In einer Bäckerei-Filiale in Hannover lief auf einem Monitor eine Grafik, die viele für antisemitisch hielten. Das Unternehmen spricht von einem Hackerangriff.

Aufregung um die Bäckerei Café Engelke in Hannover-Misburg: Dort liefen am Donnerstag auf einem Bildschirm in der Filiale mutmaßlich antisemitische Animationen, die von Kunden fotografiert und anschließend in sozialen Netzwerken geteilt wurden. Die Szenen spielten sich gut sichtbar über den Regalen mit Brot und Gebäck ab.

Eine der Animationen zeigte mehrere Länder, darunter Vietnam, Afghanistan, Syrien, Libanon, Palästina und Iran, die offenbar als Opfer militärischer Gewalt inszeniert waren: Aus grafisch gestalteten Kästen floss Blut, schwarzer Rauch stieg auf, daneben stand ein Sensenmann mit Sense und Fragezeichen. Eine weitere Animation forderte Respekt gegenüber dem Iran ein, verbunden mit einem Appell, „es für die Welt zu tun“, während darunter Menschen salutierten.

Rebecca Seidler, Vorsitzende des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden von Niedersachsen, warf der Bäckerei auf Facebook vor, ihren Werbemonitor für antisemitische Botschaften zu nutzen, und rief dazu auf, lieber woanders Brötchen zu kaufen.

Auch Bettina Jung, Gründungsmitglied und Sprecherin der Initiative ETHIA für Menschen- und Tierrechte, sprach von „antisemitischer Hetze“, kündigte eine Strafanzeige an und forderte ihre Unterstützer auf, direkt beim Café Engelke Protest einzulegen.

Daraufhin entwickelte sich in den sozialen Netzwerken eine hitzige Debatte. Einige Nutzer sahen in den Animationen eine generelle Kritik an westlichen Militäreinsätzen, andere unterstützten die Boykott- und Anzeigeaufrufe. Wieder andere hielten diese Reaktionen für überzogen und mahnten zu mehr Besonnenheit.

Die Bäckerei Café Engelke weist die Vorwürfe auf Nachfrage von t-online zurück. Eine Sprecherin erklärte: „Dies ist leider auf einen unberechtigten Zugriff von außen auf unser Netzwerk zurückzuführen.“ Man distanziere sich ausdrücklich von den Inhalten und arbeite daran, den Vorfall aufzuklären. „Wir bitten vielmals um Entschuldigung“, so das Unternehmen weiter.