Hamburg – Sie ist reich, mächtig und prominent – doch jetzt steht sie vor dem Scherbenhaufen ihrer Familie. Christina Block (52), Steakhaus-Millionenerbin, muss sich von nächster Woche an vor Gericht verantworten – wegen der Entführung ihrer eigenen Kinder. Im Saal: ihre Tochter. Ihre Anklägerin. Ihre Klara (14).
Der Prozess gegen Christina Block beginnt am 11. Juli 2025 vor der Jugendschutzkammer des Landgerichts Hamburg. Es geht um schwere Kindesentziehung, gefährliche Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Misshandlung Schutzbefohlener. Laut Anklage drohen der Steakhouse-Königin bis zu zehn Jahre Haft.
Prozess endet einen Tag vor Weihnachten
37 Verhandlungstage sind angesetzt – der letzte einen Tag vor Heiligabend. Mit im Saal: Stephan Hensel (51), der Vater der Kinder, als Nebenkläger und Zeuge.
Doch im Zentrum des Verfahrens steht ein Mädchen, das seine Kindheit mutmaßlich in großen Teilen verloren hat – und nun gegen seine eigene Mutter aussagt. Die 14-jährige Klara erhebt laut NDR schwere Vorwürfe – spricht von „rabiaten Erziehungsmethoden“. Christina Block bestreitet das – vehement, über ihren Anwalt.
Christina Block vergangenes Jahr mit ihrem Vater und Firmengründer Eugen Block (84)
Foto: Marcus Golejewski/dpa
Im Prozess wird detailliert zur Sprache kommen, was in der Silvesternacht 2023 geschah – und wie dieses Familiendrama eskalierte.
Vater soll niedergeschlagen worden sein
In jener Nacht sollen Klara und ihr Bruder Theodor von einem professionell organisierten Team aus dem dänischen Wohnort ihres Vaters verschleppt worden sein. Stephan Hensel soll dabei niedergeschlagen worden sein – blutend, überwältigt, wehrlos.
Im Januar 2024 wurden die Kinder zurück zum Vater nach Dänemark gebracht
Foto: Marco Zitzow
„Ich wusste nicht, ob mein Vater okay war oder ob er tot war“, schilderte Klara später laut NDR. Ein Satz wie ein Messer. Ein Satz, der alles sagt.
„Ich fühlte mich im Stich gelassen“
Besonders erschütternd: die Szenen, die sich nur wenige Tage nach der Entführung im Block-Anwesen in Hamburg-Ohlsdorf abgespielt haben sollen.
Am 4. Januar 2024, bei einem Besuch im Haus der Mutter, soll eine Jugendamtsmitarbeiterin laut der Hamburger Morgenpost angeblich untätig geblieben sein – obwohl Klara unter Tränen flehte, sie wolle weg, zurück zu ihrem Vater, zurück nach Dänemark. „Ich fühlte mich im Stich gelassen“, wird sie später sagen. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf – doch der Vorwurf der Beihilfe ließ sich nicht erhärten.
Gerd Uecker, Anwalt des Vaters, zur Hamburger Morgenpost: „Ich kenne das Mädchen. Wenn sie sagt, sie habe um Hilfe gebeten, dann hat sie das auch getan.“
Familiendrama vor Publikum
Am 5. Januar 2024 entschied das Hanseatische Oberlandesgericht in einem Eilverfahren: Die Kinder gehören zurück zum Vater. Seitdem leben sie an einem geheimen Ort in Dänemark – unter falschem Namen, aus Angst, erneut verschleppt zu werden.
Christina Block und ihr Umfeld bestreiten alle Vorwürfe. Ihr Anwalt spricht von einer Entfremdung der Kinder durch den Vater, von Manipulation.
Jetzt entscheidet das Gericht – über Schuld, Wahrheit und Verantwortung. Und eine 14-Jährige wird erzählen, was sie in jener Nacht und in den Tagen danach erlitten hat. Es ist nicht nur ein Strafprozess. Es ist ein Familiendrama vor Publikum.
Die Steakhouse-Königin und der Star-Moderator stehen ab 11. Juli vor Gericht
Foto: People Picture/compb
Sieben Angeklagte – darunter TV-Star Delling
Christina Block steht nicht allein vor Gericht. Sechs weitere Personen sind angeklagt:
Gerhard Delling (66) – ihr Lebensgefährte, bekannt aus der ARD-„Sportschau“. Ihm wird Beihilfe zur Kindesentziehung vorgeworfen.
Ein 62-jähriger Deutscher: Ihm wird vorgeworfen, gemeinsam mit Christina Block den Auftrag zur Entführung der Kinder erteilt zu haben. Er gilt als einer der Haupttäter.
Ein 35-jähriger Israeli, Ex-Elitesoldat – 2024 auf Zypern verhaftet, ausgeliefert. Er befindet sich seitdem in U-Haft. Ihm werden schwere Entziehung Minderjähriger, gefährliche Körperverletzung und Freiheitsberaubung vorgeworfen.
Drei weitere Personen, darunter der Chef eines Hamburger Sicherheitsunternehmens – sie sollen u. a. logistische Unterstützung geleistet haben.
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Den sieben Angeklagten sitzt ein Kind gegenüber – und über allem steht dieser eine Satz: „Ich wusste nicht, ob mein Vater okay war oder ob er tot war.“
Christina Block war für eine Stellungnahme für BILD zunächst nicht zu erreichen.