinale aber sehr solide. Auch hier gilt: Erfahrung würde dem VfB auf dieser Position guttun.
Als Backup auf der linken Verteidigerseite hinter Maximilian Mittelstädt war in den vergangenen Monaten immer wieder Max Finkgräfe vom 1. FC Köln im Gespräch. Dieser steht nun aber vor einem Wechsel zu RB Leipzig. Ramon Hendriks könnte aber auf Links ebenfalls aushelfen.
Die Vakanz auf der rechten Seite hat Fabian Wohlgemuth schon mit dem ersten Sommer-Transfer gelöst. Lorenz Assignon kommt aus Rennes und verstärkt den VfB auf der Rechtsverteidiger-Position. Wie es mit Josha Vagnoman und Pascal Stenzel weitergeht, ist noch offen. Wechsel sind durchaus möglich.
Eine weitere offene Frage: Was passiert mit Silas? Der schnelle Flügelflitzer kehrt nach seiner Leihe von Roter Stern Belgrad zurück. In vergangenen Jahren schaffte er es nicht, sich in der Startelf festzusetzen. Nun soll er sich in der Vorbereitung neu zeigen. Bei einem passenden Angebot würde der VfB ihn allerdings wohl abgeben.
Unklare Zukunft von Millot
Und dann wäre da noch die offene Personalie Enzo Millot. Der Franzose liebäugelt offen mit einem Wechsel. Eine Ausstiegsklausel ermöglicht ihm einen Transfer. Bisher gibt es aber wohl noch keinen Klub, der dem VfB signalisiert hätte, diese zu zahlen.
Falls Millot das Weite sucht, müssen Wohlgemuth und Co. auf der Zehner-Position ebenfalls einen Ersatzmann ins Visier nehmen. Medienberichten zufolge hat der Klub Paul Wanner vom FC Bayern (möglicherweise dann im Woltemade-Deal integriert) und den Griechen Giannis Konstantelias auf dem Zettel. Fix ist seit Dienstag auch der Wechsel von Noah Darvich, der von der B-Mannschaft des FC Barcelona an den Neckar kommt. Als direkter Millot-Ersatz ist er indes noch nicht eingeplant, auch er darf sich in der Vorbereitung beweisen. Der VfB sieht großes Entwicklungspotential in dem 18-Jährigen.
An Geld sollte es dem VfB bei einem möglichen Woltemade-Deal nicht mangeln, auch wenn das einen Verein auch durchaus in die Bredouille bringen kann – siehe die Gomez-Millionen 2009. Nachfolger Pavel Pogrebnyak floppte.