Der Kreistag von Märkisch-Oderland hat sich einstimmig gegen den Angriff auf ein Vielfaltsfest in Bad Freienwalde ausgesprochen. Am Mittwochabend stimmten die Kreistagsabgeordneten einer entsprechenden Resolution zu – ein AfD-Abgeordneter enthielt sich. Vor dem Beschluss wurde viel über die Aussagen eines AfD-Politikers diskutiert.
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„Wir verurteilen jegliche Form der Gewalt“
„Gewalt – sei sie politisch, körperlich oder psychisch – darf niemals ein Mittel der Auseinandersetzung in unserer Demokratie sein“, steht in der Resolution. „Wir verurteilen jegliche Form der Gewalt gegen politisch Andersdenkende, engagierte Bürger und gegen Mandatsträger – unabhängig von der Herkunft und Weltanschauung der Täter.“
Der Landrat von Märkisch-Oderland, Gernot Schmidt, begrüßte den Beschluss. Der Landkreis sei gegen Gewalt in der politischen Auseinandersetzung und verurteile Gewalt gegen Menschen, die alternative Lebensentwürfe leben, sagte Schmidt. „Jeder muss nach seiner Façon selig werden, wenn er sich an die Gesetze hält.“
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Abgeordnete kritisieren AfD-Politiker für seine Aussagen
Der AfD-Abgeordnete Lars Günther sagte, dass auch er Gewalt ablehne, aber zugleich kritisierte er, dass mit Doppelmoral agiert werde: Angriffen auf AfD-Politikern werde nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt. Zudem sei das angegriffene Vielfaltsfest in Bad Freienwalde „kein normales Familienfest“ gewesen. Dort hätten „Transvestiten“ vor Kindern geredet.
Andere Abgeordnete kritisierten Günther daraufhin scharf. Er habe die Chance vertan, sich von den Extremen abzugrenzen, sagte Rico Obenauf (BVB-Freie Wähler). Die Linken-Politikerin Kerstin Kaiser warf Günther Denunziation, Verleumdung und eine Spaltung der Gesellschaft vor.
Sendung: Antenne Brandenburg, 03.07.2026, 14:20 Uhr
Mit Material von Philipp Gerstner